Im Waldviertel gedeiht eine fleischlose Schnitzelvariante   

erstellt am
11. 02. 09

Eggern (nöwpd) - Wer Schnitzel mag, jedoch vegetarisch leben will, braucht auf den Genuss nicht zu verzichten. Seit 16 Jahren bietet Edmund Reininger aus Eggern, Bezirk Gmünd, Feinschmeckern eine fleischlose und gesunde Alternative zu Schnitzel, Braten und Gulasch an. "Seitan" heißt sein Produkt, das einem Stück Fleisch frappierend ähnlich sieht und fast genauso schmeckt. "Ich habe mich auf die Produktion von Seitan spezialisiert, weil ich von seinen Vorzügen überzeugt bin. Seitan besteht zum größten Teil aus hochwertigem Getreide-Eiweiß, schrumpft nicht bei der Zubereitung und kann ebenso wie Fleisch verarbeitet werden ­ also paniert, gegrillt, gebraten oder dünn geschnitten als Salatzugabe", verrät der gebürtige Wiener und gelernte Koch dem NÖ Wirtschaftspressedienst.

Reiningers Produktionsstätte ist ein ausgedientes Waldviertler Schulgebäude, zwei Kilometer von der tschechischen Grenze entfernt. In der alten Betriebsküche entstehen pro Jahr rund 4.000 Kilogramm "Weizengluten", die der überzeugte Vegetarier in Handarbeit zubereitet. Seine Kunden sind Bioläden, wie etwa Maran und St. Josef in Wien. Auch renommierte Gastronomiebetriebe, darunter das Bürgerstüberl in Heidenreichstein, zählen zu seinen Abnehmern. Für Privatkunden erfolgt die pflanzliche "Schnitzel-Lieferung" über den Post-Versand.

"Seitan hat einen weiteren Vorteil gegenüber Fleisch. Er verdirbt nicht so leicht und verträgt den Postweg gut", weiß Reininger, der zuversichtlich ist, dass sich sein Arbeitspensum in Zukunft noch erheblich ausweiten wird. "Ich nehme an, dass die Generation der jungen Leute vermehrt zu vegetarischen und biologischen Nahrungsmitteln greifen wird. Die Menschen werden einfach gesundheitsbewusster. Und jene, die aufgrund von falscher Ernährung krank sind, müssen sich früher oder später besinnen und gesünder leben".

Die Zubereitung von Seitan hat Reininger in der Schweiz und den USA gelernt. Ursprünglich kommt das Nahrungsmittel aus China und Japan, wo es bereits vor mehr als tausend Jahren von Zen-Buddhisten entwickelt wurde. In einem Gefäß werden Wasser, Weizen und Dinkel zu einer Art Brotteig verknetet und anschließend mehrere Stunden in Wasser gelagert. Weitere Knetvorgänge schwemmen aus dem Gemisch die Stärke heraus, und das reine "Gluteneiweiß" bleibt übrig.

"Diese kaugummiähnliche Substanz koche ich in einem Fonds aus Soja und Gewürzen. Vakuumverpackt hält sich Seitan bis zu fünf Wochen im Kühlschrank", erzählt der Waldviertler. Wichtig ist es Reininger, auf die positiven Auswirkungen pflanzlicher Nahrungsmittel-Alternativen auf die Welternährungssituation hinzuweisen: "Ein Kilogramm Seitan kostet zwölf Euro und wird aus einem Kilogramm Getreide gemacht. Für dieselbe Menge Fleisch werden den Tieren bis zu zehn Kilogramm Pflanzennahrung verfüttert."
     
Informationen: http://www.seitan.at    
     
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