Plassnik: "Das gemeinsame Kulturerbe als Kraftquelle nutzen"   

erstellt am
24. 11. 08

Außenministerin und tschechischer Amtskollege Schwarzenberg unterzeichnen Kulturabkommen
Wien (bmeia) - "Bei Nachbarn mit gemeinsamen kulturellen Wurzeln ist die bewusste Pflege und Weiterentwicklung der Kulturbeziehungen parallel zur politischen und menschlichen Ebene besonders wichtig. Mit diesem Abkommen wollen wir unser enges und freundschaftliches Verhältnis auch in den Zukunftsthemen Bildung, Jugend, Wissenschaft und Kultur weiter intensivieren. Stärkerer kultureller Austausch bringt Kenntnis und Verständnis für die Positionen und Haltungen des anderen. Daraus können wir auch Kraft für die Durchsetzung gemeinsamer mitteleuropäischer Interessen in Europa schöpfen", so Außenministerin Ursula Plassnik anlässlich der Unterzeichnung eines Kulturabkommens mit ihrem tschechischen Amtskollegen Karel Schwarzenberg in Wien.

Das Abkommen löst das bestehende zwischen Österreich und der Tschechoslowakei aus dem Jahr 1977 ab und schafft unter anderem eine klare rechtliche Basis für das Österreichische Gymnasium in Prag und für die Komenskyschule in Wien. "Das neue Abkommen gibt uns die Basis, das so vielfältige gemeinsame kulturelle, geschichtliche und wissenschaftliche Erbe verstärkt aufzuarbeiten und für die gemeinsame europäische Zukunft zu nützen. 40 Jahre nach den Ereignissen des Prager Frühlings 1968 und fast 20 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 wird das Abkommen konkrete Impulse für gemeinsame kulturelle Projekte zur Ausschilderung der Überwindung des kommunistischen Unrechtssystems und damit zur Wiedervereinigung Europas geben", so die Außenministerin, die auch auf die grenzüberschreitende Niederösterreichische Landesausstellung 2009 "Österreich - Tschechien" in Raabs, Horn und Telc hinwies sowie auf ihre Initiative "Geteilt | Geeint, 1989-2009: Aufbruch in ein neues Europa" , zu der für Mai 2009 ein internationaler Kongress geplant ist. "Ziel ist auch das Sichtbarmachen von konkreten Beiträgen aus der jüngeren Geschichte zu unserer zeitgemäßen europäischen Identität", so Plassnik.

"Gerade auf menschlicher Ebene sind die Verbindungslinien zwischen Österreich und Tschechien am dichtesten und vielfältigsten. Sie sind sichtbares Zeichen, dass der Eiserne Vorhang, der uns über Jahrzehnte getrennt hat, nunmehr überwunden ist und Europa immer enger zusammenwächst. Deshalb ist das Motto des tschechischen EU-Vorsitzes `Europa ohne Barrieren´ besonders gut gewählt", so Plassnik zum bevorstehenden EU-Vorsitz Tschechiens im ersten Halbjahr 2009.

Plassnik weiter: "Ich bin überzeugt, dass unser Nachbarland seine europäische Führungsaufgabe gut bewältigen wird. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass gerade auch kleinere und mittlere Staaten einen guten Vorsitz führen können. Die "KMS" sind das Rückgrat der Union, wichtige Teilhaber, die die EU-Politik gleichberechtigt mitgestalten und mitverantworten. Schon Slowenien, die erste Präsidentschaft aus der "Klasse 2004", hat sich bei der Dienstleistung EU-Vorsitz bewährt und im Krisenmanagement in anspruchsvoller Zeit - etwa beim der Kosovo-Frage - umsichtig gehandelt. Wir vertrauen den Qualitäten kleiner und mittlerer Staaten und werden Tschechien bei seinem EU-Vorsitz bestmöglich unterstützen."
     
Informationen: http://www.bmeia.gv.at    
     
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