Fotoausstellung: 40 Jahre Prager Frühling   

erstellt am
02. 10. 08

Bilder von Franz Goess bis 19. Oktober in der Galerie Westlicht
Wien (rk) - Zeithistorische Dokumente eines der prägenden Geschehnisse des Jahres 1968 zeigt Westlicht (7. Westbahnstraße 40) noch bis einschließlich 19. Oktober. Die 106 Fotografien von Franz Goess, damals Korrespondent der französischen Illustrierten Paris Match, erzählen vom Reformprogramm Alexander Dubceks, dem letzten Treffen der Warschauer Fünf mit der kommunistischen Partei der Tschechoslowakei in Bratislava und dem anschließenden Einmarsch der Mächte des Warschauer Paktes: Bulgarien, Ungarn, Polen und Sowjetunion.

Hintergrund: Schicksalstag 21. August 1968
Der Versuch Dubceks, einen "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" zu schaffen, fand am 21. August 1968 ein jähes Ende. Die Reform- und Liberalisierungspläne der kommunistischen Partei der Tschechoslowakei (KSC) waren dem Warschauer Pakt zu gefährlich. Einmarschierende Truppen besetzten alle strategisch wichtigen Punkte in der Tschechoslowakei. Durch Gefechte und Übergriffe an der Zivilbevölkerung kamen über 200 Menschen ums Leben. Erst 21 Jahre später, mit dem Fall des eisernen Vorhangs im Jahr 1989, konnte der Demokratisierungsprozess wieder in Angriff genommen werden.

Einzigartige Zeugnisse zivilen Ungehorsams
Den vielleicht wichtigsten Teil der Ausstellung bilden Fotografien von Plakaten, Zeichnungen und Sprüchen, die engagierte Bürger nach dem Einmarsch jede Nacht am Wenzelsplatz affichierten. Denn getragen wurde die Reformbewegung vor allem von der Öffentlichkeit. Inhalt sind ironische Seitenhiebe und verbale Attacken auf die Dogmen der UdSSR und die Obrigkeitshörigkeit des Militärs. Goess konnte die Fotos machen, bevor die Plakate von den Besatzern vernichtet wurden.

Prager Frühling von Februar bis August 1968
Sowohl in Farb- als auch S/W Bildern zieht Goess einen historischen Faden von den Gedenkfeierlichkeiten an das Jahr 1948 bis zum Einmarsch der Truppen und die Proteste der Studenten. Dazwischen Bilder der Bratislava-Konferenz, wo noch der Eindruck einer friedlichen Lösung im Raum stand und der Ernennung Dubceks zum Staatssekretär. Jubelnde Massen und begeisterte Anhänger der Reformbewegung inklusive.

Fazit - Ein beeindruckender Blick in die Geschichte, einzig eine ausführlichere Erklärung der Hintergründe und Zusammenhänge des Prager Frühlings wäre noch wünschenswert.

* Öffnungszeiten:
Dienstag, Mittwoch, Freitag 9-19 Uhr
WestLicht Eve(c) Donnerstag 14-21 Uhr
Samstag, Sonn- und Feiertag (außer Mo) 11-19 Uhr
Montag geschlossen
Adresse: 7., Westbahnstraße 40

Der Eintritt beträgt für Erwachsene 6,50 Euro, für StudentInnen und SeniorInnen 4 Euro. Für Führungen wird um Voranmeldung gebeten - per E-Mail an info@westlicht.com oder via Telefon: 01 522 66 36. Weitere Infos unter http://www.westlicht.com
 
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