EGON SCHIELE (1890-1918)   

erstellt am
29. 10. 08

Leopold Museum widmet einem der bedeutendsten Künstler der Welt Sonderschau zum 90. Todestag
Wien (leopold museum) - Ab 31. Oktober zeigt das Leopold Museum eine Gedenkausstellung zum 90. Todestag von Egon Schiele. Die Schau ist als neuer Teil der ständigen Schiele-Präsentation im Erdgeschoss des Museums zu sehen.

1918 ist ein Jahr der großen Verluste für die österreichische Kunst. Im letzten Kriegsjahr starben Gustav Klimt, Kolo Moser, Otto Wagner und - am 31. Oktober - Egon Schiele. Das Leopold Museum richtet nun aus diesem Anlass dem bedeutenden Zeichner und Maler einen eigenen Ausstellungsraum ein. Gezeigt werden außergewöhnliche Dokumente, so etwa die letzten Briefe des Künstlers, welche die schweren Lebensumstände gegen Kriegsende, den Mangel an Heizmaterial und die unzulängliche medizinische Versorgung schildern. Zu sehen sind beeindruckende, selten gezeigte Exponate des Leopold Museums und Werke aus Privatbesitz. Großartige, wenngleich in Ihrem Inhalt erschütternde Zeichnungen Schieles, wie jene von Gustav Klimt am Totenbett oder die berührende Darstellung der vom Tod gezeichneten Edith Schiele sind ebenso zu sehen wie die Totenmaske des Künstlers.

Egon Schiele starb im Jahr 1918 im Alter von nur 28 Jahren an den Folgen der Spanischen Grippe. Wenige Tage zuvor, am 28. Oktober, war auch seine geliebte - und zu diesem Zeitpunkt hochschwangere - Frau Edith der Epidemie zum Opfer gefallen.

Schiele hinterließ in der kurzen ihm vergönnten Schaffenszeit ein umfangreiches Oeuvre. Besonders hervorzuheben sind seine Selbstbildnisse, die Landschaftsbilder - darunter auch die berühmten Krumauer Stadtlandschaften - und die allegorischen Darstellungen. Seine Zeichenkunst ist altmeisterlich und doch zugleich extrem modern. Die schonungslose Darstellung des nackten Menschen, die Radikalität der Posen und die Verrenkungen des geschundenen Körpers sind von einzigartiger Kraft. Wie kaum einem anderen Zeichner gelang es Schiele dem Körper mit wenigen Strichen ein Maximum an Räumlichkeit zu verleihen.

Schiele ist mit Oskar Kokoschka der wichtigste Vertreter des österreichischen Expressionismus. Gefördert von Gustav Klimt, hatte er mit der Secessionsausstellung im März 1918 den Durchbruch erreicht. Seine Kunst wurde nach seinem Tod von wenigen geschätzt, von etlichen kritisiert und missverstanden, von vielen vergessen.

Prof. Rudolf Leopold zählt zu jenen Schiele-Kennern, denen es zu verdanken ist, daß Egon Schiele heute zu den bedeutendsten Künstlern der Welt zählt. Unaufhörlich und gegen alle Tendenzen setzte sich Dr. Leopold für das Werk des genialen Künstlers ein. Als Prof. Leopold im Jahr 1994 seine Sammlung in eine Stiftung einbrachte, war sie auf mehr als 5000 Objekte angewachsen, darunter von Egon Schiele 200 Grafiken und mehr als 40 Gemälde, so zum Beispiel Hauptwerke wie "Die Eremiten" (1912), "Kardinal und Nonne" (1912), "Versinkende Sonne" (1913) oder der "Sitzende Männerakt" von 1910.

2001 konnte schließlich das Leopold Museum eröffnet werden, das seither ein wichtiger Bestandteil des Wiener Kulturlebens ist. Es beherbergt nicht nur die größte Schiele-Sammlung der Welt sondern auch Meisterwerke des 19. Jahrhunderts, Höhepunkte der Kunst Wiens um 1900 (Gustav Klimt, Kolo Moser, Josef Hoffmann) und herausragende Werke der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen.

Informationen: http://www.leopoldmuseum.org
 
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