Buchinger: Sozialministerium steht seit 90 Jahren für Hilfe und Unterstützung   

erstellt am
31. 10. 08

Festakt 90 Jahre Sozialministerium - Bekenntnis zu Sozialstaat
Wien (sk) - "90 Jahre Sozialministerium" - das wurde am 30.10. mit einem Festakt in Anwesenheit namhafter Vertreter aus Politik, Sozialpartnerschaft sowie sozialen und religiösen Interessensvertretungen gefeiert. Sozialminister Erwin Buchinger unterstrich in seinen Begrüßungsworten, daß das Sozialministerium seit 90 Jahren für "Hilfe und Unterstützung für jene Menschen, die auf Solidarität angewiesen sind" stehe. Bundespräsident Heinz Fischer unterstrich in seiner Festrede, daß Sozialpolitik "Humanität, Fachwissen, Verantwortungsbewusstsein und Weitblick erfordert" - das Sozialministerium sei diesen Prinzipien und Werten immer gerecht geworden, so der Bundespräsident, der sich bei den anwesenden, auch ehemaligen SozialministerInnen und allen MitarbeiterInnen des Hauses herzlich bedankte und weiterhin alles Gute wünschte.

Gerade angesichts der Auswirkungen der gegenwärtigen Finanzmarktkrise "gewinnt das Bekenntnis zu einem starken, schützenden Sozialstaat an Bedeutung", erklärte Buchinger, der darauf verwies, daß die scheidende Bundesregierung in den vergangenen rund zwei Jahren viele soziale Verbesserungen erreicht habe. Es werde auch zukünftig von entscheidender Bedeutung sein, der Sicherung des Sozialschutzes breiten Raum zu geben, zeigte sich der Sozialminister in seiner Rede überzeugt, bei der er nahezu alle seine noch lebenden AmtsvorgängerInnen begrüßen konnte. Unterstrichen wurde von Buchinger auch die historischen Verdienste und die wesentliche Rolle des prägenden Mitgestalters der österreichischen Sozialpolitik Ferdinand Hanusch, der 1918 erster Sozialminister war.

Sozialpolitik habe stets dafür gesorgt, daß "alle Menschen auf dem Weg zum Wohlstand mitgenommen werden und niemand zurückbleibt", so Buchinger mit Verweis auf die gesellschaftliche und wirtschaftliche Dynamik, die Sozialpolitik entfaltet. "Arbeiten wir auch weiterhin an einem sozialen und gerechten Österreich. Denn die Menschen erwarten das. Und wir können das hier in unserem Haus seit 90 Jahren und auch in Zukunft", bekräftigte Buchinger.


Fischer - Soziale Stabilität für politische Stabilität nötig
Der Bundespräsident betonte, daß er die Einladung zum Festakt gerne angenommen habe, weil die Wichtigkeit der Sozialpolitik und der sozialen Gerechtigkeit gar nicht genug betont werden könne. Die Geschichte der Zweiten Republik sei auch eine Geschichte des sozialen Aufstiegs, woran das Sozialministerium wesentlichen Anteil habe. Freilich gebe es in der Sozialpolitik noch große Herausforderungen, so Fischer mit Verweis auf Schieflagen in der Verteilungsgerechtigkeit. So werde der Unterschied zwischen den obersten und untersten sozialen Gruppen jedenfalls "nicht kleiner". Daß sich die "Spitzengehälter steiler entwickelt haben als die Durchschnittslöhne irritiert unter dem Gesichtspunkt der sozialen Gerechtigkeit", aber auch unter staatspolitischen Gesichtspunkten. Schließlich sei klar, daß politische Stabilität immer auch soziale Stabilität zur Voraussetzung habe, hielt der Bundespräsident fest.

Tálos - "Umbau statt Abbau" des Sozialstaates
Der Politikwissenschafter Emmerich Tálos widmete sich zuvor in seinem lebendigen Festvortrag den "Kontinuitäten und dem Wandel in der Sozialpolitik". Tálos zeigte sich überzeugt, daß die aktuellen Problemlagen die Notwendigkeit des Sozialstaates klar zeigen. Als Herausforderung ortete Tálos den Ausgleich zwischen den Geschlechtern und den Generationen. Gleichzeitig brauche es auch einen "Umbau statt Abbau" des Sozialstaates, so Tálos' Appell. Er erachte die Verstärkung der Grundsicherung als Gebot der Stunde, damit der Sozialstaat seine Schutzfunktion auch in einem veränderten Umfeld gewährleisten kann, so Tálos mit Verweis auf die am Widerstand Kärntens gescheiterte Einführung der von Sozialminister Erwin Buchinger geplanten bedarfsorientierten Mindestsicherung.
     
Informationen: http://www.bmsk.gv.at/
     
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