Mödlhammer: 70 Prozent aller Tourismuserlöse werden in kleinen Gemeinden erzielt   

erstellt am
17. 09. 08

Gemeindetag 2008: Ohne Gemeinden ist erfolgreicher Tourismus nicht möglich
Wien (gemeindebund) - "Ohne die Infrastruktur und die Investitionen der Gemeinden wäre erfolgreicher Tourismus in Österreich nicht möglich", hielt Gemeindebund-Präsident Bgm. Helmut Mödlhammer am 17.09. im Vorfeld des 55. Österreichischen Gemeindetages fest, der sich mit der Rolle der Gemeinden für den Tourismus befasst. "Zwei Drittel aller österreichischen Gemeinden sind Tourismusgemeinden, der Gesamtumsatz in diesem Bereich beträgt jährlich 40 Mrd. Euro und sichert hunderttausende Arbeitsplätze", so Mödlhammer.

Insgesamt 2.200 Bürgermeister/innen und Gemeindevertreter/innen treffen einander in den kommenden zwei Tagen in Salzburg, um die Bedeutung der Gemeinden für den Tourismus zu diskutieren. Im Vorfeld des Gemeindetages hat der Gemeindebund in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsministerium eine Studie beim Österreichischen Institut für Raumordnung (ÖIR) beauftragt, deren Ergebnisse nun vorliegen und am Donnerstag bei einer prominent besetzten Fachtagung präsentiert werden.

"Wir haben in Österreich pro Einwohner 14,6 Nächtigungen pro Jahr", berichtet Mödlhammer. "In den Spitzenregionen wie Tirol sind es 59 Nächtigungen pro Einwohner und Jahr, in Salzburg rund 44."

Aus den vorläufigen Ergebnissen der Studie stellt Mödlhammer folgende Thesen auf:

  1. Der touristische Raum in den Spitzenregionen ist begrenzt und oft nicht mehr erweiterbar. In Zukunft werden auch im Tourismus ruhige Rückzugsräume gefragt sein. Für viele kleine Gemeinden ist das eine große Chance.
  2. Der Tourismus löst zunehmend die Landwirtschaft als Erwerbsquelle im ländlichen Raum ab. Die Gemeinden haben hier eine ungeheuer wichtige Rolle zu erfüllen. Folgerichtig investieren sie schon jetzt rund 330 Mio. Euro jährlich in touristische Infrastruktur.
  3. Es gibt keine Patentrezepte für erfolgreichen Tourismus, die für jede Gemeinde anwendbar sind. Jede Gemeinde, jede Region muß ihre eigenen Stärken finden und touristisch nutzen.
  4. Ohne kommunale Infrastruktur gibt es keinen erfolgreichen Tourismus. Es gibt Gemeinden mit zehnmal so vielen Betten, wie die Gemeinde Einwohner hat. Die Errichtung von Straßen, Wasser- und Abwasserleitungen, Müllentsorgung, etc. ist eine ungeheuer kostenintensive Aufgabe. Die Müllprobleme in Italien im letzten Sommer haben gezeigt, daß der Tourismus komplett einbricht, wenn diese Dinge nicht funktionieren.
  5. Die Gemeinden müssen zunehmend auch Aufgaben im Flächen- und Naturmanagement wahrnehmen, um die Besonderheiten und die landschaftlichen Schönheiten einer Region für den Tourismus zugänglich zu machen.

Wie bedeutend die kleinen Gemeinden für den Tourismus sind, zeigt auch das Top-Ranking der beliebtesten Sommer- und Wintertourismusgemeinden. "Hier sind einige kleine Gemeinden dabei, mit denen vermutlich niemand rechnen würde", so Mödlhammer.

Die zehn beliebtesten Tourismusdestinationen im Winter sind: Wien, Sölden, Saalbach, Ischgl, St. Anton, Obertauern, Salzburg, Lech, Mayrhofen und Neustift.

Auch im Sommertourismus liegt Wien voran, gefolgt von Salzburg, Mittelberg (Vbg.), St. Kanzian (Ktn.), Innsbruck, Villach, Zell am See, Eben am Achensee, Mayrhofen und Seefeld in Tirol.

Der 55. Österreichische Gemeindetag wird am 18.09. offiziell eröffnet. Am 19.09. sind u.a. Bundespräsident Heinz Fischer und Vizekanzler Wilhelm Molterer zu Gast.

 
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