Unternehmensneugründungen: Hohe Neugründungsraten im Dienstleistungsbereich   

erstellt am
22. 12. 08

Wien (statistik austria) - Im Jahr 2006 wurden laut Statistik Austria 30.873 neue Unternehmen in Österreich gegründet, was - gemessen an der Anzahl der insgesamt am Markt aktiven Unternehmen - einer Neugründungsrate von 8,1% entspricht. Gegenüber dem Vorjahr (2005) stieg die Gründungsintensität somit leicht an - die Neugründungsrate betrug hier 7,9%.

Im EU-Vergleich (2005) liegt Österreich in etwa gleich auf mit Finnland (8,3%), der Tschechischen Republik (8,7%) und Slowenien (8,8%). Die höchsten Neugründungsraten konnten in Rumänien (18,3%), dem Vereinigten Königreich (13,7%) und in Portugal (13,3%) beobachtet werden. In Malta (2,2%), Schweden (7,0%) und Zypern (7,1%) fiel der Anteil der neu gegründeten Unternehmen eher geringer aus.
Hohe Dynamik im Kredit- und Versicherungswesen, bei Unternehmensdienstleistungen und im Unterrichtswesen

Der generelle Wandel von der Produktions- zur Dienstleistungsgesellschaft spiegelt sich auch in den Neugründungen wider: Hohe Neugründungsraten waren in den Bereichen Kredit- und Versicherungswesen (10,8%), Realitätenwesen und Unternehmensdienstleistungen (10,2%) und im Unterrichtswesen (9,8%), zu verzeichnen. Am niedrigsten war der Prozentsatz neu gegründeter Unternehmen in den Bereichen Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden (2,9%) und in der Sachgütererzeugung (5,0%).

Auch in absoluten Zahlen entfiel in Österreich der größte Anteil der Neugründungen auf den Dienstleistungsbereich (rund 85%), was den EU-Durchschnitt von rund 77% noch übertrifft. In Zypern (67%), der Slowakei (69%) und Slowenien (70%) war dieser Prozentsatz noch geringer - der höchste Dienstleistungsanteil konnte in Luxemburg mit 91% beobachtet werden.

Die Anzahl der Unternehmensschließungen lag im Jahr 2006 bei rund 24.500 - die Schließungsrate betrug 6,4%. Es zeigte sich, dass generell jene Wirtschaftsbereiche mit hohen Neugründungsraten (also vorwiegend Dienstleistungsbranchen) umgekehrt auch überdurchschnittlich hohe Schließungsraten aufwiesen. Am niedrigsten war der Anteil der Unternehmensschließungen an aktiven Unternehmen im Bereich Energie- und Wasserversorgung (3,3%) und im Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen (4,0%).
Ein-Personen-Unternehmen auf dem Vormarsch

Die Mehrheit der heimischen Jungunternehmen startet als Ein-Personen-Unternehmen. Dies wird durch die Tatsache belegt, dass mehr als die Hälfte (54,0%) der Unternehmen mit "0 unselbständig Beschäftigten" gegründet wurden. Am seltensten gab es Neugründungen mit 10 oder mehr Beschäftigten (3,0%). Bei den Unternehmensschließungen entfiel allerdings der größte Anteil ebenfalls auf Ein-Personen-Unternehmen (74,4%), während nur 0,8% der Unternehmensschließungen 10 oder mehr Beschäftigte hatten.

Was die Rechtsform betrifft, wählten fast drei Viertel (71,0%) der Jungunternehmen die Form eines Einzelunternehmens, nur 16,6% bzw. 12,4% entschieden sich für eine Kapitalgesellschaft bzw. eine Personengesellschaft. Den Großteil der neugegründeten Einzelunternehmen stellten wiederum Unternehmen des Dienstleistungsbereichs dar (rund 88%).
     
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