Hohe Kosten drücken Agrareinkommen   

erstellt am
19. 12. 08

2008 in Österreich um 4,5% gesunken – Preisrückgänge bei Getreide wirkten sich deutlich aus
Wien (bmlfuw/aiz) - Nach dem Ausnahmejahr 2007, in dem der Höhenflug der Getreidepreise sowie gestiegene Milchpreise der Landwirtschaft in Österreich bäuerliche Einkommenszuwächse beschert hatten, ist das durchschnittliche landwirtschaftliche Einkommen je Arbeitskraft in Österreich heuer real um 4,5% zurückgegangen. Dies ergaben erste Schätzungen der Statistik Austria im Rahmen der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung. Ausschlaggebend für diese Entwicklung waren stark gestiegene Produktionskosten und Preisrückgänge in der pflanzlichen Erzeugung, insbesondere bei Getreide.

Abgeschwächt wurden die Einbußen von den im Jahresmittel höheren Erlösen für Vieh und tierische Erzeugnisse. Die bei der Ermittlung des Einkommens berücksichtigten Förderungszahlungen entsprachen in etwa dem Vorjahresniveau. Der landwirtschaftliche Arbeitseinsatz war auch 2008 rückläufig.

Landwirtschaftlicher Produktionswert auf rund EUR 6,7 Mrd. gestiegen
Der ermittelte Einkommensrückgang ist auf mehrere Entwicklungen zurückzuführen: Der Produktionswert des landwirtschaftlichen Wirtschaftsbereichs ist 2008 zu laufenden Preisen um 5,8% auf rund EUR 6,7 Mrd. gestiegen. Dabei wuchs der Wert der tierischen Erzeugung um 11,3%, während die pflanzliche Produktion wertmäßig stagnierte (+0,8%).

Ausweitung der Pflanzenproduktion
In der pflanzlichen Erzeugung fand - vor dem Hintergrund der hohen Preise und des Nachfrageüberhangs des Vorjahres - eine Ausweitung des Produktionsvolumens statt. Im Getreidebau wurde infolge einer Ausdehnung der Anbaufläche sowie guter Erträge eine hohe Erntemenge eingebracht. Allerdings führten witterungsbedingte Ernteverzögerungen in vielen Regionen zu Qualitätseinbußen und einem hohen Futtergetreide-Anteil. Infolge des europaweit hohen Angebots, der starken Konkurrenz aus Ländern der Schwarzmeerregion sowie der Finanzkrise brachen jedoch die Getreidepreise für die heurige Ernte gegenüber den guten Vorjahreswerten massiv ein.

Mengenmäßig gute Ergebnisse wurden weiters bei Hackfrüchten, im Futterbau sowie bei Ölsaaten erzielt. Für Kartoffeln sowie bei Sonnenblumen sind jedoch beträchtliche Preisrückgänge gegenüber dem Vorjahr festzustellen. Bei den zu Herstellungskosten bewerteten Futterpflanzen war hingegen ein deutlicher Zuwachs des Produktionswerts zu verzeichnen. Im Gemüsebau nahm das Erzeugungsvolumen unter anderem infolge einer Ausweitung der Anbaufläche zu. Im Obstbau standen höhere Erlöse im Erwerbsobstbau Einbußen beim Extensivobst gegenüber. So führten ungünstige Wetterperioden sowie Hagelunwetter regional zu erheblichen Ernteausfällen. Eine sehr hohe Erntemenge dürfte im Weinbau eingebracht worden sein; endgültige Ernteergebnisse liegen hier noch nicht vor.

Anstieg der Erzeugerpreise in der tierischen Produktion
Die tierische Produktion, bei der die vorjährige Preishausse von Getreide vor allem im ersten Halbjahr 2008 noch in Form massiv gestiegener Futterkosten zu Buche schlug, konnte 2008 einen Anstieg der Erzeugerpreise verzeichnen. In der Schweinehaltung, die 2007 unter schlechten Preisen und hohen Kostensteigerungen besonders gelitten hatte, zogen die Preise gegenüber dem niedrigen Vorjahresniveau deutlich an. Auch in der Rinderhaltung fielen die Erlöse im Schnitt höher aus als 2008. Die in den letzten Monaten des Jahres 2007 kräftig gestiegenen Erzeugermilchpreise bewegten sich auch in der ersten Jahreshälfte 2008 noch wesentlich über dem Vorjahresniveau, gerieten aber in der zweiten Jahreshälfte zunehmend unter Druck. Das Volumen der tierischen Erzeugung blieb laut den vorläufigen Berechnungen stabil.

Starke Kostensteigerungen bei Treibstoffen, Futter und Düngemitteln
Der Aufwand der Landwirtschaft für Vorleistungen erhöhte sich - ausgehend vom hohen Vorjahreswert - 2008 erneut beträchtlich (+10,3%). Zum Tragen kamen dabei vor allem die stark gestiegenen Treibstoff- und Düngemittelpreise sowie die hohen Futterkosten speziell in der ersten Jahreshälfte 2008. Bei den Abschreibungen für das Anlagevermögen war ein Anstieg um 3,5% zu verzeichnen. Die bei der Ermittlung des Einkommens berücksichtigten Förderungszahlungen blieben im Vorjahresvergleich stabil.

Aus den genannten Entwicklungen der Einzelposten der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung resultierte ein Rückgang des agrarischen Faktoreinkommens um 2,5%. Bedingt durch die weitere Abnahme des landwirtschaftlichen Arbeitseinsatzes (-0,7%) fielen die Einbußen je Jahresarbeitseinheit etwas geringer aus (-1,8%). Real entspricht dies einem Rückgang um 4,5%.
     
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