"Gesprächsinsel" lädt zum Dialog über Gott und die Welt   

erstellt am
27. 11. 08

Neues Gesprächsangebot soll Seelsorgeangebot in Wien abrunden - Gemeinsames Projekt von Ordensgemeinschaften und Erzdiözese Wien
Wien (pew) - Zu Gesprächen über Gott und die Welt lädt ab Dezember die "Gesprächsinsel" im Zentrum Wiens. Die Einrichtung, die gemeinsam von den Ordensgemeinschaften und der Erzdiözese Wien getragen wird, versteht sich als offenes Gesprächszentrum und als Ort des Zuhörens, der Begegnung und des Dialogs. Unter dem Leitmotto "Kirche ist erreichbar - wir haben Zeit für Sie" stehen ab 1.Dezember täglich von 11 bis 19 Uhr jeweils ein Seelsorger und eine Seelsorgerin in den Räumen an der Wiener Freyung (Schottenstift) zu Gesprächen bereit. Insgesamt beteiligen sich mehr als 40 freiwillige Seelsorger und Gesprächstherapeuten an der "Gesprächsinsel".

Wie der Initiator und Leiter der "Gesprächsinsel", P. Lorenz Voith, bei einem Pressegespräch am Mittwoch in Wien betonte, stelle die "Gesprächsinsel" eine "Abrundung der bereits bestehenden städtischen und kirchlichen psycho-sozialen Angebote" dar. Wichtig sei die Niederschwelligkeit des Angebots, so P. Voith. So sei die "Gesprächsinsel" weder ein Ort der Glaubensunterweisung (Katechese) noch der Mission, sondern ein "offenes Angebot für Menschen, die auf der Suche sind".

Wichtig sei es darüber hinaus, auf den ökumenischen Charakter des Projekts hinzuweisen. Aus pragmatischen Gründen habe man sich darauf verständigt, das Projekt zunächst als Kooperation der Orden und der Erzdiözese Wien zu starten, es stehe jedoch auch anderen Konfessionen und Religionsgemeinschaften frei, sich dem seelsorglichen Angebot anzuschließen, betonte Voith.

Die Idee der "Gesprächsinsel" ist nicht neu. Seit Jahren gibt es ähnliche Angebote etwa in München, Würzburg, Frankfurt, Mannheim, Berlin und Köln - ebenfalls unter Beteiligung der Ordensgemeinschaften. In Österreich wurde bereits vor rund zwanzig Jahren ein Konzept zu einem solchen seelsorglichen Gesprächsangebot entwickelt, "es hat aber bis heute gebraucht, um zu gedeihen", so P.Voith, der vor acht Jahren bereits in Innsbruck mit der "Gesprächsoase" ein ähnliches und bis heute erfolgreiches Projekt starten konnte.

Rauch: Orden "nicht im luftleeren Raum"
Der Generalsekretär der Superiorenkonferenz, P. Erhard Rauch, strich den besonderen Dienst der Orden im Rahmen des Projekts heraus. Ordensgemeinschaften lebten "nicht im luftleeren Raum", sondern verstünden sich als Teil der Ortskirche. Der wesentliche Dienst der Orden bestehe im Rahmen des Projekts "Gesprächsinsel" darin, "Zeit anzubieten, wo heute jeder unter Zeitnot und Hektik leidet". Weiters wies Rauch auf die Notwendigkeit pastoraler Kooperationen auch unter den Ordensgemeinschaften hin, da es immer schwieriger werde, in Zeiten knapper personeller und finanzieller Ressourcen größere Projekte alleine durchzuführen.

Menschen in besonderen Situationen
Martin Wiesauer, Geschäftsführer der Kategorialen Seelsorge der Erzdiözese Wien, betonte, dass das Projekt "Gesprächsinsel" sich "optimal in den Gesamtbogen der diözesanen Seelsorgeangebote für Menschen in besonderen Situationen einpasst". Neben dem bisherigen Angebot an Lebens-, Familien- und Eheberatung sowie der Telefonseelsorge runde die "Gesprächsinsel" das Angebot nun ab.

Bislang erreichen die 33 psycho-sozialen Hilfseinrichtungen der Erzdiözese Wien jährlich rund 15.000 Personen. Durch die "Gesprächsinsel" hofft Wiesauer, diesen Kreis noch ausweiten zu können.

"Farbtupfer im Alltag"
Sr. Hemma Jaschke, die selbst bei der "Gesprächsinsel" tätig sein wird, hofft, dass das Angebot einen "Farbtupfer im grauen Alltag der Stadt" darstellt. Die "Gesprächsinsel" biete die Möglichkeit "ohne Vorankündigung mit der Tür ins Haus zu fallen".

Auch die Wiener Pastoraltheologin Veronika Prüller-Jagenteufel unterstützt das Projekt aktiv. Die Kirche müsse heute in der pastoralen Arbeit "verstärkt Herberge anbieten", betonte die Theologin. Außerdem sei es ein wichtiges Grundprinzip der "Gesprächsinsel", dass das Gesprächsangebot unverbindlich unterbreitet wird. "Menschen auf der Suche wollen nicht gleich in die Pflicht genommen werden, sie wollen, dass jemand gemeinsam mit ihnen diese Suchbewegung vollzieht", so Prüller-Jagenteufel. Damit passe sich das Konzept der "Gesprächsinsel" zugleich auch in die Konzepte moderner Seelsorge ein, da Seelsorge als "dialogischer Prozess" zu verstehen sei.
     
Informationen: http://www.stephanscom.at    
     
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