Ankara: Straßenbenennung nach Clemens Holzmeister mit Schicker   

erstellt am
15. 10. 08

Wien (rk) - Am 15.10. nimmt Wiens Planungsstadtrat DI Rudi Schicker eine Straßenbenennung nach dem bekannten Architekten und Stadtplaner Clemens Holzmeister (1886 - 1983) in Ankara vor. Mit Ankara verbindet Holzmeister einen wesentlichen Abschnitt seines um die 700 Objekte umfassenden Schaffens. 1927 wurde Holzmeister nach Ankara berufen, wo er maßgeblich das Stadtbild mit seinen Bauten prägte. Neben seinem ersten Bau, es handelte sich dabei um das türkische Landesverteidigungsministerium, schuf Holzmeister über die Jahrzehnte hinweg u.a. die Stadtvilla Atatürk, die Österreichische Gesandtschaft, den Obersten Gerichtshof, das Innenministerium, wie auch das Parlamentsgebäude. 1938 aus Wien vertrieben, emigrierte er in die Türkei, wo er als Lehrer an der Technischen Hochschule arbeitete.

In Wien sind bis heute das Krematorium am Zentralfriedhof (1921 - 1924), zwei Häuser in der Werkbundsiedlung (1932), die Pfarre Krim in Döbling (1931/1932), das Funkhaus in der Argentinierstrasse (1935-1939) bekannt. In Salzburg schuf Holzmeister das hiesige kleine Festspielhaus (1926) bzw. zwischen 1955 und 1960 das Große Festspielhaus. In seinem gesamten Oeuvre nahmen die Sakralbauten einen Schwerpunkt ein. In Wien erinnert seit 2003 in Favoriten die Clemens Holzmeister-Straße an den bedeutenden Universalarchitekten, der seit 1902 dem Cartellverband angehörte.

Holzmeister prägte mehrere Generationen von Architekten, darunter Hans Hollein und Wilhelm Holzbauer. Holzmeister wurde 1924 an die Akademie der bildenden Künste als Professor berufen, zwischen 1932 und 1938 war er Präsident der Zentralvereinigung der Architekten und des Neuen österreichischen Werkbundes. Von 1955 bis 1957 war er Rektor an der Akademie der bildenden Künste, 1953 wurde er mit dem Großen österreichischen Staatspreis ausgezeichnet, 1957 kam noch das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst hinzu. 1963 wurde er Ehrendoktor der Technischen Hochschule in Istanbul.

Gustav Peichl, ebenfalls Schüler von Holzmeister, meinte einmal über den Architekten: "Clemens Holzmeister war einer der wenigen, der seine Studenten nicht nur liebte, sondern pflegte und sich mit ihnen auseinandersetzte. Die meisten Holzmeister-Schüler sind keine kleinen Holzmeisterleins geworden, sondern es hat jeder seine eigene Linie entwickelt. Das liegt daran, dass er uns die Haltung in Sachen Architektur gelehrt hat."
 
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