Provenienzforschung im Technischen Museum Wien   

erstellt am
03. 12. 08

Wien (tmw) - Der Objektbestand des Technischen Museums Wien basiert auf Sammlungen, die von Kaiser Franz I. und Kronprinz Ferdinand Anfang des 19.Jahrhunderts ins Leben gerufen wurden. Beide Kollektionen wurden 1844 zum "technologischen Kabinett" am Polytechnischen Institut in Wien zusammengeführt. Bereits im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden Teile des Objektbestandes ausgeschieden bzw. anderen Instituten überlassen. 1912 kam der Großteil der Sammlung an das damalige Technische Museum für Industrie und Gewerbe, das heutige Technische Museum Wien.

Das Technische Museum Wien ist stolz auf seine Tradition und seine einzigartigen historischen Objekte, legt jedoch größten Wert auf den rechtmäßigen Besitz derselben.

Seit Beginn der Provenienzforschung im Jahr 1999 waren die Direktorin Dr. Gabriele Zuna-Kratky und der Sammlungsleiter Dr. Helmut Lackner sehr bemüht, die von der Provenienzkommission angestellten Historiker Dr. Christian Klösch und Dr. Oliver Kühschelm zu unterstützen, um alle fraglichen Fälle exakt zu prüfen und diese möglichst rasch einer Lösung bzw. Restitution zuzuführen.

Bis dato konnten vier Provenienzfälle abgeschlossen werden:

Hugo Theodor Horwitz
Die Rückgabeempfehlung durch den Kunstrückgabe-Beirat erfolgte im Dezember 2005. Anlässlich eines Besuchs von Aselm Barnet im Oktober 2006 wurden ihm die Dokumente und Bücher seines Vaters Hugo Theodor Horwitz übergeben. Herr Barnet überließ die Dokumente seines Vaters dem Technischen Museum Wien. Die Bibliothek wurde vom TMW angekauft.

Hans Fischl
Der Kunstrückgabe-Beirat hat im Juni 2006 die Rückgabe empfohlen. Im Februar 2008 wurde das Objekt ("Das Pferde-Auto") an die Erbin restituiert und anschließend durch das TMW angekauft.

Regine Ehrenfest-Egger
Der Kunstrückgabe-Beirat beschloss im Dezember 2007 die Rückgabe der Objekte. Im Juli 2008 wurden die Objekte (ein Radio-Apparat von 1924, ein Crosby Dampf-Indikator) an die Erbin restituiert und anschließend durch das TMW angekauft.


Rosa Glückselig
Beschluss des Kunstrückgabe-Beirats zur Rückgabe des Objekts erfolgte im Juni 2007. Im Juli 2008 wurde das Objekt (ein Fiat 522 aus dem Jahr 1931) an den Erben restituiert und anschließend durch das TMW angekauft.

Neun weitere Fälle wurden bereits vom Kunstrückgabe-Beirat für eine Rückgabe empfohlen und sind in Bearbeitung.

Ebenso wurde die Geschichte der "Ehrentafel der Gründer und Stifter" des Museums aufgearbeitet und den BesucherInnen die Entfernung der Namen von zwei jüdischen Förderern des Museums im Jahr 1942 mittels Touchscreen vermittelt. Im Zuge des 100-Jahr-Jubiläums wird ab März 2009 eine künstlerische Intervention diese Geschichte thematisieren.
     
Informationen: http://www.tmw.at    
     
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