Erträge österreichischer Banken 2008 im Vergleich zum Vorjahr rückläufig   

erstellt am
03. 09. 08

Unkonsolidierte Ertragslage der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitute im 1. Halbjahr 2008
Wien (oenb) - Österreichs Bankenlandschaft sieht sich immer noch mit den Herausforderungen der internationalen Finanzmarktturbulenzen konfrontiert. Bis Ende letzten Jahres waren noch kaum Beeinträchtigungen festzustellen, doch schon im 1. Quartal 2008 kam es zu einem merkbaren Ertragsrückgang. Dieser Trend setzte sich im 2. Quartal fort. Allerdings muss beachtet werden, dass sich das im Vergleich zum 2. Quartal 2007 rückläufige Betriebsergebnis mit 2,87 Mrd Euro immer noch auf einem ähnlich guten Niveau wie in der Vergleichsperiode des Jahres 2006 befindet. Für das Gesamtjahr rechnen Österreichs Banken mit einem unkonsolidierten Jahresüberschuss von 3,77 Mrd Euro – ein um rund 20% geringerer Wert als zum selben Zeitpunkt für 2007 erwartet wurde.

Das unkonsolidierte Betriebsergebnis der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitute belief sich im 1. Halbjahr 2008 auf 2,87 Mrd Euro und war somit – was das Ergebnis in einem ersten Halbjahr betrifft – seit dem Jahr 2002 erstmals rückläufig. Noch in der Vergleichsperiode des Vorjahres betrug diese Position 3,23 Mrd Euro. Grund für diese Entwicklung waren die um 0,15 Mrd Euro bzw. 1,8% auf einen Wert von 8,38 Mrd Euro sinkenden Betriebserträge, während die Betriebsaufwendungen um 0,21 Mrd Euro bzw. 4,0% auf 5,51 Mrd Euro anwuchsen.

Die Abnahme der Betriebserträge ergab sich vor allem durch den erstmals negativen Saldo aus dem Finanzgeschäft (-0,06 Mrd Euro) sowie durch die Reduktion der Erträge aus dem Provisionsgeschäft. Letztere nahmen um 12,1% gegenüber dem 1. Halbjahr 2007 ab und betrugen 2,16 Mrd Euro. Vor allem die Rückgänge bei den Provisionen aus dem Wertpapiergeschäft waren hierfür ausschlaggebend. Trotz dieser Abnahme war das Provisionsgeschäft immer noch die zweitwichtigste Ertragsquelle für Österreichs Banken.

Beachtlich war hingegen die rapide Zunahme des Nettozinsertrages. Dieser betrug 3,98 Mrd Euro und erhöhte sich somit gegenüber der Vergleichsperiode des Jahres 2007 um 0,41 Mrd Euro bzw. 11,5%. Der Großteil dieser Erträge wurde jedoch im Ausland lukriert, wodurch sich die bisherige Entwicklung fortsetzte, wonach die Auslandszinserträge laufend wichtiger werden, während die im Inland erwirtschafteten stetig abnehmen.

Der Anstieg der Betriebsaufwendungen ließ sich auf das Wachstum der allgemeinen Verwaltungsaufwendungen um 0,30 Mrd. Euro bzw. 6,7% auf 4,75 Mrd Euro zurückführen. Diese Zunahme passierte hauptsächlich im Bereich der Pensionsrückstellungen, die bewirkten, dass sich der Personalaufwand um 0,22 Mrd Euro bzw. 8,1% auf einen Wert von 2,87 Mrd Euro erhöhte. Grund dafür war ein Einmaleffekt verursacht durch eine Großbank.

Einen Hinweis auf die widrigen Bedingungen im Bankenumfeld geben die von den meldepflichtigen Kreditinstituten zu liefernden Vorschauwerte betreffend das erwartete Ganzjahresergebnis. Vergleicht man die aktuellen Werte mit jenen, die in der 1. Hälfte des Vorjahres für das gesamte Jahr 2007 angegeben wurden, ergibt sich eine Abnahme des erwarteten Jahresüberschusses um 19,9% auf 3,77 Mrd Euro. Der um fast 50% gestiegene erwartete Wertberichtigungsbedarf für Eventualverbindlichkeiten und Kreditrisiken in Höhe von 1,87 Mrd Euro trägt stark zu diesem Ergebnis bei. Auch ein Vergleich der aktuell gemeldeten Vorschauwerte mit jenen nach dem ersten Quartal 2008 zeigt, dass sich im Laufe des zweiten Quartals die Ertragserwartungen betreffend das gesamte Geschäftsjahr reduziert haben.
 
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