Faymann: Spitze und Breite müssen in der Forschung forciert werden   

erstellt am
20. 08. 08

Angekündigte erste Zwischenergebnisse der Systemevaluierung liegen vor; F&E-Mittel mit maximaler Effizienz einsetzen;
Wien (bmvit) - Der Bundesanteil an der Forschungsquote liegt um 8,9 Prozent höher als im Vorjahr, während er in den letzten 10 Jahren jährlich um durchschnittlich jährlich 7,7 Prozent gesteigert wurde. Damit werden im Jahr 2008 rund 2,22 Millarden Euro vom Bund investiert, insgesamt wird eine Forschungs- und Entwicklungsquote von 2,63 Prozent erreicht werden.

Strategisches Fundament
"Die Forschungsförderung ist eines der wichtigsten wirtschaftspolitischen Instrumente. Österreich befindet sich immer noch in einem Aufholprozess. Für mich ist es wesentlich, die richtigen strategischen Weichenstellungen für die nächsten Jahre zu legen" so Minister Werner Faymann. Bei den Alpbacher Technologiegesprächen im August 2007 hatte der Minister eine umfassende Systemevaluierung der Forschungslandschaft in Österreich angekündigt.

Um dieses strategisches Fundament richtig legen zu können, wurde zu Jahresbeginn 2008 die umfassendste Evaluierung des österreichischen Innovationssystems seit dessen Bestehen in Auftrag gegeben, wie auch das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) im jetzt vorliegenden Zwischenbericht feststellt.

"Grundsätzlich stellen wir fest, dass wir die indirekte Förderung für eine Breitenwirkung und die direkte Förderung für Spitzenleistungen einsetzen werden" subsummiert Faymann.

Unter der Federführung des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie und unter Einbindung des Wirtschafts-, Wissenschafts- und Finanzministeriums sowie des Forschungsrates wird im Rahmen der Systemevaluierung die österreichische Forschungslandschaft derzeit durchleuchtet. Der Endbericht wird im März 2009 vorliegen. Der Auftrag wurde an ein Konsortium unter der Führung des WIFO, unter der Beteiligung von KMU Forschung Austria, Prognos und Convelop vergeben. "Methodisch wurde ein mehrdimensionaler Ansatz gewählt: 5000 Unternehmen, sowie 1.400 Forschungsinstitute wurden befragt, Literaturstudien, Programmanalysen und Fachgespräche wurden durchgeführt. Daten, die bisher in kaum vergleichbarer Form erhoben wurden, werden vergleichbar gemacht und überprüft." so der Leiter des WIFO, Professor Dr. Karl Aiginger

"Mir war es wichtig, für die Alpbacher Technologiegespräche 2008 einen Zwischenbericht vorlegen zu können, um dieses gute Umfeld für eine strategische Diskussion zu nützen" so Faymann.

Die Evaluierung konzentriert sich im ersten Schritt auf die zwei großen österreichischen Forschungsförderungsinstrumente. Zum einen die "direkte Förderung", also projektorientierte Forschungsprogramme bei Agenturen wie der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) oder Austria Wirtschaftservice (AWS), die auf Förderanträgen aufbauen. Zum anderen die "indirekte Förderung" über den Forschungsfreibetrag und die Forschungsprämie im Rahmen der Steuererklärung der Unternehmen.

Indirekte Förderung
"Rund 3000, darunter auch mittlere und kleine Unternehmen nutzen die indirekte, also steuerliche Form der Forschungsförderung. Das ist ein wesentliches Element für die Sicherung des Standortes und damit der hier angesiedelten Arbeitsplätze" freut sich Faymann. Dieser Nutzerkreis wurde von Experten im Vorfeld wesentlich kleiner geschätzt.

"Es wurde vermutet, dass sehr wenige Unternehmen sehr hohe Förderungen bekommen, in Wirklichkeit profitieren viele Unternehmen davon" so Faymann weiter. Die Kosten der indirekten Förderung wurden vom Rechnungshof und dem Finanzministerium ursprünglich auf 400 bis 500 Millionen Euro eingeschätzt, die realen Kosten liegen laut WIFO bei 200 bis 250 Millionen Euro.

"Das spricht klar für die Beibehaltung dieses Instruments, eine übergebührliche Nutzung durch eine kleine Anzahl großer Unternehmen ist nicht eingetreten. Die breite Akzeptanz dieser Förderschiene beim Mittelstand überzeugt mich" so Faymann.

Direkte Förderung
In der direkten Förderung werden im Rahmen von Programmen durch die Unternehmen Projekte beantragt. Die Evaluatoren kritisieren die Programmvielfalt , diese führe dazu, dass Unternehmen nicht neue strategische Projekte aufsetzen, sondern vielmehr bestehende Projekte an eine der existierenden Programmlinien zu adaptieren versuchen. Deshalb sollen Klein- und Mittelunternehmen klar in der Vordergrund der Programme rücken, riskantere Projekte bevorzugt und für diese höhere Förderquoten ermöglicht werden. "Für mich wäre es optimal, wenn es gelingt durch zielgenauere Programme Spitzenleistungen zu ermöglichen, die zusätzlich im Rahmen unserer Cluster und Forschungszentren Multiplikatoreffekte auf der Mitarbeiter- und Ergebnisebene erreichen" so Faymann abschließend.
 
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