Kunst im öffentlichen Raum   

erstellt am
16. 01. 09

Hinterhuber-Installation an der alten Hungerburgbahnbrücke
Innsbruck (rms) - In einem 57 Meter langen und 70 Zentimeter hohen Neon-Schriftzug spannen sich derzeit die Worte "de-decode de-recode re-decode re-recode" entlang der alten Hungerburgbahnbrücke über den Inn. Bürgermeisterin Hilde Zach brachte am 15. Jänner in Anwesenheit des Künstlers Christoph Hinterhuber die Installation zum Leuchten. Zur Feier bei der alten Hungerburgbahnstation waren neben zahlreichen Kunstliebhabern auch Stadträtin Mag.a Uschi Schwarzl und Kulturamtsleiter Horst Burmann gekommen. Ulrike Mair (von der p.m.k.) präsentierte das Kunstwerk.

Der Schriftzug ist am ostseitigen Brückengeländer der alten Hungerburgbahntrasse angebracht und ist von der Mühlauer Brücke aus zu sehen. Christoph Hinterhuber verwendet in seiner Arbeit eine reduzierte, offene und damit demokratische Formensprache, die so einfach funktioniert, dass sich die Bedeutung ständig wandeln kann und damit " re- bzw. decodierbar" bleibt. Die Bedeutungsmöglichkeiten der abstrakten Arbeit eröffnen sich erst in den Gedanken der BetrachterInnen, abhängig von der jeweiligen Umgebung. 2006 war das Text-Lichtobjekt für fünf Monate an der "project wall" der Kunsthalle Wien im Museumsquartier montiert. Damals verwies die Arbeit z.B. auf die Notwendigkeit der stetigen Re- bzw. Decodierung eines aktuellen Kunstbegriffes.

Der nunmehr ausgewählte Ort verweist einerseits auf den Pioniergeist der Erschließung der Nordkette. Andererseits wird ein Bezugsbogen zur Zaha Hadid-Architektur der neuen Hungerburgbahn hergestellt. "Geradezu nahtlos schreibt sich die Arbeit von Christoph Hinterhuber in dieses vorgegebene Setting ein und absorbiert zunächst einmal dessen bisherige Bedeutung. Indem er so grundsätzliche Themen wie Urbanität, Stadtentwicklung, Funktionswandel oder noch grundsätzlichere Themen wie beispielsweise das Spannungsverhältnis von alt und neu, von innovativ oder obsolet aufgreift, führt er neue Reflexionsebenen ein, die Stadt als variablen Organismus direkt erfahrbar machen" erklärte Ulli Mair.

Zum Künstler
Christoph Hinterhuber wurde 1969 in Innsbruck geboren und studierte 1994 bis 1998 an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Er kann auf zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland, darunter Wien, Berlin, Grenoble, New York zurückblicken. 2006 erhielt Hinterhuber den Preis der Landeshauptstadt Innsbruck für künstlerisches Schaffen im Teilgebiet "Grafik". Letztes Jahr wurde ihm der Kunstpreis der Raiffeisen-Landesbank Tirol verliehen. 2009 bekam Hinterhuber das Staatsstipendium für Bildende Kunst. Ebenfall heuer wird das Landesmuseum Ferdinandeum dem Künstler eine Einzelausstellung widmen.
     
zurück