Großer Tunneldurchschlag für neue Unterinntalbahn   

erstellt am
09. 02. 09

Nach eineinhalb Jahren Vortrieb hat am Freitag im Unterinntal eine riesige Tunnelvortriebsmaschine ihr Ziel erreicht. Weitere 5,7 km Eisenbahntunnel sind damit im Rohbau fertiggestellt
Wiesing (öbb) - Im 5,7 Kilometer langen Tunnel Münster - Wiesing ist am 07.02. nach rund eineinhalb Jahren Bauzeit der Durchschlag zum Nachbartunnel in Wiesing geglückt. Exakt um 19:21 Uhr hat der Bohrkopf mit einem Durchmesser von 13 Meter die letzte Betonsicherung durchbrochen. Rund sechs Monate früher als ursprünglich erwartet ist "Otto" in Wiesing angekommen.

Rund um die Uhr hat sich der 2.600 Tonnen schwere Stahlkoloss seit Mitte 2007 täglich fast 10 Meter durch den Untergrund gearbeitet. Dabei wurde einmal der Inn unterfahren sowie die TIGAS-Leitung, die Inntalautobahn, die bestehende Bahnstrecke und die Wiesinger Brücke ohne Probleme unterquert. Der gesamte Vortrieb für den zukünftigen zweigleisigen Eisenbahntunnel erfolgte im Lockermaterial und Grundwasser des Inntalbodens, die verwendete Vortriebsmaschine zählt zu den größten Europas.

Der exakten Einfahrt in die Zielkaverne bei Wiesing sind enorme Anstrengungen zur Herstellung des Tunnels vorangegangen. Rund 800.000 Kubikmeter Ausbruch wurden in Rohrleitungen aus dem Untergrund befördert, 23.000 Betonfertigteile mit einem Gesamtgewicht von mehr als 300.000 Tonnen in einer eigenen Produktionshalle hergestellt und in den Tunnel eingebaut.

Weitere Arbeitsschritte
Die Arbeiten zur Herstellung des fertigen Eisenbahntunnels gehen ohne Unterbrechung weiter. Nach erfolgreichem Abschluss dieses Vortriebes wird in den kommenden drei Monaten die Tunnelvortriebsmaschine "Otto" zerlegt und von der Baustelle abtransportiert. Anschließend erfolgt bis voraussichtlich 2010 der Einbau einer Betoninnenschale, die zum Schutz des Fertigteiltunnels dient und die weitere bahntechnische Ausrüstung ermöglicht. Auch der Durchschlag einer zweiten großen Tunnelvortriebsmaschine im Unterinntal wird noch im Frühjahr 2009 erwartet.

Positive Effekte des viergleisigen Ausbaues im Unterinntal
Die neue Unterinntalbahn ist Teil der nördlichen Zulaufstrecke zum Brenner Basistunnel. 2003 sind die Hauptbaumaßnahmen angelaufen, derzeit befindet sich das gesamte Projektgebiet in Bau. Die eisenbahntechnische Ausrüstung ist Ende 2008 angelaufen.

Mit einer Gesamtlänge von 40 Kilometer - davon 32 Kilometer in Tunnels - bietet die neue Unterinntalbahn ab 2012 der Transportwirtschaft zusätzliche umweltfreundliche Schienenverkehrskapazitäten. Ebenso kann der Regionalverkehr im Tiroler Unterland wirksam ausgebaut werden. Anrainer der bestehenden Bahnanlagen zwischen Kundl und Baumkirchen dürfen mit einer deutlichen Lärmentlastung vor allem in den Nachtstunden rechnen. Das Projekt wird mit finanziellen Mitteln der Europäischen Union unterstützt.
     
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