Ladendiebstahl in Österreich wächst überproportional   

erstellt am
16. 02. 09

Wien (nöwpd) - In keinem anderen Staat Westeuropas wächst der durch Ladendiebstahl, Unterschlagungen und Betrug im Einzelhandel angerichtete Schaden so stark wie in Österreich. Zu diesem unerfreulichen Ergebnis kommt das britische Centre for Retail Research (CRR) in Nottingham. Nach Berechnungen des renommierten Marktforschungsinstitutes ist der in den heimischen Geschäften aufgetretene Warenschwund zwischen Juli 2007 und Juni 2008 um 7,4 Prozent auf mittlerweile 490 Millionen Euro angestiegen - die höchste Zuwachsrate unter 24 westeuropäischen Ländern.

Zum Vergleich: In der Schweiz sind die durchschnittlichen Schwundquoten im Beobachtungszeitraum um 5,2 Prozent nach oben geklettert, in Italien um 4,1 und in Deutschland um 2,7 Prozent. Rückläufige Schwundraten im Einzelhandel verzeichneten Portugal (minus 3,8 Prozent), die Niederlande (minus 3,2 Prozent) sowie Griechenland und Großbritannien mit jeweils minus 3,0 Prozent.

Das CRR hat alle diese Daten anhand einer Umfrage unter 500 europäischen Einzelhandelsunternehmen mit über 36.000 Verkaufsniederlassungen und einem Gesamtumsatz von 322 Milliarden Euro ermittelt. Die Ergebnisse fließen dann in ein sogenanntes "Globales Diebstahlbarometer" ein. Positiv aus heimischer Sicht verbleibt der Umstand, dass Österreich gemeinsam mit der Schweiz trotz des stark gestiegenen Schadensausmaßes beim Thema Ladendiebstahl noch immer zu den sichersten Staaten Europas zählt. Denn in diesen beiden Ländern betragen die Schwundquoten nur 1,01 Prozent vom gesamten Einzelhandelsumsatz. Europaweit sind es 1,27 Prozent.

Für den ohnehin mit geringen Spannen kämpfenden Einzelhandel ist der Ladendiebstahl ein ernstes Problem: In den EU-Ländern sowie in der Schweiz und in Norwegen haben Langfinger zwischen Juli 2007 und Juni 2008 Waren im Wert von mehr als 31 Milliarden Euro mitgehen lassen. In Österreich musste der Handel in der Untersuchungsperiode kriminalitätsbedingte Kosten in Höhe von 565 Millionen Euro verkraften. Davon entfielen 416 Millionen auf den Warenschwund und 149 Millionen auf Sicherheitsmaßnahmen.

Was wird aus den Geschäften gestohlen? Die am häufigsten entwendeten Waren im Einzelhandel sind Weine und Spirituosen, Kosmetika und Hautpflegeartikel, Damenbekleidung, Parfum und Eau de Toilette, Rasierklingen, DVDs und Spiele, Kinderbekleidung, modische Accessoires, Designer-Mode und teure Lebensmittel. Verantwortlich für den Schwund aus den Regalen sind in Österreich laut CRR-"Diebstahlbarometer" in erster Linie die Kunden (57 Prozent), gefolgt von den Mitarbeitern (24 Prozent) und den Lieferanten (5 Prozent). Interne Fehler machen immerhin 15 Prozent der Inventurdifferenzen aus.
     
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