Wie steht es um unsere Wasserressourcen?    

erstellt am
27. 11. 08

Wien (tu) - Diese Frage stellen sich NachwuchsforscherInnen im Rahmen eines neuen Doktoratskollegs an der TU Wien, das den Titel "Wasserwirtschaftliche Systeme" trägt und vom FWF gefördert wird. Im Mittelpunkt der interdisziplinären Ausbildung an der sich drei TU-Fakultäten beteiligen, steht die Vernetzung einzelner Fachgebiete. Darunter sind Themen, wie die Wasserbewegungen des Grundwassers und im Boden, die Konstruktion von Wasserbauten, die Vorhersage von Hochwasser sowie klimatische Auswirkungen auf die Bodenfeuchte, die mit Fernerkundungsdaten evaluiert wird aber auch mikrobiologische und chemische Verunreinigungen im Wasser.

In den nächsten zwölf Jahren werden sich an der TU Wien rund 28 DissertantInnen und weitere 56 assoziierte Mitglieder des Kollegs mit Wasserversorgung, Qualität, der Bewegung des Wassers, der Wassermenge sowie der Wassergüte beschäftigen. Der Koordinator des Kollegs Professor Günter Blöschl vom Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie der TU Wien unterstreicht die Vernetzung der einzelnen Arbeitsgebiete. "Mit Hilfe von Satellitendaten aus der Fernerkundung kann man feststellen, wo sich wie viel Wasser befindet, wo sich das Wasser in der Landschaft bewegt und auch in den Städten. Diese Daten sind essentiell um herauszufinden, wie es um unsere Wasserressourcen steht. Umgekehrt benötigt man die Wasserbewegung auch für die Interpretation der Satellitendaten", so Blöschl.

Gefahren und Risikofragen, die sich beispielweise durch Hochwasser ergeben, werden von den WissenschafterInnen in einer Art Symbiose zwischen Mensch, Natur und Umwelt betrachtet. "Der Mensch und die Infrastruktur soll vor dem Hochwasser geschützt werden. Von der anwendungsorientierten Seite setzt man sich hier mit dem integrativen Flussgebietsmanagement auseinander. Die wissenschaftlichen Grundlagen gehen aus Wahrscheinlichkeitsrechnungen und statistischen Analysen der Wasserstände der Flüsse hervor. Hier spielt sowohl der Klimawandel hinein, als auch Regulierungen und Versiegelungen der Landschaft und Wasserbauten im Allgemeinen", so Blöschl, der sich in der Vergangenheit mit Frühwarnsystemen für Donau und Inn beschäftigte.

Die Planung von Flussbewirtschaftungen habe einen Zeithorizont von Jahrzehnten. Zum einen ist die Wassermenge wichtig, zum anderen die Wassergüte. "Wir müssen das Wasser nicht nur in ausreichender Quantität sondern auch in entsprechender Qualität verfügbar haben." Mit neuen wissenschaftlichen Methoden kann man feststellen, ob Verunreinigungen im Quellwasser von Tieren oder Menschen stammen. Blöschl: "Das ist ein wichtiger Beitrag zum nachhaltigen Schutz der Wasserressourcen." Im Doktoratskolleg wird auch verfolgt, wohin die im Abwasser enthaltenen Stoffe wie Kupfer oder Zink gelangen.

Die Forschungsthemen des neuen Doktoratskollegs stehen vor allem im Fokus der Netzwerksbildung. Blöschl unterstreicht den Gruppenlerneffekt und die Kooperation zwischen den Lehrstühlen und Instituten. SpitzenwissenschafterInnen aus vielen Ländern der Welt sind als Gastvortragende in das Kolleg eingebunden. Nach Auswahl der BewerberInnen für das Doktoratskolleg ist der Start der Forschungsarbeit für Sommer 2009 angesetzt. In insgesamt vier Phasen, die jeweils drei Jahre dauern, werden je sieben junge ForscherInnen eine breitgefächerte wissenschaftliche Ausbildung im Bereich "Wasserwirtschafliche Systeme" erhalten. Bei den sieben mitwirkenden TU-Professoren handelt es sich um Alfred Paul Blaschke (Hydrogeologie), Günter Blöschl (Hydrologie), Christian Bucher (Baumechanik), Helmut Rechberger (Ressourcenmanagement), Matthias Zessner-Spitzenberg (Wassergütewirtschaft), Andreas Farnleitner (Biowissenschaften) und Wolfgang Wagner (Fernerkundung).
     
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