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erstellt am
12. 02. 09

ChemikerInnen der Uni Graz erhielten Forschungsauftrag der Johns Hopkins University
Graz (universität) - Sie sind zwar keine GiftmischerInnen, doch dem Arsen gehört ihre Leidenschaft. Die Arbeitsgruppe „Umwelt- und Spurenanalytik“ unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Kevin Francesconi vom Institut für Chemie der Karl-Franzens-Universität Graz erforscht seit Jahren die unterschiedlichen in der Natur vorkommenden Verbindungen von Arsen und zählt auf diesem Gebiet zur Weltspitze. Ihre internationale Vorreiterstellung hat den Grazer WissenschafterInnen kürzlich einen Forschungsauftrag der renommierten Johns Hopkins University aus Baltimore/USA über rund 700.000 US-Dollar – mehr als einer halben Million Euro – eingebracht.

Die Arbeitsgruppe ist Partnerin in einem Projekt, das den Zusammenhang zwischen der Arsen-Konzentration im Trinkwasser und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Diabetes bei amerikanischen UreinwohnerInnen erforscht. „Unsere Aufgabe ist es, in 5.500 Urin-Proben ein vollständiges Arsenprofil zu erstellen und die verschiedenen Arsen-Verbindungen, die sich darin finden lassen, zu identifizieren“, erklärt Francesconi. „Denn nicht in jeder Form ist Arsen für den Menschen gefährlich“, weiß der Chemiker.

Warum gerade das Labor an der Karl-Franzens-Universität Graz dafür ausgewählt wurde? „Im Laufe unserer jahrelangen Forschungen haben wir uns einen Know-how-Vorsprung geschaffen und eine spezielle, besonders erfolgreiche Analyse-Methode entwickelt“, berichtet Ao.Univ.-Prof. Dr. Walter Gössler aus der Arbeitsgruppe. Für ihre Untersuchungen stehen den ForscherInnen hochpräzise technische Geräte zur Verfügung. Ein Argon Plasma Massenspektrometer – kurz „ICPMS“ genannt – macht es möglich, kleinste Proben zu analysieren. Für eine Analyse werden nur 0,01 Milliliter benötigt. Darüber hinaus arbeitet es rasch und effizient – bei strenger Qualitätskontrolle. Und nicht zuletzt versetzt auch seine Nachweisgrenze in Staunen: „Wir können Spuren bis zu einem Pikogramm nachweisen“, informiert Gössler. Ein Pikogramm ist ein Billionstelgramm (1/1.000.000.000.000 g).

Das internationale Renommee der Grazer ChemikerInnen im Bereich der Umwelt- und Spurenanalytik ist auch ein Grund dafür, dass die „Europäische Winter-Konferenz zur Plasma-Spektroskopie 2009“ in der steirischen Landeshauptstadt stattfindet. „500 WissenschafterInnen aus über 30 Ländern werden von 15. bis 20. Februar im Grazer Congress ihre neuesten Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet präsentieren“, freut sich Kevin Francesconi als Vositzender der Konferenz, die vom Institut für Chemie der Karl-Franzens-Universität gemeinsam mit dem Institut für Analytische Chemie und Radiochemie der TU Graz veranstaltet wird.
     
Informationen: http://www.winterplasmagraz.at    
     
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