NÖ Landesmuseum setzt Impulse für Kunst und Wirtschaft   

erstellt am
19. 08. 08

St. Pölten (nöwpd) - Das NÖ Landesmuseum mit seinen jährlich rund 65.000 Besuchern sieht sich nicht nur als ein kultureller Leitbetrieb im Land, es ist auch ein wichtiger wirtschaftlicher Impulsgeber in der Region und für den Kunstmarkt im Land. "Wir haben z.B. keine eigene Werkstatt", sagt Museumsdirektor Carl Aigner, "vieles, was wir im Bereich Ausstellungspräsentation brauchen, wie Schautafeln, Tischler- und Malerarbeiten, Technisches usw., wird an regionale Betriebe vergeben oder - bei größeren Projekten - auch ausgeschrieben".

Das Museum ist noch immer dabei, das eigene Equipment Schritt für Schritt aufzustocken, z.B. an Monitoren, Beleuchtung und ähnlichen Elementen, die zu einer professionellen Museumsinfrastruktur gehören. "Da arbeiten wir sehr effizient", betont der Museumsmanager ­ und eröffnet einen kurzen Blick hinter die Kulissen: "Bei naturkundlichen Ausstellungen, wie derzeit z.B. Mammut, Mensch & Co., ist die Präsentation wesentlich aufwändiger und damit kostspieliger als bei einer Kunstausstellung. "Da können wir viel mit Farbe und Licht arbeiten, allenfalls werden noch ein paar Zusatzwände benötigt."

Aigner, als Museumsdirektor auch für rund 30 Mitarbeiter im Haus verantwortlich, hat mit der Niederösterreich-Card, die sich beim Publikum zunehmender Beliebtheit erfreut, gemischte Erfahrungen gemacht. "Wir registrieren einen leichten Anstieg der Individualbesucher, aber im Gesamtumsatz (Shop-Umsatz) gibt es fast keine parallelen Mehreinnahmen: "Die Card-Gäste investieren weniger Zeit in einem Museum, sie wollen oft mehrere Museen ­ von der Schallaburg über das Landesmuseum zur Kulturmeile in Krems - an einem Tag besuchen, da ist wenig Zeit, um im Shop zu schmökern."

Viel Freude machen Carl Aigner aber Familien mit Kindern, die ­ abseits der durchschnittlichen Museumsverweildauer von rund zwei Stunden - "oft einen ganzen Nachmittag bei uns verbringen" und, so hofft Aigner "viel Neues, Anregendes und Sinnstiftendes mitnehmen".

Das NÖ Landesmuseum bietet in erster Linie Kunst aus der Region an. "Die Gäste erwarten bei uns keine Picassos", meint Aigner mit einem Verweis auf eine wesentliche programmatische Leitlinie: "Die Konzentration auf die regionalen Schätze und Kostbarkeiten bildet den inhaltlichen Kern der naturkundlichen, landeskundlichen und künstlerischen Sammlung, die uns auch im internationalen Wettbewerb der Museen eine klare Positionierung ermöglicht."

Klar positioniert ist jedenfalls die Rolle des Museums als Instrument der Kunstförderung. Das jährliche Ankaufsvolumen macht rund 700.000 Euro aus. Auch dabei steht Niederösterreich im Fokus. Denn der Ankaufskommission ist die Förderung junger Künstler ein besonderes Anliegen, betont Aigner. Die Sammlungsstrategie basiert auf Schwerpunktthemen wie Landschaft, Selbstporträts der Künstler oder Gegenwartskunst.

Den Kunstmarkt sieht Carl Aigner "in den letzten Jahren durchaus auch für niederösterreichische Künstler im Aufbruch". Von der künftigen Bundesregierung wünscht er sich aber noch mehr Unterstützung für junge Künstler in ihrer Rolle als wichtige Impulsgeber für Kreativität und Innovation.

So sollten Bund und Länder gemeinsame Fördermöglichkeiten entwickeln, etwa junge Künstler bei der Teilnahme an Kunstmessen zu unterstützen. Und Aigner plädiert auch für die zumindest teilweise private Absetzbarkeit von Kunstankäufen. "Ich glaube, das würde letztlich dem Staat mehr Gewinn bringen, als er weniger einnimmt."

Informationen: http://www.landesmuseum.net
 
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