Ökumenisches Großereignis in Wien unmittelbar vor Weihnachten   

erstellt am
27. 08. 08

Patriarch Aleksij II. kommt Wien - Begegnung mit Kardinal Schönborn und katholischen Bischöfen aus dem europäischen Raum
Wien (pew) - Wien wird kurz vor Weihnachten Schauplatz eines ökumenischen Großereignisses sein. Auf Einladung von Kardinal Christoph Schönborn und des Wiener russischen Bischofs Hilarion (Alfejew) trifft der Moskauer Patriarch Aleksij II. am 20. Dezember zu einem viertägigen Aufenthalt in der österreichischen Bundeshauptstadt ein. Hauptmotiv des Besuches des Patriarchen – er war zuletzt im Juni 1997 anlässlich der Zweiten Europäischen Ökumenischen Versammlung (EÖV2) in Österreich - ist die Weihe der in fast fünfjähriger Arbeit restaurierten Wiener russisch-orthodoxen Nikolauskathedrale. Sie ist die größte russisch-orthodoxe Kathedrale im westlichen Ausland. Der Besuch von Aleksij II. hat nicht nur starke innerkirchliche und ökumenische Azente, sondern sieht auch politische Begegnungen und musikalische Highlights vor.

Am 20. Dezember ist der Patriarch Gast von Kardinal Schönborn im Erzbischöflichen Palais. Zum Auftakt wird Aleksij II. im Wiener Dom-und Diözesanmuseum die Sonderausstellung "Ikonen unter Hammer und Sichel - Die russisch-orthodoxe Kirche im 20. Jahrhundert" besuchen. Die Schau, die den Leidensweg der russischen Kirche während der Jahrzehnte der kommunistischen Verfolgung und Unterdrückung aufzeigt, wird erstmals in Europa gezeigt.

Den zweiten Abend wird der Moskauer Patriarch mit einem Ausflug nach Niederösterreich verbinden. Aleksij II. folgt damit einer Einladung von Generalabt Propst Bernhard Backovsky ins Augustiner-Chorherrenstift Klosterneuburg. U.a. wird der Moskauer Patriarch den berühmten "Verduner Altar" besichtigen und an einem adventlichen Kirchenkonzert in der Basilika teilnehmen. Höchste Repräsentanten der christlichen Kirchen werden anschließend im 500 Jahre alten "Binderstadl" des Stiftes zu vertraulichen Gesprächen zusammentreffen.

Wie Bischof Hilarion im Gespräch mit "Kathpress" sagte, ist es der ausdrückliche Wunsch des Moskauer Patriarchen, auch mit katholischen Bischöfen aus dem europäischen Raum zusammenzutreffen. Auf jeden Fall wird der ungarische Kardinal-Primas Peter Erdö nach Wien kommen. Er folgt der Einladung in seiner Funktion als Präsident des "Rates der Europäischen Bischofskonferenzen" (CCEE).

Der Besuch des russischen Patriarchen und seiner offiziellen Delegation hat auch starke kirchenmusikalische Akzente. Dazu werden 220 Musiker und Sänger aus Moskau eingeflogen; auch die Wiener Sängerknaben haben ihre Mitwirkung zugesagt. Beim auf vier Stunden ausgelegten Festgottesdienst mit Kirchweihe am 21. Dezember (Beginn um 9.30 Uhr) übernimmt der weltberühmte Chor der staatlichen Trejakov-Galerie in Moskau zusammen mit dem Wiener Chor an der Kathedrale den musikalischen Part. Am 22. Dezember findet im Großen Saal des Wiener Konzerthauses (Beginn 19 Uhr) ein großes Weihnachtskonzert unter Mitwirkung der Wiener Sängerknaben statt. Im Mittelpunkt steht das 2007 von Bischof Hilarion komponierte Weihnachtsoratorium. Die Welturaufführung des Oratoriums hatte im Vorjahr im (katholischen) National Shrine of the Immaculate Conception in Washington stattgefunden.

Zum Patriarchenbesuch in Österreich wird auch eine hochrangige Regierungsdelegation der Russischen Föderation erwartet. Der russische Staaat hat einen namhaften Betrag für die Restaurierung geleistet. Wladimir Putin hatte bei seinem Österreich-Besuch - in der Funktion als Staatspräsident - nicht nur die Kathedrale in der Jauresgasse besucht, sondern auch den österreichischen Behörden die staatliche Anerkennung der russisch-orthodoxen Diözese sehr ans Herz gelegt.

Den Reigen politischer Gespräche wird am 22. Dezember Bundespräsident Heinz Fischer eröffnen. Er wird den Moskauer Patriarchen in seinen Amtsräumen empfangen und mit ihm aktuelle Fragen und Probleme erörtern.

Erzdiözese Wien: http://stephanscom.at
 
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