Regierungsklausur in Osttirol / Bildung  

erstellt am
10. 02. 09

 Schmied: Bildung zentrales Element, um Krise durchzustehen
Engagierte Investitionen in Schulinfrastruktur - Bildungsstandards 2011/2012 Realität - Neue Reifeprüfung soll 2013/14 in AHS starten
Sillian (sk) - "Arbeiten für Österreich" - so lautet das Motto der zweitägigen Regierungsklausur im Osttiroler Sillian, bei der am Nachmittag des 09.02. das Thema Bildung auf dem Programm stand. Bildungsministerin Claudia Schmied unterstrich die wesentliche Bedeutung von Bildung: So sei "Bildung ein zentrales Element, um die Krise durchzustehen und das Wachstum für die Zukunft zu sichern". Auch reduziere Bildung das Risiko, arbeitslos zu werden, bekräftigte Schmied, die unterstrich, dass die SPÖ-geführte Regierung engagierte Investitionen in die Schulinfrastruktur durchführt. Bis Ende 2009 werde eine ExpertInnengruppe Vorschläge für eine neue Lehrerausbildung erarbeiten, während die Bildungsstandards bis zum Schuljahr 2011/12 Realität sein sollen. Schmied zeigte sich weiters überzeugt, dass die teilstandardisierte Reifeprüfung, die zentral für die Qualitätssicherung ist, "bis Juni 2014 umgesetzt werden kann".

Bildung habe weit über die Schule hinaus wesentliche Bedeutung: So erhöhe Bildung etwa das individuelle Einkommen. Studien machten hier deutlich, dass Menschen mit Pflichtschulabschluss in Österreich um 34 Prozent weniger verdienen als Menschen mit oberem Sekundarabschluss. Zudem sei Bildung die Basis für internationale Wettbewerbsfähigkeit und gleiche auch Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen aus. Daneben begünstige Bildung die Integration von MigrantInnen, steigere das Wirtschaftswachstum und Bildung sei auch notwendiger Bestandteil der Globalisierungsstrategie, nannte Schmied weitere Vorteile.

Allein heuer und im nächsten Jahr würden 600 Millionen Euro in Bundesschulen investiert, so Schmied, die betonte, dass auch das zehnjährige Schulentwicklungsprogramm im nächsten Ministerrat behandelt werde. Zum Thema Lehrerausbildung neu betonte die Bildungsministerin, dass hier sicherzustellen sei, dass die "bestgeeigneten den Lehrberuf ergreifen" - hierfür werde es ein Aufnahmeverfahren als Orientierungshilfe und auch als qualitätssicherndes Element geben. Angestrebt wird von Schmied hier "höchstes pädagogisches und inhaltliches Niveau", wichtig sei zudem eine verstärkte Durchlässigkeit. Überdies sei der Umstand, dass zwischen 2012 und 2025 rund 50 Prozent der LehrerInnen in Pension gehen, auch dahingehend zu nutzen, in enger Kooperation mit dem Bundeskanzleramt ein neues Dienst- und Besoldungsrecht für neu eintretende Lehrer auszuarbeiten. Ebenso zu diskutieren seien die Einstiegsgehälter, so Schmied, die sich noch in dieser Legislaturperiode Umsetzungsmaßnahmen erwartet.

Bereits 3.000 Lehrlinge bei Projekt "Lehre mit Matura"
In Sachen Bildungsstandards bekräftigte Schmied, dass diese beginnend mit dem AHS-Bereich umgesetzt werden, der BHS-Bereich werde in einem nächsten Schritt folgen. Zum Thema Lehre mit Matura (kostenlose Matura-Ablegung für Lehrlinge parallel zur Lehre) hielt Schmied fest, dass die diesbezüglichen Vereinbarungen mit allen Bundesländern abgeschlossen seien. Schon jetzt nehmen 3.000 Lehrlinge am Pilotprojekt teil, zeigte sich Schmied erfreut. Auch würden die Kapazitäten im berufsbildenden Schulwesen ausgebaut, bis 2013 werden insgesamt rund 8.300 Ausbildungsplätze dazu kommen.

 

 Amon: Ministerrat hat nicht Startschuss zur gemeinsamen Lehrerausbildung gegeben…
… sondern eine Expertengruppe eingesetzt – Keine inhaltliche Präjudizierung
Wien (övp-pd) - Entgegen anderslautender Medienberichte hält ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon fest, dass "durch den heutigen Ministerratsvortrag zur Lehrerausbildung keineswegs ein Startschuss für eine gemeinsame Lehrerausbildung erfolgt ist, sondern lediglich eine Expertengruppe eingerichtet wurde, die sich mit Fragen der Neuorganisation der Lehrerausbildung beschäftigt". Würden diese Fragen bereits inhaltlich geklärt sein, bräuchte es diese Expertengruppe nicht. "Ich erachte es als falsch, die Arbeit der Expertengruppe inhaltlich zu präjudizieren sowie Ergebnisse vorwegzunehmen, etwa dadurch, dass die gemeinsame Ausbildung aller Lehrer bereits ausgemachte Sache ist", so Amon weiter.

Klar ist, dass "im nun in Gang gesetzten Prozess alle Betroffenen - von den Schulpartnern bis hin zu den Trägern, also auch Länder, Gemeinden und Städte - umfassend eingebunden werden müssen. "Die Hauptaufgabenstellung liegt darin, aufbauend auf der Einrichtung der pädagogischen Hochschule und zur Umsetzung des Bologna-Prozesses, Vorschläge zu erarbeiten, die neben einer verbesserten Durchlässigkeit auch eine verbesserte Anrechenbarkeit von Ausbildungen der Pädagoginnen und Pädagogen berücksichtigen", so Amon.

Genau diese Fragen gelte es seitens der Expertengruppe zu beantworten "und dann ist die Politik am Zug", so Amon abschließend.
 

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