EU-Kommission will das Sprachenpotenzial voll ausschöpfen   

erstellt am
18. 09. 08

Brüssel (ec.europa) - Die Europäische Kommission hat am 18.09. die Mitteilung „Mehrsprachigkeit: Trumpfkarte Europas, aber auch gemeinsame Verpflichtung“ angenommen, in der es um die Sprachen im größeren Kontext des sozialen Zusammenhalts und des Wohlstands geht. Die Mitteilung spiegelt die Wirklichkeit der Europäischen Union – über 490 Mio. Bürger mit unterschiedlichen Sprachkenntnissen und unterschiedlichen Bedürfnissen – wider und sieht vor, dass die Mehrsprachigkeit in eine Reihe von Politikfeldern und Maßnahmen der Europäischen Union miteinbezogen wird.

„Die harmonische Koexistenz vieler Sprachen in Europa ist ein kraftvolles Symbol für das Streben der Europäischen Union nach Einheit in der Vielfalt. Mit dieser Mitteilung fordern wir die EU-Mitgliedstaaten, die lokalen Behörden und die Sozialpartner auf, ihre Kräfte zu bündeln und tätig zu werden. Unser integratives Vorgehen berücksichtigt den Wert und die Vorteile der sprachlichen Vielfalt in Europa sowie auch das individuellere Bedürfnis, Sprachen zu lernen, um erfolgreich zu kommunizieren“, so Leonard Orban, Kommissionsmitglied für Mehrsprachigkeit.

In der EU haben die letzten Erweiterungen die sprachliche Vielfalt noch weiter vergrößert: Sie zählt nun 23 Amtssprachen und über 60 weitere, in bestimmten Regionen oder von bestimmten Gruppen gesprochene Sprachen. Die Globalisierung und Migrationsströme tragen auch ihren Teil zur breiten Palette an Sprachen bei, die die Europäer täglich verwenden. Unbestritten ist die sprachliche Vielfalt eines der charakteristischsten Merkmale der EU. Sie beeinflusst das soziale, kulturelle und berufliche Leben der Bürger wie auch die wirtschaftlichen und politischen Aktivitäten der Mitgliedstaaten. Mit dieser Mitteilung soll auf die Herausforderungen reagiert werden, die diese Situation mit sich bringt. Vorgeschlagen wird ein Konzept, bei dem die Mehrsprachigkeit als Querschnittsthema in eine ganze Reihe von Politikfeldern der EU integriert wird.

In der Mitteilung werden die EU-Mitgliedstaaten und die anderen EU-Institutionen aufgerufen, ihre Anstrengungen zu koordinieren und gemeinsam die Bürger zum Erlernen von Sprachen zu ermuntern und sie dabei zu unterstützen. Folgende Themen werden u. a. behandelt:

  • Welche Rolle spielen Sprachen bei der Entwicklung gegenseitigen Verständnisses in einer multikulturellen Gesellschaft?
  • Wie steigern Sprachkenntnisse die Beschäftigungsfähigkeit und wie gewährleisten sie einen Wettbewerbsvorteil für die europäischen Unternehmen?
  • Wie können die europäischen Bürger animiert werden, zusätzlich zu ihrer Muttersprache noch zwei weitere Sprachen zu erlernen?
  • Wie können die Medien und die neuen Technologien zwischen den Sprechern verschiedener Sprachen Brücken schlagen?

Darüber hinaus wird in diesem Orientierungsdokument vorgeschlagen, die bereits bestehenden europäischen Programme und Initiativen in den Bereichen Bildung, Medien, Forschung, soziale Eingliederung und Wettbewerbsfähigkeit bestmöglich zu nutzen. Die Fortschritte sollen im Jahr 2012 überprüft werden.

 
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