Mittel gegen Alzheimer im Tierversuch erfolgreich    

erstellt am
19. 11. 08

Jülich (universität) - Ein Jülich-Düsseldorfer Forscher-Team hat eine Substanz gefunden, mit der sich die Alzheimersche Krankheit im Tierversuch wirksam bekämpfen lässt. Für die bis heute als unheilbar geltende Krankheit könnte dies der erste Schritt zu einer wirksamen Therapie sein.

Die Alzheimersche Demenz (AD) ist eine chronische, neurodegenerative Erkrankung die weltweit mehr als 20 Millionen Menschen betrifft, davon alleine eine Million in Deutschland.

Bis heute ist die Alzheimersche Demenz nicht heilbar, es können lediglich die Symptome bekämpft werden. Prof. Dieter Willbold vom Forschungszentrum Jülich, einem Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, und der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf hat nun mit seinen Mitarbeitern eine Substanz entwickelt, die die krankhaften Veränderungen im Gehirn zumindest im Tierversuch wirksam bekämpfen kann.

Im Krankheitsverlauf der Alzheimerschen Demenz spielt das Amyloid-beta-Peptid (Abeta) eine entscheidende Rolle. Im Gehirn von Alzheimer Patienten sind Protein-Ablagerungen nachzuweisen, die als Amyloid- oder Alzheimer-Plaques bezeichnet werden. Alzheimer-Plaques sind diffus in die Hirnrinde und verschiedene andere Gehirnregionen eingestreute, extrazelluläre Proteinaggregate, deren Hauptbestandteil das Abeta ?ist. Die Hemmung der Abeta-Aggregation im Gehirn ist ein bedeutendes Ziel für eine Therapie der Krankheit. Die Forscher vom Institut für Neurowissenschaften und Biophysik des Forschungszentrums Jülich und dem Institut für Physikalische Biologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf haben ein aus D-enantiomeren Aminosäuren bestehendes Peptid entwickelt, das an Abeta bindet. Peptide aus D-enantiomeren Aminosäuren, also Spiegelbildern der natürlich in Eiweißen vorkommenden Aminosäuren, gelten als besonders stabil im Körper und rufen in der Regel keine schädliche Immunantwort hervor. Versuche im Reagenzglas zeigten, dass das Peptid "D3" die Aggregation von Abeta aufhalten und sogar rückgängig machen kann. In Zellkulturen kann das Peptid die schädlichen Auswirkungen von Abeta hemmen. In bestimmten Mäusestämmen, die die Alzheimersche Demenz entwickeln, konnte in enger Kooperation mit amerikanischen Wissenschaftlern von der University of Alabama in Birmingham gezeigt werden, dass eine Behandlung mit D3 die Zahl der Alzheimer-Plaques in den Gehirnen der Mäuse erheblich reduziert. Dabei werden interessanterweise auch entzündliche Prozesse im Gehirn deutlich herabgesetzt.

Die beteiligten Wissenschaftler wollen nun möglichst schnell zeigen, dass sich die kognitiven Leistungen der behandelten Mäuse selbst nach oraler Aufnahme des Peptids verbessern. Erste Vorversuche sind erfolgversprechend. Anschließend soll das neue Peptid "D3" möglichst schnell auf seine Anwendbarkeit im Menschen geprüft werden.
     
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