Wachstumsfinanzierung reduziert Kreditengpässe von KMU   

erstellt am
17. 12. 08

Negativtrend: Vorhandenes Risikokapital wird seltener in Österreich investiert
Wien (prime) - Die AVCO, die Dachorganisation der österreichischen Beteiligungsindustrie, fordert von der Bundesregierung im Rahmen der geplanten Konjunkturbelebungsmaßnahmen auf die derzeitige Situation von Kreditengpässen bei KMU zu reagieren und notwendige Rahmenbedingungen für private Wachstumsfinanzierung zu schaffen. Durch die restriktive Haltung der heimischen Banken bei der Kreditvergabe kommen immer mehr heimische Unternehmen in Liquiditätsengpässe und können geplante Expansionspläne nicht weiter verfolgen. Eine Abhilfe könnte durch private Eigenkapitalgeber kommen, die sich direkt an Unternehmen beteiligen. Durch die fehlenden gesetzliche Rahmenbedingungen droht jedoch der Nachschub an neuem Beteiligungskapital zu versiegen und ins Ausland ab zu wandern.

Die Beteiligungsindustrie zeigt auf, dass gerade jetzt geeignete Rahmenbedingungen für Risikokapital wichtig sind, um österreichische KMU mit Kapital zu versorgen. Sowohl die aktuelle Situation auf den heimischen Finanzmärkten als auch die restriktive Haltung der Banken bei der Kreditgewährung bringen viele Unternehmen in Bedrängnis und gefährden dadurch Arbeitsplätze. Die Stärkung von Eigenkapital durch Beteiligungsunternehmen könnte die derzeitige Lage entschärfen, „falls es dafür einen praktikablen gesetzlichen Rahmen gäbe“, kritisiert Jürgen Marchart, Geschäftsführer AVCO, die derzeitige Lage. „Leider erkennen wir einen kontraproduktiven Trend: KMU benötigen verstärkt Eigenkapital um geplante Expansionsschritte zu setzen. Eigenkapital von Beteiligungsunternehmen wäre prinzipiell vorhanden, jedoch droht dieses aus Österreich ab zu wandern“, so Marchart weiter.

„Diese Situation könnte jedoch als Chance genutzt werden und privates Beteiligungskapital kann Teil der Lösung (der internationalen Finanzkrise) sein. Derzeit werden viele sinnvolle Konjunkturmaßnahmen beschlossen. Eine wichtige Maßnahme, die kein öffentliches Geld kosten würde, wäre ein international wettbewerbsfähiger gesetzlicher Rahmen für Beteiligungskapital“, informiert Marchart. „Österreich würde sich dadurch einen Standortvorteil sichern, könnte zusätzliches Kapital für unsere KMU mobilisieren und würde verstärkt forschungsintensive Hochtechnologie-Unternehmen anlocken.“

Beteiligungsindustrie fordert rasche Überarbeitung eines Gesetzesentwurfs

Die AVCO fordert eine Überarbeitung des nicht praktikablen Gesetzesentwurfs (Kapitalmarktstärkungs- und Innovationsgesetzes 2008) durch die neue Bundesregierung. Der bestehende Vorschlag entspricht wegen bürokratischen Hindernissen und Meldepflichten nicht den Erfordernissen einer international agierenden Beteiligungsindustrie. So wurde zum Beispiel das für Österreich so wichtige Buy-Out Geschäft – dieses macht 60 Prozent der gesamten Industrie aus –komplett aus dem ersten Entwurf ausgeklammert. Weitere Anforderungen wie etwa die Hinterlegung von GmbH-Anteile bei einer Depotbank sind nicht durchführbar. „Da wir die internationalen Anforderungen der Industrie verstehen, würden wir uns als Branchenvertretung wünschen, bei der notwendigen Überarbeitung mit eingebunden zu werden“, so Marchart.
     
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