Universitätsbericht 2008  

erstellt am
23. 12. 08

 Hahn: Autonomie hat den Universitäten gut getan
Wissenschaftsminister sieht qualitativen und quantitativen Schub
Wien (bmwf) - Zufrieden zeigt sich Wissenschaftsminister Johannes Hahn angesichts der Ergebnisse des nun vorliegenden Universitätsberichts 2008: "Der ganze Bericht zeigt einen qualitativen wie quantitativen Schub, sowohl in der Forschung als auch in der Lehre. Die Autonomie hat den Universitäten gut getan und sie gehen damit sehr verantwortungsvoll um."

Nach dem Jahr 2005 legt das Wissenschaftsministerium heuer zum zweiten Mal einen derartigen Universitätsbericht vor. Die Bilanz fasst die Leistungen und Entwicklungen an den heimischen Universitäten im Zeitraum 2005 bis 2007 zusammen.

Besonders verweist Minister Hahn auf die im Berichtszeitraum deutlich erhöhte Zahl drittfinanzierter Forschungsprojekte (+13%), ein signifikantes Plus bei der Vortragstätigkeit (+18%) sowie einen höheren Output bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen (+6%). "Unsere österreichischen Universitäten und die dort Arbeitenden haben enorm zugelegt, dafür verdienen sie vollen Respekt", sagt Hahn.

Österreichs Studierende zielstrebiger
Der Wissenschaftsminister kommentiert zudem die im Berichtszeitraum um 9% gestiegene Zahl der Studierenden sowie den gleichzeitigen Rückgang der prüfungsinaktiven Studenten um 3%:

"Ich glaube, unsere Anstrengungen eine aktive Hochschulpolitik zu betreiben, haben sich im Interesse der Studenten und des Wissenschaftsstandortes bezahlt gemacht. Wenn das Umfeld stimmt, fördert das die Ergebnisse beim Studieren." Ebenfalls positiv bewertet Hahn das Plus bei jenen Studenten, die ihr Studium innerhalb der vorgesehenen Zeit abschließen (+3%) sowie die Rekordzahlen bei Neuinskribierenden und Absolventen im Berichtszeitraum:

"Wenn heute mehr Leute schneller und zielstrebiger studieren, dann bestätigt das den von uns eingeschlagenen Weg. Für mich heißt das auch, dass die Einführung der Studiengebühren prinzipiell richtig war, denn sie haben die Studierenden motiviert zielstrebig ihr akademisches Ziel zu verfolgen. Für die österreichische Akademikerquote ist das hilfreich."

"Wer Wissen schafft, schafft Arbeit"
Abschließend betont Wissenschaftsminister Hahn die Bedeutung des Arbeitsgebers Forschung und Entwicklung: "Wir hatten zwischen 2005 und 2007 ein Plus von 5000 Personen bei den Uni-Beschäftigten. Wer Wissen schafft, der schafft auch Arbeit - in der aktuellen Wirtschaftssituation ist das wichtiger denn je", verweist Hahn auf eine aktuelle, repräsentative Umfrage seines Ministeriums. Darin sprechen sich 70% der Befragten dafür aus, in konjunkturell schwachen Zieten mehr öffentliches Geld in Bildung zu investieren, 66% wollen die Ausgaben für die Forschung erhöht wissen.

Wissenschaftsminister Hahn: "Die Österreicherinnen und Österreicher sehen die Bedeutung der Wissenschaft und Forschung für Wachstum und Beschäftigung. Das Geld, das den Hochschulen zugute kommt, nützt letztlich uns allen und stärkt die Position Österreichs im europäischen und internationalen Umfeld. Diesen Kurs möchte ich fortsetzen, denn wer bei Bildung und Forschung bremst, setzt die Zukunft aufs Spiel."

 

 Kuntzl: "Nicht mit Durchschnitt zufrieden geben"
Deutliche Verbesserungen bei Personal, Raum und finanzieller Ausstattung notwendig
Wien (sk) - "Wir dürfen uns im Bereich der Universitätsausbildung nicht mit dem 'Durchschnitt' zufrieden geben. Der heute veröffentlichte Hochschulbericht 2008 verdeutlicht, dass wir vor großen Herausforderungen stehen", erklärte SPÖ-Wissenschaftssprecherin Andrea Kuntzl am gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. Der Bericht zeige deutlich, wo die Schwachstellen liegen. "Deutliche Verbesserungen sind bei der finanziellen Ausstattung, beim Betreuungsverhältnis zwischen Lehrenden und Studierenden und bei den Rahmenbedingungen für die Studierenden notwendig", forderte Kuntzl.

Die Universitäten leiden unter eklatantem Personal- und Raummangel, dadurch gibt es zu wenige Labor- und Seminarplätze für die Studierenden. Die SPÖ-Wissenschaftssprecherin weist auch auf die schwierige Situation für die stark steigende Zahl an berufstätigen Studierenden hin: "Hier sollen endlich Teilzeitstudienmodelle angeboten werden, damit Berufstätige auch die Möglichkeit haben, ihr Studium in vorgesehener Zeit abzuschließen." Ein weiterer wichtiger Punkt sei, die soziale Treffsicherheit der Stipendiensysteme weiter zu verbessern und auszubauen, so Kuntzl.

 

 Grünewald: Hahn leugnet Probleme in Wissenschaft und Forschung
Grüne fordern notwendige Investitionen in Universitätssystem
Wien (grüne) - "Seit Jahren ist in Österreich klar, dass die deutlich unter dem OECD Schnitt liegende AkademikerInnenrate gesteigert werden soll. Während die Studierendenzahlen in den letzten zehn Jahren im OECD Schnitt um über vierzig Prozent stiegen, weist Österreich lediglich eine Steigerungsrate von etwa vier Prozent auf", so der Wissenschaftssprecher der Grünen, Kurt Grünewald. "Die Unis brauchen Geld und die Regierung ignoriert das!" Die Gründe für die notwendigen Investitionen liegen u.a. an der im internationalen Vergleich äußerst geringen Hochschulübertrittsquote sowie der, gemessen am BIP, laut OECD sogar rückläufigen Bildungsinvestitionen. "Ich finde es höchst fragwürdig, dass Minister Hahn alle warnenden internationalen und nationalen Stimmen völlig ignoriert und sich so in Widerspruch mit der universitären Realität setzt. Sowohl die Universitätenkonferenz, der Rat für Forschung & Entwicklung, der FWF, die Akademie der Wissenschaften und andere ExpertInnengremien fordern gerade jetzt die dringend notwendigen Investitionen in unser Universitätssystem".

Für junge WissenschafterInnen gibt es kaum Zukunftsperspektiven, die Notwendigkeit eines zeitgemäßen, wissenschaftsorientierten Kollektivvertrages für junge WissenschafterInnen wird nach wie vor ausgeblendet, und der Großteil von ForscherInnen aus universitären Entscheidungsprozessen einfach ausgeschlossen, kritisiert Grünewald.

"Die Novellierung des Universitätsgesetzes soll nun ohne weitere Begutachtung durchgeboxt werden, alle vom Parlament beschlossenen Maßnahmen für besser dotierte Universitäten und Forschung stoßen beim verantwortlichen Minister lediglich auf zynische Kommentare", so Grünewald und weiter: "Sich nun auf die Rezension und den Entfall der Studiengebühren auszureden, ist purer Unfug. Forschungs- und Bildungsförderung sind zentrale Faktoren der Konjunkturbelebung und würden unsere Wettbewerbsfähigkeit steigern. Ein Bruchteil der Budgetmittel, die für Straßenbau und zur Absicherung der Banken aufgebraucht werden, wären für Forschung und Universitäten ein wahrer Meilenstein".

"Forschungsprojekte müssen langfristig planbar sein, WissenschafterInnen müssen wissen, ob sie im nächsten Jahr noch mit einem Gehalt rechnen können", erinnert Grünewald Hahn an seine Verpflichtungen. "Brieflose, Sechs aus Fünfundvierzig oder andere Glücksspiele dürfen nicht zur Grundlage der Forschungsförderung werden", warnt Grünewald und sieht sich einer Meinung mit der UNIKO und mit den Forschungsförderungsorganisationen.
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

 
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