Jährliche Inflationsrate der Eurozone unverändert bei 4,0%   

erstellt am
14. 08. 08

In der EU auf 4,4% gestiegen
Luxemburg (eurostat) - Die jährliche Inflationsrate der Eurozone1 lag im Juli 20082 bei 4,0%, unverändert verglichen mit Juni. Ein Jahr zuvor hatte sie 1,8% betragen. Die monatliche Inflationsrate betrug im Juli 2008 -0,2%. Die jährliche Inflationsrate der EU3 lag im Juli 2008 bei 4,4%, gegenüber 4,3% im Juni. Ein Jahr zuvor hatte sie 2,0% betragen. Die monatliche Inflationsrate betrug im Juli 2008 -0,1%. Diese Daten werden von Eurostat, dem Statistischen Amt der Europäischen Gemeinschaften, veröffentlicht.


Preisentwicklung in den EU-Mitgliedstaaten
Im Juli 2008 wurden die niedrigsten jährlichen Raten in den Niederlanden (3,0%), Portugal (3,1%) und Deutschland (3,5%) gemessen, und die höchsten in Lettland (16,5%), Bulgarien (14,4%) und Litauen (12,4%). Im Vergleich zu Juni 2008 stieg die jährliche Inflationsrate in fünfzehn Mitgliedstaaten, blieb in fünf unverändert und ging in sieben zurück.

Die niedrigsten Durchschnittswerte über zwölf Monate4 bis einschließlich Juli 2008 verzeichneten die Niederlande (1,8%), das Vereinigte Königreich (2,6%) und Portugal (2,7%); während die höchsten in Lettland (15,1%), Bulgarien (12,3%) und Estland (10,1%) gemeldet wurden.


Eurozone
Die Hauptkomponenten mit den höchsten jährlichen Raten im Juli 2008 waren Verkehr (7,2%), Nahrungsmittel und Wohnung (je 6,7%), die mit den niedrigsten jährlichen Raten waren Nachrichtenübermittlung (-2,2%), Bekleidung und Schuhe (-0,5%) sowie Freizeit und Kultur (0,2%). Bei den Teilindizes hatten Kraftstoffe für Verkehrsmittel (+0,71 Prozentpunkte), Flüssige Brennstoffe (+0,39) sowie Milch, Käse und Eier (+0,20) die stärkste Steigerungswirkung auf die Gesamtinflation, während Bekleidungsartikel (-0,24), Telekommunikation (-0,20) und Kraftwagen (-0,19) am stärksten senkend wirkten.

Die Hauptkomponenten mit den höchsten monatlichen Raten waren Freizeit und Kultur, Restaurants und Hotels (je 1,3%) sowie Wohnung (0,8%), die mit den niedrigsten Raten waren Bekleidung und Schuhe (-9,3%), Hausrat (-0,4%) und Nachrichtenübermittlung (-0,3%). Insbesondere Pauschalreisen (+0,15 Prozentpunkte), Beherbergungsdienstleistungen (+0,11) und Kraftstoffe für Verkehrsmittel (+0,05) hatten die stärkste Steigerungswirkung, während Bekleidungsartikel (-0,50) und Schuhe (-0,13) am stärksten senkend wirkten.

Inflationsmaße
Die jährliche Inflationsrate misst die Preisveränderungen im laufenden Monat gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres. Diese Maßzahl gibt aktuelle Preisveränderungen wieder, kann aber durch einmalige Effekte in einem der Monate beeinflusst werden.

Die Durchschnittsrate über 12 Monate4 umgeht solche Effekte, indem sie die HVPI-Durchschnitte der letzten zwölf Monate mit den Durchschnitten der vorhergehenden zwölf Monate vergleicht. Diese Maßzahl ist weniger anfällig für kurzfristige Preisänderungen.

Die monatliche Rate vergleicht die Preisniveaus der letzten beiden Monate. Obgleich aktuell, kann dieses Maß durch saisonale oder andere Effekte beeinflusst sein.

Die Auswirkung einer bestimmten Komponente misst die Veränderung der Gesamtinflationsrate aufgrund der Einbeziehung dieser Komponente in den HVPI. Die Auswirkung berücksichtigt sowohl das Gewicht als auch die Tatsache, dass die Inflation dieser Komponente höher oder niedriger ist als die Gesamtinflationsrate. Zum Beispiel entspricht die Auswirkung von "Tabak" der Differenz zwischen der Gesamtinflationsrate und der Veränderungsrate des "Gesamtindex ohne Tabak". Die Auswirkungen sind nicht strikt addierbar.


Für internationale Vergleiche konzipierte HVPI
Bei den HVPI handelt es sich um harmonisierte Angaben zur Inflation gemäß Artikel 121 des Vertrags von Amsterdam (109j des Vertrags zur Gründung der Europäischen Union). Die HVPI wurden für den internationalen Vergleich des Anstiegs der Verbraucherpreise geschaffen. Der Schwerpunkt liegt auf der Qualität und auf der Vergleichbarkeit der Indizes der verschiedenen Länder sowie auf ihrer jeweiligen Veränderung.

Preisveränderungen gemessen anhand der HVPI, des Verbraucherpreisindexes der Europäischen Währungsunion (VPI-EWU), des Europäischen Verbraucherpreisindexes (EVPI), und des Verbraucherpreisindexes des Europäischen Wirtschaftsraums (VPI-EWR) dienen als Maß der Inflation in den EU-Mitgliedstaaten, der Eurozone, der Europäischen Union und im Europäischen Wirtschaftsraum.

Der VPI-EWU wird unter anderem von der Europäischen Zentralbank (EZB) als ein wichtiger Indikator für die Preisstabilität in der Eurozone verwendet (siehe Pressemitteilung der EZB vom 8. Mai 2003).

Die HVPI der Mitgliedstaaten werden von den nationalen statistischen Ämtern bereitgestellt; VPI-EWU, EVPI und VPI-EWR werden von Eurostat berechnet. Der HVPI wird als jährlicher Kettenindex berechnet, wobei sich die Ländergewichte jedes Jahr ändern können. HVPI-Aggregate werden als gewogene Mittel der HVPI berechnet, indem sie mit den Gewichten der entsprechenden Länder und Teilindizes gewichtet werden. Das Gewicht eines Landes entspricht seinem Anteil an den Gesamtausgaben der monetären Konsumausgaben der privaten Haushalte in der Eurozone. Für den VPI-EWU wird dies in Euro, für den EVPI sowie den VPI-EWR in Kaufkraftstandards (KKS) ausgedrückt. Der VPI-EWU wird seit 1999 als eine Einheit innerhalb des EVPI und des VPI-EWR behandelt.


Weitere Angaben
Weitere Informationen sind der monatlichen Veröffentlichung Statistik kurz gefasst, Wirtschaft und Finanzen, "Harmonisierte Verbraucherpreisindizes" zu entnehmen. Etwa 100 Teilindizes des VPI-EWU, des EVPI, des VPI-EWR und der HVPI sowie die entsprechenden Gewichte sind in der Eurostat-Datenbank gespeichert. Technische Informationen zu den HVPI sind enthalten in: Eurostat-Pressemitteilung 21/97 vom 5. März 1997, "Harmonisierte Messung der Inflation in der EU", Eurostat-Memo 8/98 vom 4. Mai 1998: "Neuer Verbraucherpreisindex der Europäischen Währungsunion (VPI-EWU)", Eurostat-Memo 02/00 vom 18. Februar 2000: "Verbesserter harmonisierter Verbraucherpreisindex in der EU, Erweiterter Erfassungsbereich und frühere Veröffentlichung der Daten" sowie in "HVPI - Ein kurzer Leitfaden für Datennutzer".

Weitere Informationen sind der Eurostat website http://epp.eurostat.ec.europa.eu/pls/portal/url/page/PGP_DS_HICP zu entnehmen.
 
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