Der Stephansdom bekommt keinen zweiten Turm   

erstellt am
19. 08. 08

ORF-"Spaßdokumentation" löste Diskussionen aus - "Eine absurde Sommerloch-Story"
Wien (pew) - Der Stephansdom bekommt keinen zweiten Turm, der unausgebaute Nordturm bleibt wie er ist. "Das war eine absurde Sommerloch-Story", so der Pressesprecher der Erzdiözese Wien, Erich Leitenberger, am 19.08. Ausgelöst wurden die Spekulationen durch einen PR-Gag für die ORF-Sendung "art.genossen". In der Ankündigung für eine "Spaßdokumentation" hatte es wörtlich geheißen, das "art.genossen"-Team habe "geheime Pläne um den Steffl" enthüllt. Auch in der Sendung selbst wurde dann nicht so deutlich gesagt, dass es um eine Fantasie ging.

Alle, die noch Zweifel haben, sollten sich an zwei Tatsachen orientieren, so Leitenberger: "Das Domkapitel - das einzig kompetente Organ für Baumaßnahmen am Stephansdom - war noch nie mit einer solch absurden Idee konfrontiert. Und: Wer die Kirche von innen kennt, weiß, dass in Zeiten, in denen Pensionisten, Alleinerziehende und Mehrkinderfamilien kaum über die Runden kommen, niemand an ein solches Vorhaben auch nur denken würde".

Die Erhaltung der Bausubstanz des Stephansdoms sei schon Aufgabe genug, betonte der Pressesprecher: "Diese Aufgabe ist beim Domkapitel in erster Linie, beim Verein 'Unser Stephansdom' und beim 'Domerhaltungsverein' in den besten Händen". Die Spendenbereitschaft von Groß- und Kleinspendern zeige, wie sehr die Wiener, aber auch die Österreicher insgesamt, mit ihrem "Steffl" verbunden sind.

Offensichtlich habe der ORF nach der vollmundigen Ankündigung für die "Kulturmontag"- Sendung selbst kalte Füße bekommen. ORF-Sprecher Pius Strobl sagte der "Presse" am Montag, es handle sich um eine "Fake-Doku" (also eine Dokumentation über ein Fantasiethema), die "in erster Linie als Provokation zu verstehen" sei. Der für die Dokumentationen in der ORF-TV-Kultur zuständige Franz Grabner meinte im Gespräch mit "Heute", eine "Fake-Doku" sei "ein Stilmittel, um ein ernstes Thema aufzugreifen". Dieses "ernste Thema" sei der Denkmalschutz und die "sinnvolle Auseinandersetzung mit der Gegenwartsarchitektur".

Informationen: Erzdiözese Wien http://stephanscom.at
 
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