Linienairlines oft günstiger als so genannte Billigfluglinien   

erstellt am
25. 09. 08

Airberlin, Niki und AUA top – Germanwings und Sky Europe flop
Wien (öamtc) - Wer glaubt, Schnäppchen gibt's nur im Billigsegment, der hat sicher schon einmal draufgezahlt. Denn die Grenzen zwischen so genannten Billigairlines und den Liniengesellschaften verschwimmen zunehmend. Aus diesem Grund nahm die ÖAMTC-Touristik die Onlineangebote von fünf Billigairlines und von fünf Linienairlines unter die Lupe. Bei maximal fünf Punkten pro Bewertung konnten insgesamt 90 Punkte erreicht werden. Platz 1 im Airlineranking teilen sich airberlin, NIKI und Austrian Airlines (70 Punkte) vor British Airways (67 Punkte), Lufthansa (64 Punkte), Air France (62 Punkte), KLM (61 Punkte) und TUIfly (59 Punkte). Die Schlusslichter bilden Germanwings (52 Punkte) und SkyEurope (51 Punkte).

Untersucht wurden bei der ÖAMTC-Erhebung neben dem Preis die Bereiche Internetbuchung (versteckte Kosten, Kundenfreundlichkeit), Gebühren, Service (Erreichbarkeit) und Gepäck (Kosten). Bei der Erhebung stellten die Club-Touristiker fest, dass längst nicht mehr nur Billigairlines die günstigsten Tickets stellen. "Linienairlines bieten zum Teil bessere Preise und das, ohne großen Wirbel daraus zu machen", sagt Silvie Bergant von der ÖAMTC-Touristik. Unterschiede für ein und dasselbe Angebot gibt es nicht nur im Preis, sondern auch im Service. So punkten airberlin und NIKI unter anderem mit telefonischer Rundum-Erreichbarkeit, dafür sind Anrufe bei Linienairlines meist günstiger.

Spartarife auch bei Linienairlines
Bei den Flugpreisen muss nicht billiger sein, was sich so nennt. So ist ein Flug bei Germanwings von Wien nach London mit Umsteigen in Deutschland um 599,98 Euro 14 Tage vor Abflug fast doppelt so teuer wie ein Angebot von British Airways, um 312,96 Euro direkt in die britische Hauptstadt zu fliegen. "Sechs Monate vor Abflug ist der Preis mit 252,27 Euro bei Germanwings und 216,96 Euro bei British Airways zwar ähnlich, doch zeigt sich, dass die Billigairline nicht automatisch das günstigere Angebot stellt", sagt die ÖAMTC-Touristikerin.

Bei einer anderen Teststrecke von Wien nach Berlin ist zwei Monate vor Abflug nur ein geringer Unterschied zwischen Billig- und Linienairline. Mit NIKI fliegt man um 88 Euro, mit der AUA um 98,29 Euro in die deutsche Metropole. Sechs Monate vor Abflug kann man mit einer Flugbuchung beim Low Cost Carrier schon 30 Euro sparen. "Zwar lässt sich ein gewisser Trend feststellen, nach dem Billigairlines bei zeitgerechter Buchung oft die günstigeren Angebote haben, während die Preise bei späterer Buchung höher sind – aber verlassen kann sich der Kunde darauf nicht", empfiehlt die ÖAMTC-Expertin, auch die Sparangebote der Linienairlines bei der Suche nach einem geeigneten Flug zu beachten.

Versteckte Zusatzkosten nicht nur bei den Billigairlines
Oft machen aber auch gut versteckte Kosten aus einem Superschnäppchen bei genauerer Überprüfung ein durchschnittliches Angebot. "Man sollte bei den Angeboten auf Buchungsgebühren, kostenpflichtiges Gepäck oder fix mitgebuchte Reiseversicherungen achten", sagt Bergant. So ist bei Germanwings, SkyEurope, TUIfly und Austrian Airlines eine kostenpflichtige Reiseversicherung voreingestellt, die leicht übersehen werden kann. SkyEurope hat zusätzlich eine entgeltpflichtige Sitzplatz-Reservierung automatisch dabei. Ebenfalls preistreibend wirken so genannte allgemeine Bearbeitungs- oder Servicegebühren. "Das ist nicht nur ein Phänomen der Low Cost Carrier. Auch die getesteten Liniengesellschaften verrechnen eine Bearbeitungsgebühr, die bei Buchung am Ticketschalter oder im Stadtbüro häufig noch höher ausfällt als bei Onlinebuchung", weiß die ÖAMTC-Touristikerin.

Unterschiede gibt's auch beim Gepäck. Bei Germanwings und SkyEurope ist jedes Gepäckstück, das eingecheckt wird, kostenpflichtig. Zwischen fünf Euro und 20 Euro sind zu bezahlen, je nachdem, ob die Koffer bereits im Voraus bei der Internetbuchung angemeldet wurden oder ob die Gepäckbuchung erst am Flughafen beim Check-In erfolgt. Übergepäck ist bei den Linienairlines (z.B. Lufthansa und AUA 10 Euro pro Kilo) teurer als bei Billigairlines (5 Euro bei airberlin, NIKI und TUIfly), dafür sind Linienfluggesellschaften meist großzügiger beim Handgepäck (British Airways 23 kg, airberlin und NIKI 6 kg).

Drei Schritte, um günstig zu buchen
Als ersten Schritt sollte man sich eine Übersicht verschaffen, welche Airlines die gewählte Destination anfliegen. Dann ist es wichtig, alle Angebote zu vergleichen – auch die der Linienairlines. Als Drittes sollte man auf versteckte Zusatzkosten achten, denn hohe Gepäck- oder Bearbeitungsgebühren führen häufig dazu, dass sich der angekündigte Jubelpreis plötzlich verdoppelt. In diesem Zusammenhang begrüßt der ÖAMTC die vom Europäischen Parlament angekündigte Verordnung, welche die Airlines dazu verpflichtet, sämtliche Kosten für ein Ticket auszuweisen.

Nähere Informationen zum Airlinetest und Tipps zum Buchen finden sich unter http://www.oeamtc.at/reise/fliegen.
 
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