Schwentner: SPÖ hat sich beim Frauenpolitikkapitel von der ÖVP über den Tisch ziehen lassen   

erstellt am
04. 12. 08

Ohne eine verpflichtende Quotenregelung wird sich nichts verändern
Wien (grüne) -
Zu der zwischen SPÖ und ÖVP entbrannten Diskussion über die Frauenquote in Aufsichtsräten meint Judith Schwentner, Frauensprecherin der Grünen: "Die SPÖ hat sich beim Frauenpolitikkapitel im Regierungsprogramm von der ÖVP komplett über den Tisch ziehen lassen. Letzte Woche stimmte die SPÖ einer ´echten Selbstverpflichtung der Unternehmen´ bei den Quoten in Aufsichtsräten zu und diese Woche bereut sie es schon. Wenn die Regierung schon am Tag nach der Angelobung über die Frauenpolitik streitet, dann wird da sicher nichts weitergehen. Anstatt ständig kostbare Zeit durch das Hick-Hack zu verschwenden, sollte sich die Regierung endlich an die Arbeit machen und eine gesetzlich verpflichtende Quotenregelung zur Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen erarbeiten". Gerade am Beispiel Norwegens zeige sich deutlich, wie positiv sich eine gesetzlich festgelegte Frauenquote auswirke. So sei der Frauenanteil in den norwegischen Aufsichtsräten von sieben Prozent im Jahr 2004 auf 44,2 Prozent gestiegen. In Österreich stagniere der Frauenanteil in Aufsichtsräten bei knapp zehn Prozent.

"Denn eines ist sicher, ohne eine verpflichtende Quotenregelung wird sich hier nichts verändern. Dann bleiben Frauen in Führungspositionen auch weiterhin eine Ausnahmeerscheinung. Die Sturheit der ÖVP schadet aber vor allem auch der Wirtschaft. Denn zahlreiche Studien beweisen, dass Betriebe mit einem ausgewogenen Geschlechterverhältnis in den Führungsetagen einen besseren Unternehmenserfolg vorweisen können. Gerade in Zeiten einer Wirtschaftskrise, in denen Unternehmen die besten Köpfe brauchen, kann es sich die Wirtschaft gar nicht leisten auf das Können der Frauen zu verzichten", so Schwentner.
     
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