Runder Tisch zur "Pilzsammellizenz"   

erstellt am
13. 08. 08

LR Scheuch: Sammellizenz als Beitrag zum Naturschutz ungeeignet – Aufwand steht in keiner Relation zu den Ergebnissen - Alternative wird präsentiert
Klagenfurt (lpd) - "Die Aufgabe der Politik liegt darin, Probleme zu lösen“, erklärte Naturschutzreferent LR Uwe Scheuch nach einem Runden Tisch mit allen Betroffenen zur Pilzsammellizenz auf der Koralpe. Eine Lösung für dieses Problem werde er in den nächsten Tagen vorlegen. In einem intensiven Gespräch sind die Motive für die Lizenz und die Auswirkungen diskutiert worden. Ergebnis nach mehr als zwei Stunden:„Die umstrittene Einführung dieser Lizenz hält zwar de jure“, so Scheuch, „de facto aber wird sie nur sehr schwer durchsetzbar sein.“ Ob einer zivilrechtlichen Klage wegen ein bis zwei Kilo Pilzen vor Gericht ein Erfolg beschieden sei, wäre zu hinterfragen. Insofern sei die Lizenz ein zahnloser Tiger, der nicht wirklich zubeißen könne.

Dominik Habsburg als Sprecher der Waldbesitzer habe erkannt, dass die Lizenz ein Schnellschuss gewesen sei, der als Instrument des Naturschutzes ungeeignet sei. Der Aufwand und der touristische Imageschaden für die gesamte Region stünden in keinerlei Relation zu den erwartbaren Einnahmen von max. 10.000 Euro, so Scheuch.
„Außerdem ist es dem Pilz ziemlich wurscht, ob er geklaubt wird oder nicht“, so Scheuch. Der Pilz selbst lebe unter der Erde, was letztlich geklaubt werde, seien die Früchte, ähnlich wie die Äpfel vom Baum.

Für Scheuch habe die Diskussion ganz klar gezeigt, dass diese Lizenz ein Hilferuf sei. Das Hauptproblem, nämlich die Übernutzung der Wälder (Motocross, Mountainbiker, Verschmutzung etc. …) sei allerdings mit irgendwelchen Lizenzen nicht lösbar. Insofern verwehre er sich vehement gegen die Argumentation, die Lizenz diene dem Schutz der Natur bzw. des Waldes. Es handle sich um eine private Initiative, die in Wahrheit niemandem nutze, wohl aber – wie in der Diskussion von Touristikern bestätigt wurde - großen Schaden anrichte.

Als Alternative bot Scheuch an, mit den Waldeigentümern, den Touristikern, Behörden und dem Naturschutz ein Lenkungssystem auszuarbeiten. Ihm seien entsprechende Aufklärung sowie das Ausschöpfen der bestehenden rechtlichen Möglichkeiten wichtig. Mit mehr als 50.000 Infofoldern in drei Sprachen laufe die Öffentlichkeitsarbeit in enger Kooperation mit der Kärntner Bergwacht sehr gut. Auf der Koralpe werde man das Informationssystem jetzt noch weiter optimieren, eine Lizenz würde sich damit erübrigen.
 
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