Prammer präsentiert Aktionsplan gegen weibliche Genitalverstümmelung   

erstellt am
25. 11. 08

"FGM ist eine der grausamsten Arten von Gewalt gegen Frauen"
Wien (pk) - Weibliche Genitalverstümmelung sei eine der grausamsten Arten von Gewalt gegen Frauen. Die Bekämpfung von FGM (Femal Genital Mutilation) müsse an vielen Ecken und Enden ansetzen. Das betonte Nationalratspräsidentin Barbara Prammer am 25.11. im Parlament bei der Präsentation des österreichischen Aktionsplans gegen weibliche Genitalverstümmelung. Strafdrohungen reichten, so Prammer, nicht aus, es müsse auch Informations- und Bildungsarbeit geleistet werden, um der "entsetzlichen Tortur" Einhalt zu gebieten. Kein Staat in Europa sei frei von FGM, auch Österreich nicht, erklärte Prammer, auch wenn hierzulande bereits viel Aufklärungsarbeit stattgefunden habe.

Der österreichische Aktionsplan wurde in den letzten Monaten von einem nationalen Aktionskomitee in fünf Arbeitsgruppen ausgearbeitet und soll zwischen 2009 und 2011 umgesetzt werden. Er sieht unter anderem vor, die Aufklärungsarbeit an Schulen und die Bewusstseinsbildung zu intensivieren und die Beratung von Opfern zu forcieren. Auch die Einrichtung einer Website, mehrsprachige Informationsfolder, Radio- und TV-Spots sowie Schulungen für religiöse LeiterInnen, die Exekutive, Ärzte und für andere Gesundheitsberufe sind angedacht. Es soll etwa verstärkt bewusst gemacht werden, dass weibliche Genitalverstümmelung nach dem Sicherheitspolizeigesetz als "gefährlicher Angriff" gilt und zivilrechtliche Schadenersatzklagen gegen die Eltern möglich sind.

Eingebettet ist der österreichische Aktionsplan in das von der EU geförderte Projekt "Daphne", das sich die Vorbeugung und Eliminierung von FGM in Europa zum Ziel gesetzt hat und an dem sich insgesamt 15 Staaten beteiligt haben.

Nationalratspräsidentin Prammer bedankte sich ausdrücklich bei der afrikanischen Frauenorganisation in Wien, die ihr zufolge einen wesentlichen Anteil daran hat, dass FGM in Österreich, aber auch in Europa zu einem Thema geworden ist. Deren Leiterin, Ethenesh Hadis, ist FGM-Koordinatorin der EU für den Nationalen Aktionsplan. Der Kampf gegen FGM sei keine leichte Aufgabe, unterstrich Hadis bei der Pressekonferenz, er brauche die Unterstützung der Politik. Sowohl in Österreich als auch international gebe es noch viel zu tun.

Schadia Zyadeh-Jinniate (Komitee des NAP für Österreich) wies darauf hin, dass in die Erstellung des Nationalen Aktionsplans nicht nur alle relevanten Ministerien, sondern auch zahlreiche NGOs und die Religionsgemeinschaften eingebunden gewesen seien. Für die Präsentation des Aktionsplans wurde bewusst der heutige internationale Tag gegen Gewalt an Frauen gewählt.
     
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