Kirchenglocke kehrt nach 90 Jahren an ihren Bestimmungsort zurück   

erstellt am
02. 10. 08

Außenministerium unterstützt Rückführung von konfisziertem Kulturgut nach Montenegro
Podgorica (bmeia) - Nach 90 Jahren kehrte die Glocke der Barockkirche Maria vom Felsen wieder an ihren Bestimmungsort zurück. Unterstützt durch das Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten, die Österreichische Botschaft in Podgorica und das österreichische Honorarkonsulat in Budva wurde die Glocke am 26. September in Anwesenheit von 70 geladenen Gästen sowie des österreichischen Botschafters, des österreichischen Honorargeneralkonsuls in Montenegro und des montenegrinischen Kulturministers per Schiff auf die in der Bucht von Kotor gelegene Insel überführt.

Im Anschluss an eine feierliche Messe wurde sie vom Bischof von Kotor neuerlich geweiht und an ihren ursprünglichen Platz gehängt.

Gegen Ende des Ersten Weltkrieges begann die k.u.k. Kriegsmarine aufgrund des dringenden, kriegswichtigen Bedarfs an Metall, zivile Buntmetalle auch in der Bucht von Kotor - dem damaligen k.u.k. Flottenstützpunkt Cattaro im ehemaligen Süddalmatien - zu konfiszieren.

Die Marineoffiziere Karl und Guido Fuchs aus Pula in Dalmatien beschlagnahmten hierbei auch eine der vier Glocken der Kirche Maria vom Felsen. Sie lieferten die Glocke jedoch nicht ab, sondern behielten diese mit dem Vorhaben, sie später wieder der Kirche zu restituieren.

Bedingt durch den Zusammenbruch der Monarchie musste die Familie Fuchs Dalmatien verlassen und siedelte sich in Österreich an. Somit gelangte auch die Glocke nach Graz, in die neue Heimatstadt der Familie.

Der Enkel von Karl Fuchs, Helfried, dem die Geschichte der turbulenten Odyssee der Glocke noch von seinem verstorbenen Vater geläufig ist, entschloss sich nun, die Glocke ihrem eigentlichen Eigentümer wieder zurückzugeben.

"Dies ist ein großer Tag in der langen Geschichte der Kirche Maria vom Felsen und eine würdige Initiative. Besonderer Dank gilt daher der Familie Fuchs und dem österreichischen Außenministerium, die die Rückkehr unserer Glocke ermöglichten", äußerte Don Srec'ko Majic', der Pfarrer der Kirche, im Anschluss an die neuerliche Weihung der Glocke.
 
zurück