Eva Glawischnig mit 97,4 Prozent zur neuen Bundessprecherin der Grünen gewählt   

erstellt am
19. 01. 09

Klagenfurt (grüne) - Eva Glawischnig ist am 17.08. beim Grünen-Bundeskongress in Klagenfurt mit 97,4 Prozent zur Nachfolgerin von Alexander Van der Bellen als Bundessprecherin gewählt worden. Von 234 gültigen Stimmen erhielt die gebürtige Kärntnerin 228. Glawischnig übertraf damit ihren Vorgänger, der sein bestes Ergebnis 2002 mit 90,5 Prozent einfahren konnte.

"Ich nehme die Wahl an, hätte ich das vorher gewusst, wäre ich vorher nicht so bescheiden gewesen", freute sich Glawischnig über das unerwartet hohe Votum. Eva Glawischnig hat sich für ihre Amtszeit "Kritik auf Augenhöhe, aber auch eine gewisse Fehlertoleranz" gewünscht. Beim Hearing vor ihrer Wahl war sie auf interne Richtungsstreits in ihrer Partei eingegangen. An manche Ländervertreter appellierte Glawischnig, in Zukunft "bessere, neuere, innovativere Ideen" zu bringen. Der Rest ihrer Rede galt hauptsächlich der Umwelt- und Energiepolitik.

"Intern würde ich mir eine gewisse Akzeptanz wünschen, dass man nicht immer alles richtig macht", so Glawischnig noch vor ihrer Wahl, welche schließlich die größte Zustimmung für dieses Amt in der Geschichte der Grünen einbrachte. Sie kündigte auch an, welche Schwerpunkte sie in diesem Jahr setzen will: "Hauptteil meiner Arbeit wird natürlich die Unterstützung bei den Landtagswahlen sein." Die Standing Ovations nach dem historischen Votum kommentierte sie verlegen mit "Eines ist schon sicher: Pathos-Spezialist bleibt der Sascha" - und meinte damit ihren Vorgänger Van der Bellen.

Selbstironische Darstellung von Van der Bellen
Van der Bellen selbst behielt bei seiner Abschiedsrede die für ihn bekannte Selbstironie. Er zitierte einen einmal gehörten Witz über die schwierigsten Jobs der Welt. Diese seien "Gogogirl in Teheran und Sprecher des grünen Bundesvorstands." Seiner Nachfolgerin wünschte Van der Bellen "sehr gute Nerven", besonders da es oft "diametral entgegengesetzte Erwartungen" in der Partei gebe. Und abschließend: "Ihr habt mir einiges zugemutet, ich hab' euch einiges zugemutet. Unterm Strich sollten nicht allzu viele Rechnungen offen sein." Auch für Van der Bellen gab es erwartungsgemäß stehende Ovationen der Delegierten.

Glawischnig hatte beim Hearing fast keine Fragen offen gelassen, was den inhaltlichen Kurs der Grünen unter ihrem Vorsitz betrifft. Abermals warnte sie vor einem Rechtsruck und einer Renaissance der Atomkraft und forderte eine Energiewende. "Diese Experten, die hab ich teilweise schon gefressen", erwiderte sie Gegenargumente von Industrievertretern, die grünen Konzepte seien naiv. Wichtigste Botschaft der neuen Bundessprecherin: "Österreich braucht die Grünen."

Gewählt wurde am Bundeskongresses auch der neunköpfige Bundesvorstand. Dem gehören neben Glawischnig noch Bundesgeschäftsführerin Michaela Sburny, Maria Vassilakou, der Nationalratsabgeordnete Peter Pilz, die Wiener Landtagsabgeordnete Sigrid Pilz, der Vorarlberger Landesparteichef Johannes Rauch, Werner Kogler als Vertreter des Parlamentsklubs, Daniela Graf von der Bildungswerkstätte und Finanzreferent Andreas Parrer an.
     
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