Geht Liberalisierung besser im Ausland?   

erstellt am
07. 08. 08

Marktführer nutzen Ihre Möglichkeiten, Anwender auch
Aachen (seestern it forum) - Der Markt für ERP-Software zeigt seit der Euro-Umstellung in 2002 deutliche Sättigungstendenzen. Parallel dazu erleben wir eine Konsolidierung unter den Anbietern, wobei beide Marktführer in der Unternehmenssoftware (ERP), Oracle und SAP, speziell ihr Portfolio auch durch Zukäufe weltweit ausbauen. Es erscheint unklar, wie marktbeherrschend ein Unternehmen sein muss, um ein Kartellamt zu bewegen, eine noch größere Marktbeherrschung zu unterbinden.

Im deutschen Markt für ERP Software ist die SAP AG Marktführer. Oft ist die ERP Software das Herzstück des Unternehmens; die Software verwaltet meist alle wesentlichen Vorgänge im Unternehmen, letztlich auch die Produktion und die Buchhaltung. Ein Ausfall oder nur eine kurze Unterbrechung der Funktion innerhalb der ERP Software kann ein Unternehmen zeitweise ausschalten und handlungsunfähig machen. Die Abhängigkeit von der eingesetzten ERP Software ist also groß und wird durch die Abhängigkeit von einem marktführenden oder marktbeherrschenden Softwarehersteller möglicherweise für das betroffene Unternehmen bedrohlich.

Anwender sind deshalb um ein gutes Verhältnis zum Software-Hersteller bemüht und entsprechend in User-Groups organisiert. Was aber, wenn das Verhältnis zum Hersteller abkühlt? Was, wenn dieser nämlich z.B. die Preise deutlich erhöht, um evtl. Umsatzeinbrüche abzufangen? Zum Juni diesen Jahres hatte Oracle z.B. seine Preise für Software-Lizenzen offenbar zum Teil kräftig angehoben. Trotzdem scheinen die britischen Oracle-User noch sehr zufrieden mit dem Hersteller. Ray Wang, Analyst bei Forrester Research, meint den Grund zu kennen und geht davon aus, dass der Verhandlungsspielraum für Oracle-Kunden dementsprechend groß sei. Wie aber sieht´s bei SAP aus? Der britischen User-Group wurde in 2007 Hoffnung auf vereinfachte Lizenzmodelle gemacht. Auch waren es die Engländer, die klar den zusätzlichen SAP Support ablehnten. Liegt es daran, dass englische Unternehmen neben den herstellerorientierten User-goups zusätzlich im "Corporate IT Forum", einer unabhängigen Anwender-Vereinigung, organisiert sind?

"Britische Unternehmen zahlen bis zu 10.000 Euro im Jahr für die Teilnahme an diesem Forum. Ich habe das Konzept leicht verändert und für Deutschland adaptiert, d.h. ich habe auf Arbeitsebene eine Plattform für gewerbliche Software-Anwender geschaffen." sagt Axel Susen, Initiator des Seestern IT Forums. "Our interest is to cooperate with Seestern IT Forum to find international cooperations." Robert Davids, tif.

"Oft ist es der einzige Ausweg, wenn Kollegen gemeinsame Lösungen erarbeiten." ergänzt Susen.

Informationen zum Seestern IT Forum:
Das Seestern IT Forum ist eine Interessengemeinschaft von Software Anwendern
aus Deutschland. Wir verbessern die IT Organisation von fast 2 Millionen Mitarbeitern. Seit 3 Jahren kommen an unterschiedlichsten Orten aus ganz Deutschland Big Player und nicht ganz so große Player zusammen, weil sie ein Problem vereint: Das kostengünstige Bewirtschaften von Software-Lizenzen trotz möglicher Abhängigkeit von Lieferanten mit monopolähnlichem Verhalten.
 
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