Stephansplatz: Ausstellung über kirchlichen NS-Widerstand   

erstellt am
08. 10. 08

All jene sollen geehrt werden, "die ohne Rücksicht auf ihr eigenes Leben den Mut hatten, Widerstand zu leisten"
Wien (pew) - Auf dem Wiener Stephansplatz ist bis 21. Oktober die Ausstellung "Österreichischer Widerstand von 1938 bis 1945" zu sehen. Auf drei großen Plakatwänden wird vor allem der kirchliche Widerstand gegen den Nationalsozialismus dokumentiert, aber auch der Einsatz anderer Gruppen, Organisationen und Einzelpersonen für Freiheit und Menschlichkeit in einer Zeit des Terrors. Die Ausstellung solle all jene ehren, die ohne Rücksicht auf ihr eigenes Leben den Mut hatten, Widerstand zu leisten, betonten Dompfarrer Anton Faber und Elmar Walter von der Katholischen Jugend bei der Eröffnung am Dienstag, dem 70. Jahrestag der Rosenkranzfeier im Wiener Stephansdom, die die größte Manifestation des geistigen Widerstands gegen das NS-Regime war.

Die Ausstellung ist ein gemeinsames Projekt der Katholischen Jugend Wien mit dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) und dem Diözesanarchiv der Erzdiözese Wien. Der Großteil der verwendeten Texte und Bilder ist dabei der ständigen Ausstellung des DÖW entnommen.

Ein bedeutender Teil der Ausstellung ist den Ereignissen rund um die Rosenkranzfeier am 7. Oktober 1938 im Stephansdom gewidmet. Die Feier von 7.000 Jugendlichen mit dem damaligen Wiener Erzbischof, Kardinal Theodor Innitzer, war die größte Manifestation des geistigen Widerstands gegen den Nationalsozialismus im gesamten sogenannten "Großdeutschen Reich". Am Tag darauf, dem 8. Oktober, stürmte die Hitler-Jugend das Erzbischöfliche Palais sowie das Curhaus und verwüstete beide Gebäude.

Im Rahmen der Ausstellung werden neben kirchlichen u.a. auch kommunistische, sozialistische und monarchistische Widerstandskämpfer portraitiert. Auch der Widerstand innerhalb der Wehrmacht kommt zur Sprache, weiters die Verfolgung von Juden und Zigeunern sowie die Euthanasiepolitik der Nazis.

Wie Dompfarrer Faber sagte, gehe es nicht darum, eine Gesamtschau des Widerstands zu leisten, vielmehr wolle man anhand von Beispielen Denkanstöße liefern: "Jeder soll sich selbst darüber Gedanken machen, wo er für die Rechte seiner Mitmenschen eintreten kann".
 
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