Kdolsky: Psychische Erkrankungen dürfen kein Tabuthema sein   

erstellt am
09. 10. 08

Wien (bgf) - Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) leben weltweit rund 400 Millionen Menschen mit einer psychischen Erkrankung. Zehn Prozent der österreichischen Bevölkerung, das sind ca. 800.000 Menschen, leiden an Depressionen. Von diesen ist nur die Hälfte in ärztlicher Behandlung. "Dieser gewaltigen Herausforderung für Gesellschaft und Gesundheitssystem haben wir uns zu stellen", so Gesundheitsministerin Dr. Andrea Kdolsky anlässlich des "Internationalen Tags der psychischen und seelischen Gesundheit" am 10.10. "Wir müssen alles daran setzen, das Thema 'psychische Erkrankung' weiter zu enttabuisieren. Eine psychische Erkrankung darf heutzutage kein Tabuthema sein", so Kdolsky weiter.

Im Gesundheitsministerium wurde im Jahre 2005 der Beirat für Psychische Gesundheit installiert, um sich schwerpunktmäßig der Bekämpfung von Stigmatisierung psychisch Kranker zu widmen. Ein besonderes Augenmerk legt der Beirat auf Einrichtungen, die psychisch Kranke betreuen und behandeln. Ein wichtiger Punkt ist die Information der Bevölkerung zur Heilbarkeit psychischer Leiden. "Für Stigmatisierung und Diskriminierung psychisch kranker Menschen darf es in unserer Gesellschaft kein Platz geben", betont die Gesundheitsministerin.

Die Hauptursache vieler psychischer Krankheiten liegt im Stress begründet, der Menschen in allen Lebensfeldern begegnet. Krankmachender Stress wird durch Belastungen und Überforderungen hervorgerufen. Mobbing, Leistungsdruck in Schule und Berufsleben, familiäre Krisen stören das körperlich-seelische Wohlbefinden und sind letztlich Ursachen vieler psychischer Erkrankungen.

"Gegen Depressionen, der am meisten verbreiteten psychischen Krankheit, gibt es kein Patentrezept", sagte Kdolsky. Dieser Krankheit könnte aber präventiv in vielen Fällen durchaus erfolgreich entgegengewirkt werden. Freundliche und wohlwollende Gespräche, Vermittlung von Zuneigung und Wertschätzung, Entspannungstechniken, regelmäßige Bewegung und gezielte Ernährung, faires familien- und frauenfreundliches Klima am Arbeitsplatz wären gute Voraussetzungen zur Vermeidung von Depressionen. "Ganz wichtig ist aber die rechtzeitige Inanspruchnahme ärztlicher bzw. psychologischer Unterstützung. Jede und jeder Betroffene sollte wissen, dass er mit seinem Leiden nicht alleine da steht und sicher nicht alleine gelassen wird", betonte Kdolsky abschließend.
 
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