"Radio Stephansdom": Zeuge des Evangeliums und Zeuge der Kultur   

erstellt am
29. 09. 08

Festgottesdienst mit Kardinal Schönborn im Stephansdom zum Zehn-Jahres-Jubiläum des Wiener Diözesansenders - "Wo das Evangelium gelebt wird, gedeiht auch die Kultur"
Wien (pew) - "Radio Stephansdom" hat einen festen Platz als "Zeuge des Evangeliums" und als "Zeuge einer großen musikalischen Tradition" gefunden. Dies betonte Kardinal Christoph Schönborn im Wiener Stephansdom beim Festgottesdienst zum Jubiläum "Zehn Jahre Radio Stephansdom". Aufgabe des Wiener Diözesanradios sei es, "Zeuge der Schönheit des Evangeliums" zu sein und "vielen Menschen "Freude und Segen" zu bringen.

In seiner Predigt zum Geburtstagsfest des Wiener Diözesanradios schlug der Kardinal eine Brücke zwischen dem Evangelium und der Kultur. Kernauftrag und Motivation von "Radio Stephansdom" sei die Verkündigung des Evangeliums. "Es bleibt ein Auftrag, mitten in der Kultur und auch der Unkultur unserer Zeit, auf die Kraft des Evangeliums zu vertrauen, dass dort, wo das Evangelium gelebt wird, auch die Kultur blüht und gedeiht", sagte der Wiener Erzbischof. Die Verkündigung des Evangeliums habe "in unvergleichlicher Weise" Kultur geschaffen und eine "neue Dimension von kultureller Kreativität" gebracht, so Schönborn weiter.

Aus der Bibel leitete Schönborn zwei wesentliche Weisungen für die Verkündigung des Evangeliums im Rahmen der Kultur ab: Zunächst sei es wichtig, "Falschheit und Lügenwort" von der Kultur fern zu halten, Kultur müsse "eine Stimme der Wahrheit" sein, sagte der Wiener Erzbischof: "Der Kultur ist nichts ferner als die Lüge, nichts schadet mehr als eine Welt der Unwahrheit, der Verlogenheit und des Betrugs". Die Kultur müsse "Stimme der Wahrheit" sein; immer sei es Auftrag der Kultur, "auch dort kritisch die Wahrheit zur Sprache zu bringen, wo man vielleicht Täuschung und Lüge vorzieht, weil sie möglicherweise populärer ist als die Wahrheit". Die Kultur beziehe ihre Kraft daraus, dass sie die Menschen mit der Wirklichkeit und deren "schrecklichen wie schönen" Seiten konfrontiere.

Als zweite Bedingung nannte Kardinal Schönborn "das rechte Maß zwischen Armut und Reichtum": "Luxus und Misere sind beide der Kultur schädlich, weil sie dem Menschen schaden". Es bestehe heute die Gefahr, dass die Kultur durch ein "Übermaß an Sattheit" in der Gesellschaft leide, warnte der Wiener Erzbischof. Man sei sich heute nicht mehr bewusst, welchen Schatz die Musik und die Literatur darstellen und wisse "nicht mehr zu schätzen, was es heißt, lesen zu dürfen oder Musik zu hören".

Unterstützung für südafrikanisches "Radio Veritas"
Nach dem Jubiläumsgottesdienst wurde im Stephansdom für den südafrikanischen Kirchensender "Radio Veritas" gesammelt. "Es ist für uns wirklich unvorstellbar, wie viel Gewalt die Menschen dort tagtäglich erfahren müssen. Die Stimme der Kirche dort ist oft wirklich der einzige Rettungsanker für Menschen, die jede Hoffnung aufgegeben haben", sagte "Radio Stephansdom"-Programmdirektor Christoph Wellner und bat um Spenden für das afrikanische Radio.

Musikalisch wurde der Gottesdienst von der Wiener Dommusik unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Landerer mit der "Paukenmesse" von Joseph Haydn und Georg Friedrich Händels "Halleluja" aus dem Oratorium "Der Messias" gestaltet. Erstmals zu hören war das "Radio Stephansdom-Ensemble", das aus Mitarbeitern des Klassikradios gebildet worden ist. Sie brachten zwei eigens für den Gottesdienst komponierte Werke - ein "Halleluja" von Paul Angerer und den Zwischengesang "Dein Wort, o Herr, ist meinem Fuß eine Leuchte" von Ernst Wally - zur Uraufführung.

Erzdiözese Wien: http://stephanscom.at
 
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