Arbeitsmarktentwicklung  

erstellt am
01. 09. 08

 Bartenstein: Seit 30 Monaten sinkende Arbeitslosenzahlen
Ende August Fortsetzung des positiven Trends am Arbeitsmarkt: Arbeitslosigkeit minus 3,8 Prozent - unselbstständig Beschäftigte: plus 2,2 Prozent
Wien (bmwa) - "Zum 30. Mal in Folge verzeichnen wir sinkende Arbeitslosenzahlen und einen satten Zuwachs an Beschäftigten. Wir haben gute, stabile, robuste Arbeitsmarktdaten und sind nahe an der Vollbeschäftigung. Der Standort Österreich ist gut aufgestellt und wächst seit fünf Jahren stärker als die Euro-Zone und seit 15 Jahren stärker als Deutschland", sagte Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Bartenstein bei einer Pressekonferenz gemeinsam mit Staatssekretärin Christine Marek zu den Arbeitsmarktdaten für August 2008.

"Die besten Zeiten sind jedoch vorbei", so Bartenstein weiter. "Die schwächere Konjunktur wird sich auch auf den Arbeitsmarkt durchschlagen. Das Ziel der Vollbeschäftigung in Österreich ist aber auch weiterhin erreichbar. Klar ist: Es wird wieder wichtiger, noch besser zu wirtschaften und sich mit der Wirtschaft zu beschäftigen."

Eckdaten zum Arbeitsmarkt Ende August
Zum Stichtag 31. August waren beim Arbeitsmarktservice 183.929 Personen als Arbeit suchend vorgemerkt, das sind um 7.297 (3,8 Prozent) weniger als vor einem Jahr.

Nach Eurostat-Daten liegt die Arbeitslosenquote in Österreich bei 4,2 Prozent, eine Verbesserung um 0,2 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Unter den EU-Ländern liegt Österreich damit an fünftbester Stelle (Durchschnitt der 27 EU-Staaten: 6,8 Prozent).

Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten ist nach Schätzung des Wirtschafts- und Arbeitsministeriums im August um rund 75.000 auf 3.488.000 (+2,2 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Die Zahl der Langzeitarbeitsuchenden (länger als 12 Monate) ist um 3,1 Prozent auf 5.748 Personen zurückgegangen. Die Dauer der Arbeitssuche beträgt durchschnittlich 91 Tage und hat sich damit um vier Tage gegenüber dem Vorjahr verkürzt.

Die Zahl der gemeldeten offenen Stellen ist um 2.691 (-6,4 Prozent) auf 39.531 gesunken. Die Lehrstellenlücke hat sich im Jahresabstand um 717 auf 3.588 verringert.

Der Rückgang der Arbeit suchend vorgemerkten Personen zieht sich durch fast alle Bereiche: Männer: -3.390 (-3,5 Prozent), Frauen: -3.907 (- 4,1 Prozent), Inländer: -6.992 (-4,3 Prozent), Ausländer: -305 (- 1,0 Prozent), Jugendliche (15 bis 24 Jahre): - 438 (- 1,4 Prozent). Einzige Ausnahme: Ältere (über 50-Jährige): +185 (+0,5 Prozent).

Die Zahl der Schulungsteilnehmer ist um 2.624 (- 6,1 Prozent) auf 40.401 zurückgegangen. Bereinigt um die Zahl der in Schulung befindlichen Personen ist die Zahl der Arbeitslosen daher um 9.921 zurückgegangen.

Entwicklung in den Bundesländern
Den stärksten Rückgang der Zahl der Arbeitssuchenden verzeichnet Wien mit minus 7,3 Prozent. Danach folgen Niederösterreich mit minus 5,7 Prozent und die Steiermark mit minus 3,4 Prozent. Rückgänge gibt es noch in Vorarlberg (minus 2,1 Prozent) und in Oberösterreich (minus 0,5 Prozent). Einen Anstieg müssen hingegen Tirol (plus 3,3 Prozent), Kärnten (plus 2,7 Prozent), Salzburg (plus 1,2 Prozent) und das Burgenland (plus 0,2 Prozent) hinnehmen.


Entwicklung nach Berufsgruppen
Der Rückgang der Arbeitsuchenden zeigt sich in allen wichtigen Berufsgruppen: Die Bauberufe verzeichnen ein Minus von 7,7 Prozent, der Tourismus minus 6,7 Prozent, der Handel minus 5,6 Prozent, Warenproduktion minus 4,7 Prozent sowie Gesundheits- und Sozialwesen minus 3,9 Prozent.

 

 Csörgits: Arbeitsmarkt braucht neue Impulse - Investieren und entlasten
In Infrastruktur, Forschung, Entwicklung und Ausbildung investieren und die Kaufkraft der Bevölkerung stärken
Wien (sk) - Der Rückgang der Arbeitslosigkeit hält an. Ende August waren rund 10.000 Personen weniger arbeitslos gemeldet als vor einem Jahr. Die insgesamt 224.330 Arbeitssuchenden, davon 40.401 in Schulungen, sind der niedrigste Wert seit sieben Jahren. Trotzdem sieht SPÖ-Sozialsprecherin Renate Csörgits Handlungsbedarf. Sie hält es jetzt für notwendig, dass man angesichts der schwächer werdenden Konjunktur rasch gegensteuert, konkret: in Infrastruktur, Forschung, Entwicklung und Ausbildung investieren und die Kaufkraft der Bevölkerung stärken.

"Wir dürfen nicht warten, bis der Rückgang des Wachstums sich negativ am Arbeitsmarkt auswirkt, wir müssen rasch handeln", betonte Csörgits am Montag gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. Auch deswegen sei das von der SPÖ vorgeschlagene Fünf-Punkte-Programm so wichtig, weil damit auch die Wirtschaft und der Arbeitsmarkt neue Impulse bekommen, erklärte die SPÖ-Sozialsprecherin.

Gemeinsam mit der Ausbildungsgarantie für alle Jugendlichen und der Qualifikationsoffensive für Fachkräfte könne der Arbeitsmarkt in Schwung gehalten werden, setzte Csörgits fort. In dem Zusammenhang sei es auch wichtig, dass man den österreichischen Arbeitsmarkt nicht vorzeitig öffnet. Daher verlangt die SPÖ-Sozialsprecherin von der ÖVP einmal ein klares Bekenntnis zu den Übergangsfristen bis 2011. Der Zuzug von Fachkräften aus den neuen Eu-Ländern solle auf jene Bereiche beschränkt bleiben, wo die Nachfrage am heimischen Arbeitsmarkt nicht gedeckt werden kann.

 

 Beyrer: Vereinbarkeit von Familie und Beruf wichtiges Zukunftsthema
Einkommensabhängiges Kinderbetreuungsgeld positives Signal
Wien (pdi) - Die Industriellenvereinigung erachtet die Vereinbarkeit von Familie und Beruf als ein wichtiges Zukunftsthema für Wirtschaft und Gesellschaft. IV-Generalsekretär Markus Beyrer: "Moderne und gelingende Vereinbarkeit ist gesellschaftlich notwendig, ökonomisch sinnvoll und wird aufgrund der demographischen Entwicklung auch arbeitsmarktpolitisch immer stärker an Bedeutung gewinnen."

Seit langem plädiert die Industriellenvereinigung für zielführende Maßnahmen, die die demographische Entwicklung entschärfen, die Frauenbeschäftigung und damit das Wirtschaftswachstum und die Wettbewerbsfähigkeit stärken sowie die Lebensqualität für Frauen, Männer und Kinder erhöhen. Dazu zählen aus Sicht der Industriellenvereinigung (IV) drei zentrale Handlungsfelder:

  • Ausbau der Kinderbetreuung, vor allem für Kleinkinder und Schulkinder, und Optimierung bestehender Betreuungsplätze, insbesondere in Bezug auf erwerbsfreundliche Öffnungszeiten.
  • Dynamisierung der Zuverdienstgrenze zum Kinderbetreuungsgeld, die eine Hürde für den beruflichen Wiedereinstieg von gut qualifizierten Frauen darstellt, aber auch Väter an mehr Engagement in der Kinderbetreuung hindert.
  • Nachhaltige Veränderung von Rollenbildern und Lebensmodellen durch einen Bewusstseinsbildungsprozess, der sich an die Öffentlichkeit, an Unternehmen und an Bildungseinrichtungen richtet. Dazu gehört auch eine professionelle Bildungs-, Berufs- und Karriereberatung, um die traditionellen Berufswahlmuster österreichischer Jugendlicher zu modernisieren.

Als positives Signal und Schritt in die Richtung eines zeitgemäßen Vereinbarkeitskonzepts sieht die Industriellenvereinigung den jüngsten Vorschlag von Staatssekretärin Christine Marek, die ein einkommensabhängiges Kinderbetreuungsgeld fordert. "Die Herausforderung besteht darin, modernen Lebensmodellen und Rollenbildern zu entsprechen. Kinderbetreuungsgeld je nach Einkommen bedeutet vor allem für hochqualifizierte Frauen, aber auch für Väter eine leichtere Vereinbarkeit von Familie und Beruf", so Beyrer zum Vorschlag der Staatssekretärin. Im Interesse der Wirtschaft und der Gesellschaft müsse die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert, und den Frauen und Männern, die sowohl eine Familie gründen, als auch beruflich erfolgreich sein wollen, echte Wahlmöglichkeiten geboten werden.

 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

 
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