"Eine neue Ära für unsere Schülerinnen und Schüler beginnt"   

erstellt am
01. 09. 08

Neue Mittelschule ist gestartet
Mattersburg (bmukk) - Der 1. September 2008 wird in die Geschichte der österreichischen Bildungspolitik eingehen: Die Neue Mittelschule startete. Ein neues Kapitel in der Lehr-, Lern- und Schul-Kultur wird aufgeschlagen. In fünf Bundesländern und an 67 Standorten werden 3700 Schülerinnen und Schüler von einer neuen, innovativen Schule profitieren. Diese Schüler und ihr zukünftiger Lern- und Lebenserfolg werden beweisen, dass das individuelle Eingehen auf die Begabungen und Talente jedes Einzelnen der Weg zum persönlichen Erfolg für alle Kinder ist. Diese Schulen werden beweisen, dass die Selektion der Kinder mit 9,5 Jahren nicht nur sozial ungerecht ist, sondern auch Spitzenleistungen hemmt. Spitzenleistungen brauchen eine breite Basis. Die Neue Mittelschule wird eine Leistungsschule, in der jedes Kind seine persönlichen Bestleistungen erreichen soll. Spitzenleistungen und Freude am Lernen sind kein Widerspruch, ganz im Gegenteil.

"Die Neue Mittelschule ist eine Schule, die Kindern Freude am Lernen vermittelt. Individuelle persönliche Zuwendung und Wertschätzung sind Säulen dieser gemeinsamen Schule der 10- bis 14-Jährigen. Ziel ist es, auf jede Schülerin, auf jeden Schüler individuell einzugehen und so Spitzenleistung zu ermöglichen. Eine gemeinsame Schule mit starker innerer Differenzierung. Für Österreich ist die Neue Mittelschule eine Innovation. International ist diese Form des Unterrichtens seit Jahrzehnten bestens erprobt und ihr Erfolg spricht nicht nur durch Spitzenpositionen in internationalen Vergleichstests für sich. In Österreich sind wir jetzt durch die Neue Mittelschule unterwegs zum internationalen Spitzenfeld in Sachen Schulbildung. Wir brauchen die besten Schulen für alle Kinder, unabhängig vom finanziellen Status der Eltern und unabhängig ob am Land oder in der Stadt! Das Burgenland, die Steiermark, Kärnten, Oberösterreich und Vorarlberg sind die Pioniere in diesem Reformprojekt. Bereits mit dem Schuljahr 2009/10 soll die Neue Mittelschule in allen Bundesländern angeboten werden. Ich wünsche allen Schulpartnern einen guten Schulstart und viel Freude in der Neuen Mittelschule!", so Bildungsministerin Claudia Schmied anlässlich der Eröffnung der Neuen Mittelschule.

"Die aktuellen Bildungsindikatoren bestätigen, dass es im Burgenland auch im Bereich der Bildung einen enormen Aufholprozess gegeben hat. In den letzten eineinhalb Jahren wurden in der Bildungspolitik wichtige Maßnahmen für mehr Qualität und Chancengerechtigkeit gesetzt, die Weichen in Richtung einer modernen und zukunftsorientierten Bildung gestellt. Ein bildungspolitischer Meilenstein ist der Start der Neuen Mittelschule mit 1. September 2008, es freut mich sehr, dass der österreichweite Auftakt dazu im Burgenland erfolgt. Im Burgenland wird es die Neue Mittelschule an 9 Standorten geben, insgesamt werden knapp 360 Schülerinnen und Schüler in 19 Klassen die Neue Mittelschule im Burgenland besuchen. Ich bin davon überzeugt, dass wir damit einen ganz wichtigen Schritt in Richtung mehr Chancengerechtigkeit, Individualisierung des Unterrichts und der besseren Förderung aller Begabungen und Talente setzen. Damit wird ein wichtiger Grundstein für eine weiterhin erfolgreiche Entwicklung des Landes, für die Zukunftschancen und Perspektiven junger Menschen gelegt", ergänzt Landeshauptmann Hans Niessl.

"Durch die Teilnahme am Schulversuch "Neue Mittelschule" bieten sich für unsere Schule verbesserte Rahmenbedingungen zur Initiierung vielfältiger pädagogischer Entwicklungen. Die Teilnahme am Schulversuch erfordert Offenheit für neueste wissenschaftliche Erkenntnisse, Bereitschaft zur Veränderung sowie auch Einsatzbereitschaft und Weitblick der beteiligten Menschen. Im Zentrum aller Bemühungen steht das Kind mit seiner Individualität und Entwicklungsfähigkeit", so die Direktorin der heute eröffneten Neuen Mittelschule Mattersburg, Johanna Schwarz.

Die Neue Mittelschule: Der Kern eines zeitgemäßen Schul- und Bildungssystem

Die Neue Mittelschule stellt den Kern eines zeitgemäßen Schul- und Bildungssystems auf der Mittelstufe der 10- bis 14-Jährigen dar. Sie verwirklicht moderne pädagogische Konzepte und gestaltet eine neue gemeinsame Lernkultur.

Die Neue Mittelschule ist eine Leistungsschule. Wie in der Volksschule finden hier alle Kinder und Jugendlichen eine breite Palette an Bildungsangeboten unter einem Dach. Die gemeinsame Schule zeichnet sich durch innere Differenzierung und Individualisierung aus - das heißt: Jedes einzelne Kind und dessen individuelle Fähigkeiten und Talente werden gefördert. Es gibt mehr Raum für Kreativität und Entfaltung. Die künftige Berufsentscheidung wird gut vorbereitet.

Für die Neue Mittelschule gilt der Lehrplan der AHS-Unterstufe. Der Unterricht orientiert sich an den Bildungsstandards, eine Maßnahme, die zur Qualitätssicherung und verstärkter Feedbackkultur an den Standorten beiträgt. Für den gesamten Entwicklungszeitraum werden die Standorte vom BIFIE (Bundesinstitut für Bildungsforschung, Innovation und Entwicklung des österreichischen Schulwesens) wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Die Neue Mittelschule ist mit dem Paragraphen 7a des Schulorganisationsgesetzes gesetzlich verankert und verfügt über eine Bestandsgarantie - das heißt, jedes Kind kann die einmal begonnene Schullaufbahn in der Neuen Mittelschule auch beenden.

Insbesondere den Sozialpartnern, der Industriellenvereinigung und der Expertenkommission der Bundesregierung unter der Leitung von Bernd Schilcher, ist für die Mitwirkung bei der Entwicklung zu danken. Sie sind zentraler Bestandteil der breiten Allianz der Schulreformer.

An der Neuen Mittelschule werden Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Fähigkeiten und sozialer, kultureller und sprachlicher Herkunft gemeinsam unterrichtet. Eine zu frühe Festlegung auf bestimmte Bildungswege wird vermieden. Unterschiedliche Leistungsanforderungen, eine Vielfalt an Wahlmöglichkeiten und unterstützende pädagogische Maßnahmen zeichnen die Neue Mittelschule aus. Sie begünstigen sowohl die individuelle Förderung der Kinder und Jugendlichen als auch "soziales Lernen", also das Lernen miteinander und voneinander.

So wie ein guter Trainer für jeden Sportler in der Mannschaft einen eigenen Trainingsplan erstellt, um seine Fähigkeiten optimal zur Geltung zu bringen, erstellen die Lehrerinnen und Lehrer an den Neuen Mittelschulen für jedes Kind einen individuellen Lernplan. Kinder erhalten genügend Zeit und Unterstützung, um Lerninhalte im eigenen Lerntempo erfassen zu können. Dank des vermehrten Angebots von pädagogischer Betreuung auch am Nachmittag ist zusätzliche, kostenintensive Nachhilfe überflüssig.

Um eine neue Lernkultur auf höchstem professionellem Niveau zu erreichen, spielt bei der Neuen Mittelschule die Aus- und Fortbildung der Lehrenden eine wesentliche Rolle. Die veränderten Rahmenbedingungen erfordern bei allen Beteiligten erweiterte Qualifikationen und Kompetenzen: z. B. im Umgang mit neuen Förderkonzepten und der Umsetzung neuer motivierender Formen der Leistungsbeurteilung.

Informationen: http://www.neuemittelschule.at
 
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