Arbeitsmarktdaten   

erstellt am
02. 01. 09

Dezember-Arbeitslosigkeit um 8,2 Prozent über dem Vorjahresniveau
Zahl der Jobsuchenden stieg um 21.841 auf insgesamt 287.147 - Anstieg erfolgt von niedrigem Niveau aus: Arbeitslosigkeit noch deutlich niedriger als im Dezember 2005
Wien (ams) - "Die internationale Konjunkturkrise als Folge der Finanzmarktturbulenzen macht sich nun auch am österreichischen Arbeitsmarkt bemerkbar. Ende Dezember stieg die Zahl der Jobsuchenden in Österreich im Vorjahresvergleich erstmals seit 2,5 Jahren wieder an. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit erfolgt allerdings von einem niedrigen Niveau aus. Österreich hat für die schwierigeren Zeiten eine gute Ausgangsposition", betonte Herbert Buchinger, Vorstand des Arbeitsmarktservice (AMS).

Ende Dezember stieg die Arbeitslosigkeit um 21.841 Personen oder 8,2 Prozent auf insgesamt 287.147 Jobsuchende. Damit war die Arbeitslosenzahl in Österreich jedoch noch deutlich niedriger als vor drei Jahren (Dezember 2005: 307.282 Arbeitsuchende). Die Arbeitslosenquote nach nationaler Berechnung lag Ende Dezember bei 7,8 Prozent (Dezember 2005: 8,8 Prozent), gegenüber Dezember des Vorjahres stieg die Arbeitslosenquote um 0,4 Prozent. Die zuletzt verfügbare EU-Quote vom Oktober betrug 3,0 Prozent. Damit lag Österreich innerhalb der EU hinter den Niederlanden an 2. Stelle.

Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit waren alle Bundesländer betroffen. Den relativ stärksten Zuwachs gab es in Salzburg (plus 2.196 oder 23,6%), gefolgt von Kärnten (plus3.618 oder 16,2%), Oberösterreich (plus 4.438 oder 15,2%), der Steiermark (plus 5.366 oder 13,2%), Vorarlberg (plus 1.112 oder 12,9%) und Tirol (plus 1.880 oder 12%). In Wien lag die Arbeitslosigkeit nur geringfügig über dem Vorjahresniveau (plus 165 oder 0,2 %).

Nach Branchen betrachtet stieg die Arbeitslosigkeit am stärksten im Bereich der Arbeitskräfteüberlassung (plus 6.896 oder 26,7%). Während im Bauwesen die Zahl der Arbeitslosen nur leicht anstieg (plus 1.982 oder 3,8%), stieg die Zahl der Jobsuchenden in der Sachgütererzeugung stark an (plus (+5.688 oder +21,0%).

Ende Dezember stieg die Arbeitslosigkeit in allen Altersgruppen. Den stärksten Anstieg gab es bei den Jobsuchenden unter 25 (plus 6.601 oder 16,5%). Die Zahl der Arbeitslosen im Alter zwischen 25 und 44 Jahren nahm um 7.751 oder 5,5 % zu, die der über 45-Jährigen um 7.489 oder 8,8%.

Ende Dezember gab es 5.305 sofort verfügbare Lehrstellensuchende und 2.827 sofort verfügbare offene Lehrstellen. Die Zahl der Lehrstellensuchenden stieg im Jahresvergleich um 11,2 Prozent, die offenen Lehrstellen gingen gleichzeitig um 0,1 Prozent zurück

 

 Hundstorfer: Zielgerichtete Maßnahmen sollen Zunahme der Arbeitslosigkeit dämpfen
Höherqualifizierung, überbetriebliche Lehrausbildung, Kurzarbeit und Arbeitsstiftungen sollen ausgebaut werden
Wien (bmsk) - "Die aktuellen Arbeitsmarktdaten mit einem Anstieg der Zahl der Arbeitslosen um rund 21.000 Personen gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres unterstreichen leider die negativen Prognosen der vergangenen Wochen und sind als Vorbote für die Entwicklung am Arbeitsmarkt für die kommenden Monate zu werten", sagte Sozialminister Rudolf Hundstorfer am 02.01. nach Bekanntgabe der Arbeitsmarktdaten. Um den zu erwartenden Anstieg der Arbeitslosigkeit so gering wie möglich zu halten, sei von Seiten der Bundesregierung eine Reihe von Maßnahmen geplant, kündigte der Minister an. "Man muss die Krise auch als Chance sehen und die Möglichkeit ergreifen, durch zielgerichtete Ausbildung viele Arbeitnehmer fitter für den Arbeitsmarkt zu machen", so der Minister.

"Neben den Konjunkturpaketen, der Senkung der Steuern und dem Bankenpaket, die allgemein die Wirtschaft und die Inlandsnachfrage stimulieren sollen, werden wir ganz spezifische Maßnahmen umsetzen, um möglichst effektiv in den Problembereichen vorgehen zu können", sagte Hundstorfer. Im konkreten meinte der Minister, dass die Höherqualifizierung der Arbeitnehmer ausgebaut werden soll. Durch regionalspezifische Qualifizierung sollen auf diesem Weg 20.000 Arbeitslose im Jahr 2009 zu Fachkräften ausgebildet werden.

Besonders schmerzlich sei der Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit, so Hundstorfer. Man werde alles unternehmen, dass 2009 alle Jugendlichen, die einen Ausbildungsplatz wollen, auch einen erhalten. Im Zentrum der Bemühungen werde vor allem der Ausbau der überbetrieblichen Lehrausbildung stehen. Überdies soll die Kurzarbeit ausgebaut werden, wobei es hier eine Verknüpfung mit Qualifizierungsmaßnahmen geben soll. Der Ausbau der Arbeitsstiftungen sei ebenfalls geplant.

"Es hilft zwar dem einzelnen Arbeitslosen nichts, und ich möchte auch nichts beschönigen. Man darf aber trotz dieser schmerzhaften negativen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt nicht vergessen, dass wir in Österreich dank der Maßnahmen, die in den letzten beiden Jahren gesetzt wurden, die zweitniedrigste Arbeitslosigkeit in der EU haben", merkte der Sozialminister an. Durch Kurzarbeit seien Tausende Arbeitsplätze erhalten worden. Auch die Jugendarbeitslosigkeit sei trotz des jüngsten Anstiegs wegen erster Erfolge der Ausbildungsgarantie für Jugendliche bis 18 Jahre die geringste in der EU. Man dürfe nicht übersehen, dass die Beschäftigung in Österreich sogar jetzt noch weiter steigt und dass jeder vierte Arbeitslose bereits einen neuen Job in Aussicht habe, schloss Hundstorfer.

 

 Steindl: Krise meistern, Wirtschaft stärken, Menschen helfen
Mit Steuerentlastung und Konjunkturpaketen richtige Schritte einleiten
Wien (övp-pd) - "Die Krise zu meistern, die Wirtschaft zu stärken und den Menschen zu helfen, sind angesichts der aktuellen Arbeitsmarktdaten jene Herausforderungen, die von der Bundesregierung gemeistert werden müssen", so ÖVP- Wirtschaftssprecher Konrad Steindl zu den Arbeitsmarktzahlen. Die Dezember-Arbeitslosigkeit stieg im Jahresvergleich um 0,4 Prozent auf 7,8 Prozent.

"Die von Finanzminister Pröll geplante Steuerentlastung mit einem Gesamtvolumen von 2,7 Milliarden Euro sowie die von Wirtschaftsminister Mitterlehner ausgearbeiteten Konjunkturpakete I & II werden den erwarteten Schub bringen, um Österreichs Wirtschaft und Arbeitsmarkt vor der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise bestmöglich zu schützen", zeigt sich Steindl überzeugt und betont: "Die ÖVP hat mit dem Finanz- und Wirtschaftsressort die nötige Kompetenz, diese Krise zu meistern. Diese Professionalität ist jetzt gefragt anstatt populistischem Marktgeschrei, wie es andere Parteien an den Tag legen", verweist Steindl auf diesbezügliche Aussagen von FPÖ-Chef Strache.

"Angesichts der aktuellen Situation am Arbeitsmarkt ist es wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren und Schritt für Schritt die entwickelten Maßnahmen umzusetzen und somit die wirtschaftliche Stabilität in Österreich aufrecht zu erhalten", betont Steindl abschließend.

 

 Strache für Schaffung einer Arbeitsplatzprämie
Faymann und Pröll haben Hände in den Schoß gelegt
Wien (fpd) - Erschüttert über den dramatischen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Dezember zeigt sich FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache. Dies belege einmal mehr das Versagen der rot-schwarzen Bundesregierung, die in Untätigkeit verharre. Das Kabinett Faymann setze den katastrophalen Arbeitsmarktkurs des Kabinetts Gusenbauer nahtlos fort. Faymann und Pröll hätten seit ihrer Angelobung die Hände in den Schoß gelegt.

Die Arbeitslosigkeit werde aber laut Prognosen 2009 noch weiter steigen. Strache sprach sich daher für die Schaffung einer Arbeitsplatzprämie aus. Unternehmen, die 2009 neue Arbeitsplätze schaffen würden, sollten unterstützt werden und bis zu 20 Prozent der Bruttolohnsumme als Unterstützung erhalten. Dies wäre ein wirksamer Anreiz, um Beschäftigung zu schaffen.

Wie Strache betonte, müsse der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit entschlossen geführt werden. Das Vorgehen der Bundesregierung sei unverantwortlich lasch. SPÖ und ÖVP hätten die Massenzuwanderung forciert und die KMU ausgehungert. Dies räche sich nun.

 

 Kaske: Ausbildungsgarantie für Jugendliche rasch umsetzen
2009 Jahr der Bewährung für Arbeitsmarktpolitik der neuen Bundesregierung - auch auf EU-Ebene Maßnahmen gegen Arbeitslosigkeit einfordern
Wien (vida/ögb) - "Die negative Entwicklung am Arbeitsmarkt nimmt in praktisch allen Bereichen zu. Leiharbeitskräfte und Jugendliche sind besonders betroffen", stellte ÖGB- Arbeitsmarktsprecher und vida-Vorsitzender Rudolf Kaske fest. "Ich fordere die Bundesregierung deshalb auf, rasch geeignete Maßnahmen zu ergreifen und vor allem die Umsetzung der Ausbildungsgarantie für Jugendliche umgehend in Angriff zu nehmen. Kein Jugendlicher darf auf der Straße stehen", betonte Kaske.

"Ich appelliere auch an die ArbeitgeberInnen, die Arbeitskräfte nicht zu kündigen", so der vida-Vorsitzende, "denn die tatsächliche Dauer und Schwere der Wirtschaftskrise ist derzeit nicht absehbar." "Jetzt Lösungen für die Beschäftigten gemeinsam mit den Sozialpartnern zu erarbeiten, scheint mir derzeit der vernünftigere Weg zu sein: Wenn der Aufschwung schneller als erwartet da ist, dann müssen die Betriebe gut vorbereitet sein, dann brauchen sie wieder vermehrt gut ausgebildete Fachkräfte", unterstrich Kaske.

Insgesamt ist die Arbeitslosigkeit im Dezember gegenüber dem Vorjahr um 8,2 Prozent höher. Inklusive SchulungsteilnehmerInnen gab es Ende Dezember über 287.147 Arbeit Suchende. Die Arbeitslosigkeit steige in Österreich, dass die Lage ernst ist, sei unübersehbar, so Kaske. "Die Situation ist erfreulicherweise noch nicht so dramatisch, wie von den meisten Wirtschaftforschern prognostiziert. Dennoch muss sofort gehandelt werden", sagte der ÖGB-Arbeitsmarktsprecher.

2009 werde das "Jahr der Bewährung für die Arbeitsmarktpolitik der neuen Bundesregierung" werden, erklärte Kaske: "Als Arbeitsmarktsprecher des ÖGB gehe ich davon aus, dass der Finanzminister die notwendigen Finanzmittel sowie die entsprechenden personellen Ressourcen für das Arbeitsmarktservice zur Verfügung stellen wird und damit einer raschen Umsetzung der benötigten Arbeitsmarktmaßnahmen nichts im Wege stehen wird."

Die Qualität der Maßnahmen werde nicht zuletzt auch von der Sorgfältigkeit ihrer Vorbereitung und ihrer offensiven Wirkung abhängig sein, fügte der vida-Vorsitzende hinzu. Darüber hinaus seien auch auf EU-Ebene Initiativen gegen die steigende Arbeitslosigkeit dringend notwendig. "Ich appelliere an die Bundesregierung, sofort auch aktiv Maßnahmen auf europäischer Ebene einzufordern", so Kaske.

 

 Tumpel: Arbeitsplätze schützen - jetzt rasch handeln
Jetzt rasches Krisenmanagement von der Regierung gefordert - Kündigungen vermeiden - Abschwung darf nicht wieder voll zu Lasten der Jungen gehen
Wien (ak) - Knapp 24.000 mehr Arbeitsuchende als noch im Vergleichsmonat des Jahres 2007: Damit hat sich im Dezember der Abschwung auf dem Arbeitsmarkt deutlich beschleunigt. 333.113 Menschen waren im Dezember ohne Arbeit (rund 287.000 als arbeitslos registriert und rund 46.000 in Schulungen des Arbeitsmarktservice). "Jetzt drängt die Zeit, um gegenzusteuern. Wir müssen alles tun, um die Arbeitsplätze zu schützen", sagt der Präsident der Arbeiterkammer (AK), Herbert Tumpel und verlangt, dass Kündigungen so weit und so lange es geht vermieden werden. "Dafür müssen wir alle verfügbaren Instrumente nutzen. Notwendig sind eine finanziell abgesicherte flexiblere Kurzarbeit und der Ausbau von Arbeitsstiftungen - kombiniert mit gezielten Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen." Besondere Verantwortung hätten jene Banken und Konzerne, die öffentliche Mittel aus dem staatlichen Hilfspaket bekommen, so Tumpel: "Die Banken müssen wieder Kredite für Konsumenten und Betriebe bereitstellen und die Regierung muss neben der Steuersenkung auch die Konjunkturpakete raschest möglich umsetzen." Bei den Abgaben- und Gebührenerhöhungen sollen - so Tumpel - die Gebietskörperschaften Zurückhaltung üben, denn "die Menschen und die Wirtschaft brauchen jetzt jeden Cent, die Kaufkraft muss gestärkt werden. Nur wenn die Wirtschaft funktioniert, können wir Arbeitsplätze erhalten."

Kündigungen müssen unbedingt vermieden werden: Dazu braucht es eine finanziell abgesicherte Kurzarbeit und den Ausbau von Arbeitsstiftungen. Kurzarbeit muss viel leichter und besser als bisher mit Aus- und Weiterbildung der kurzarbeitenden ArbeitnehmerInnen verbunden werden können. Arbeitsstiftungen müssen ausgebaut werden, um Kündigungen zu vermeiden; dies gilt insbesondere auch für Leihfirmen. Aber auch die Altersteilzeit muss ihren Beitrag zur Sicherung von Arbeitsplätzen gerade in Klein- und Mittelunternehmen wieder besser leisten können. Es darf nicht so sein, dass die Älteren zuerst gekündigt werden und dann sind sie praktisch unvermittelbar, aber zu jung für die Pension.

Für die Jungen fordert Tumpel, dass alle Jugendlichen die bestmögliche Berufsausbildung auch in wirtschaftlich schweren Zeiten erhalten müssen. Für all jene Jugendlichen, die keine Lehrstelle finden, müssen genug Ausbildungsplätze in überbetrieblichen Ausbildungseinrichtungen zur Verfügung gestellt werden. Notwendig sind aber auch mehr Plätze in Programmen für Junge, die den Pflichtschulabschluss nicht schaffen.

Für jene Menschen, die schon in der Hochkonjunktur kaum einen guten Arbeitsplatz gefunden haben, fordert Tumpel ein Ende des unwürdigen Spiels "Zu gesund für die Pension, zu krank für den Arbeitsmarkt". Ältere und gesundheitlich Beeinträchtigte sollen dann eine besondere Leistung der Arbeitslosenversicherung erhalten, wenn sie vom Arbeitsmarktservice (AMS) innerhalb von sechs bis zwölf Monaten nicht vermittelt werden konnten.

Für all das braucht das AMS mehr Geld und mehr Personal. Dem AMS müssen vom Finanzminister die Einnahmenausfälle in der Arbeitslosenversicherung wegen der Absenkung des Beitrages für Niedrigverdiener ersetzt werden. Das ist rechtlich so festgelegt und wurde in den Koalitionsverhandlungen vereinbart - nun muss es vom Finanzminister auch eingehalten werden. Außerdem braucht das AMS weitere Mittel, um sicherstellen zu können, dass so viele Arbeitsplätze wie möglich auch in der Krise gehalten werden können.
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

 
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