Ende der Ära Jacobs und Wilson mit Festwochen 2009   

erstellt am
11. 12. 08

René Jacobs und Sarah Wilson feiern mit der kommenden Saison gemeinsam Abschied von Innsbruck
Innsbruck (alte musik) - Das seit zehn Jahren erfolgreich agierende Führungsteam der Innsbrucker Festwochen wird sich mit den Festwochen 2009 von Innsbruck verabschieden. Der künstlerische Leiter, René Jacobs, und die Geschäftsführerin, Mag. Sarah Wilson, werden ihre 2009 auslaufenden Verträge nicht verlängern. Eine Fülle internationaler Verpflichtungen wartet auf die Festwochen-Verantwortlichen.

René Jacobs, der vor 35 Jahren, damals als Countertenor, zum ersten Mal bei den Innsbrucker Festwochen auftrat, ist seit 1992 Opernleiter des Festivals, dessen künstlerische Leitung ihm 1995 übertragen wurde. Mag. Sarah Wilson ist seit 2000 als Geschäftsführerin tätig. In ihrer Zusammenarbeit konnten Jacobs und Wilson die Innsbrucker Festwochen als eines der bedeutendsten europäischen Musikfestivals mit einem Programmbogen von der Musik der Renaissance bis zur Wiener Klassik positionieren. 2009 wird ihre zehnte gemeinsame und nunmehr letzte Ausgabe des Festivals sein.

Jacobs und Wilson haben in den gemeinsam geplanten und organisierten Jahren die Besucherzahl bei den Festwochen verdreifacht. Durch Gratis-Veranstaltungen im öffentlichen Raum erreichten die Festwochen weite Kreise der Tiroler Bevölkerung.

Die Sponsortätigkeit für das Festival konnte entscheidend ausgebaut und stabilisiert werden.

Welchen Stellenwert die Festwochen innerhalb der österreichischen Kulturszene nunmehr einnehmen, zeigt auch, dass sie neben Salzburg und Bregenz mittlerweile vom Bundespräsidenten der Republik Österreich, Dr. Heinz Fischer, eröffnet werden. 2006 wurden die Aktivitäten und das Programm der Innsbrucker Festwochen als „mit Abstand der Höhepunkt des Mozart-Jahres“ in Österreich eingestuft.

Jacobs und Wilson setzten zuletzt mit der Etablierung der Akademie der Innsbrucker Festwochen eine wichtige Maßnahme für die Zukunft des Festivals. Mit dem „Akademie Innsbruck Festival Chorus“ bauen sie ein renommiertes Projekt auf und verwirklichen damit erstmals das seit Anbeginn der Festwochen vor mehr als 30 Jahren gehegte Vorhaben von einem eigenständigen Festival-Ensemble mit internationaler Bedeutung. Die Akademie wird 2009 den Namen Innsbrucks in die Musikwelt tragen: Neben Aufführungen im Rahmen der Festwochen wird der Chor auch auf internationale Tournee gehen. Die immer wieder diskutierte und geforderte kontinuierliche Ausbildung auf dem Gebiet der Alten Musik gelingt zudem auch im instrumentalen Bereich mit der Unterstützung und dem Aufbau des Tiroler Barockorchester moderntimes_1800 und dem Akademieprojekt des Barockorchesters. Damit sind in Tirol ansässige KünstlerInnen in die Pflege der Alten Musik auf dem international hochstehenden Niveau der Festwochen eingebunden.

Anlässlich des Haydn-Gedenkjahres 2009 (200. Todestag) rücken Jacobs und Wilson bei ihrem Abschiedsfestival den österreichischen Komponisten in den Mittelpunkt der Festwochen und reflektieren damit einmal mehr auch die österreichische Musikgeschichte in beispielhafter Weise. Als eines der wenigen Festivals von weltweiter Bedeutung widmen die Innsbrucker Festwochen Haydn 2009 gleich zwei Opernproduktionen („Orlando paladino“ und „L’Isola disabitata“) heraus. Jacobs, der sich seit jeher intensiv für das vernachlässigte Opernschaffen von Haydn eingesetzt hat, wird „Orlando paladino“ dirigieren. Die Vorstellung von „Orlando paladino“ am 29. August wird nicht nur Abschluss der Festwochen 2009 sein, sondern auch Jacobs’ Abschiedsvorstellung von den Innsbrucker Festwochen nach mehr als 35 erfolgreichen Jahren.

Der von New York bis Paris und Berlin als Dirigent und Experte für historische Aufführungspraxis gefragte Belgier René Jacobs leitet im Musikland Österreich im neuen Opernprogramm im Theater an der Wien Musiktheateraufführungen von Werken des Barock und der Klassik (zuletzt Glucks „Orfeo ed Euridice“) und ist kommendes Jahr einer der Stars der Salzburger Mozartwoche. Im internationalen Festivalreigen liegt ein Schwerpunkt von Jacobs’ Arbeit beim Opernfestival von Aix-en-Provence, mit dem es auch effiziente Kooperationen mit den Innsbrucker Festwochen gab. Für seine Mozart-Interpretationen, die auch in Innsbruck produziert wurden und zu erleben waren, wurde René Jacobs mit den wichtigsten internationalen Preisen, darunter der weltweit höchsten und bedeutendsten Auszeichnung der CD-Branche, dem Grammy Award, bedacht.
     
Informationen: http://www.altemusik.at    
     
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