Österreichs Wirtschaft gerät in den Sog der internationalen Rezession   

erstellt am
20. 01. 09

Ergebnisse des OeNB-Konjunkturindikators vom Jänner 2009
Wien (oenb) - Mit Jahreswechsel 2008/09 greift die internationale Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise zunehmend auf die österreichische Wirtschaft über. Gemäß den aktuellen Ergebnissen des OeNB-Konjunkturindikators muss für das vierte Quartal 2008 ein Rückgang des realen BIP um 0,4% (saison- und arbeitstägig bereinigt, im Vergleich zum Vorquartal) erwartet werden. Im ersten Quartal 2009 wird die österreichische Wirtschaft voraussichtlich weiter schrumpfen (-0,5%). Für das Gesamtjahr 2008 ergibt sich aufgrund der guten Entwicklung zu Jahresbeginn immer noch ein Wachstum des realen BIP von 1,6%. "Angesichts der weiter verschlechterten internationalen Rahmenbedingungen müssen wir uns nach Jahren sehr kräftigen Wachstums nun auf eine tiefere und länger anhaltende Rezession einstellen", kommentiert OeNB-Gouverneur Nowotny diese Veröffentlichung des OeNB-Konjunkturindikators.

In der am 9. Dezember 2008 veröffentlichten makroökonomischen Prognose der OeNB war für das vierte Quartal 2008 ein Rückgang des realen BIP um 0,2%, für das erste Quartal 2009 ein Rückgang von 0,3% prognostiziert worden. Seither hat sich das außenwirtschaftliche Umfeld jedoch weiter spürbar eingetrübt. Die in den letzten Wochen veröffentlichten Wirtschaftsdaten zeigen, dass das Wachstum im vierten Quartal 2008 im Euroraum deutlich schwächer ausgefallen sein dürfte als erwartet, für das gesamte Jahr 2009 geht die Europäische Kommission nun von einem Rückgang des realen BIP um nahezu 2% aus. Vor allem die größte europäische Volkswirtschaft, Deutschland ist durch seine stark exportabhängige Wirtschaftsstruktur und die wichtige Rolle der Autoindustrie besonders von der Krise betroffen. Auch die für die österreichische Volkswirtschaft wesentlichen Aussichten für die Wachstumsmärkte in Osteuropa haben sich zuletzt stark eingetrübt. Durch rückläufige Auslandsauftragseingänge ist der österreichische Export bereits mit sinkender Nachfrage konfrontiert. Der Rückgang der Exporte wird sich daher in den nächsten Monaten fortsetzen.

Die Industrieproduktion entwickelte sich bereits im September und Oktober rückläufig, ein Einbruch im Gütertransport – sowohl auf der Straße als auch auf der Schiene – deutet auf eine weitere Verschärfung der Situation hin.

Sinkende Inflationsraten und die im Herbst beschlossenen kräftigen Lohnerhöhungen machen den privaten Konsum in der derzeitigen Lage zur einzig stabilisierenden Nachfragekomponente. Freilich zeigt die Beschleunigung im Anstieg der Arbeitslosigkeit im Dezember, dass die Krise bereits am Arbeitsmarkt angekommen ist. Darauf weist auch die steigende Anzahl der beabsichtigten Kündigungen gemäß Frühwarnsystem hin, gleichzeitig reagieren die Unternehmen mit Kurzarbeit auf die sinkende Nachfrage.

Insgesamt lässt die Dynamik der Vorlaufindikatoren derzeit erwarten, dass die österreichische Volkswirtschaft im ersten Quartal 2009 noch etwas stärker schrumpfen wird als im Schlussquartal des vergangenen Jahres. Erst durch die ab Ostern wirksam werdende Steuerreform sowie durch die dann zu erwartende Wirkung der anderen Teile der Konjunkturpakete kann mit einer gewissen konjunkturellen Stimulierung gerechnet werden.
     
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