Plassnik: "1989 als Beitrag zur europäischen Identität"   

erstellt am
22. 09. 08

Außenministerin startet die Initiative "1989-2009: Aufbruch in ein neues Europa"
Wien (bmeia) - "Knapp 20 Jahre nach dem Ende des Kalten Krieges und dem Fall des Eisernen Vorhanges ist es an der Zeit, neue Kraft für die weitere Einigung Europas zu schöpfen", so Außenministerin Plassnik am 22.09. anlässlich des Starts der Initiative "1989-2009: Aufbruch in ein neues Europa" im Wiener Metropol. Bei dieser Auftaktveranstaltung diskutierten Jugendliche aus Österreich, Tschechien, Ungarn, der Slowakei und Slowenien über ihre Sicht des Jahres 1989 und die Bedeutung Europas für ihre Zukunft.

"Was wir in Europa erreicht haben, ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Wer hätte vor 20 Jahren zu träumen gewagt, von Faro in Portugal bis zur Schwarzmeerküste frei reisen, studieren, arbeiten zu können - mit einem Wort, ein gemeinsames europäisches Lebensmodell verwirklichen zu können? Nur im gemeinsamen Rahmen der Europäischen Union konnte dieses zentrale Projekt des 21. Jahrhunderts Wirklichkeit werden. Mir ist die Diskussion über das Jahr 1989 und seine Vorgeschichte wichtig, um mit diesen positiven Entwicklungen für die Zukunft sorgsam umgehen zu können", so die Ministerin.

"Immer wieder wird die Frage gestellt, was Europa im Innersten zusammenhält. Meine Antwort: das Bewusstsein einer tiefverwurzelten Gemeinsamkeit. In anderen Worten - unsere europäische Identität. Dazu gehört das unermüdliche Streben nach Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit, das diesen Kontinent auszeichnet wie keinen anderen", so Plassnik weiter. "Diese gemeinsame Wertebasis war von der großen europäischen Spaltung übertüncht und vom Kommunismus unterdrückt. Aber sie ist nicht ausgelöscht worden. Ganz im Gegenteil: 1989 ist der Wunsch nach Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit machtvoll wieder an die Oberfläche gekommen. Die Berliner Mauer ist eingestürzt, der Eiserne Vorhang ist gefallen. Was diesen Vorgängen vorausging, wer dazu beigetragen hat und wie das geschah, wollen wir ausloten. Und damit auch sichtbar machen, wie sehr 1989 Teil unserer modernen Identität, unseres heutigen Selbstverständnisses und Selbstbewusstseins ist. Heute danken wir respektvoll unseren Nachbarn und Partnern für ihren unbändigen Glauben, dass zusammenwachsen soll, was zusammengehört."

Auf Wunsch von Außenministerin Plassnik war im Regierungsprogramm vom Jänner 2007 das Vorhaben einer "wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Kalten Krieg bis zum Fall des Eisernen Vorhanges unter besonderer Berücksichtigung des europäischen Kontexts" verankert worden. Mit der heutigen Auftaktveranstaltung beginnt die konkrete Umsetzung dieses Projekts. Plassnik: "Eine Gesellschaft kann viel Kraft gewinnen aus der Erinnerung an gemeinsam erlebte Geschichte. Hier kommt gerade der jungen Generation eine wesentliche Aufgabe zu: alte Vorurteile und Denkweisen erkennen, um sie zu überwinden und gemeinsam Zukunft zu gestalten."

Plassnik: "Ein tieferes Verständnis der Entwicklung seit 1989 ermöglicht es, uns in der Gegenwart besser zu orientieren und unsere Perspektiven besser zu erkennen. Dabei sollte die Erinnerung an das Europa des Kalten Kriegs uns auch mit Achtung dafür erfüllen, wie rasch unsere Nachbarn diese Zeit überwunden haben und wie groß ihre Leistung seit 1989 ist."

"Gerade Österreich", so die Ministerin weiter, "kommt dabei aufgrund seiner Lage mitten in Europa eine besondere Verantwortung und Berufung zu, als Motor und Kraftzentrum Europas zu wirken. Das Außenministerium lädt daher ein, in den kommenden Monaten im Rahmen einer breitgefächerten Veranstaltungsserie zum Thema "1989 – 2009: Aufbruch in ein neues Europa" mitzudiskutieren, Impulse zu geben und Ideen zu entwickeln. Ich will anstelle von Gedenktagsritualen Geschichte als Erlebnis und als spannenden Lernprozess vermitteln."
 
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