Wiener Katholisch-Theologische Fakultät international bedeutend   

erstellt am
23. 02. 09

Weihbischof Scharl feierte im Stephansdom Dankmesse zum 625-Jahr-Jubiläum der Fakultät
Wien (pew) - Als "Instanz für die öffentliche Vernunft" hat der Wiener Weihbischof Franz Scharl die Katholisch-Theologische Fakultät an der Universität Wien bezeichnet. Aus Anlass des Jubiläums "625 Jahre Wiener Katholisch-Theologische Fakultät" wies Scharl bei einem Dankgottesdienst am 21.02. im Wiener Stephansdom auf Leistungen der Fakultät in der Werte- und Ethikdiskussion sowie im Bereich des Austausches mit der Weltkirche und der Ökumene hin. Wichtig seien aber auch die Bewusstmachung der jüdischen Wurzeln des Christentums und der Dialog mit dem Islam. Scharl erwähnte als konkrete Beispiele für die internationale Arbeit der Fakultät die Gewährung von Studienplätzen an katholische und orthodoxe Priester und Theologen aus den Reformstaaten sowie die Bioethik- und EU-Wertestudien.

Der Wiener Weihbischof erinnerte an die Gründungsbulle der Katholisch-Theologischen Fakultät Wien, die Urban VI. am 21. Februar 1384 in Neapel ausgestellt hatte. In ihr werde Wien in eine Reihe mit Paris, Bologna, Oxford und Cambridge gestellt.

Trotz der Freude über die lange Tradition müsse aber auch an das Wort von Papst Benedikt XVI. in seiner nicht gehaltenen Ansprache für die römische "Sapienza"-Universität erinnert werden: "Manches, was von Theologen im Laufe der Geschichte gesagt oder auch von kirchlicher Autorität praktiziert wurde, ist von der Geschichte falsifiziert worden und beschämt uns heute". Und weiter heiße es bei Benedikt XVI.: "Zugleich gilt, dass die Geschichte der Heiligen, die Geschichte der vom christlichen Glauben her gewachsenen Menschlichkeit diesen Glauben in seinem wesentlichen Kern verifiziert".

Dekan Prof. Martin Jäggle konnte zu Beginn des Gottesdienstes die Vertreter der Ordensgemeinschaften - besonders die Jesuiten -, Repräsentanten der Ökumene mit dem Wiener griechisch-orthodoxen Metropoliten Michael Staikos an der Spitze sowie den Präsidenten der Islamischen Glaubensgemeinschaft, Anas Schakfeh, begrüßen. Ausdrücklich ging Jäggle auf die für die Gründung der Fakultät 1384 entscheidende Befürwortung durch den damaligen Heiligenkreuzer Abt ein. In diesem Zusammenhang habe die Präsenz des heutigen Heiligenkreuzer Abtes, Gregor Henckel-Donnersmarck, beim 625-Jahr-Jubiläum starken Symbolcharakter.

Nach dem Gottesdienst wurde im Apostelchor des Stephansdoms auch eine Gedenktafel zu Ehren zweier prägender Persönlichkeiten aus der Gründungszeit der Fakultät enthüllt: Die Tafel erinnert an Heinrich von Langenstein (1325-1397), der als Rektor Reorganisator der Universität Wien war und an seinen Freund Heinrich Totting von Oyta (1330-1397). Die Enthüllung nahm der emeritierte Theologieprofessor Prälat Josef Weismayer vor, der an die intensive Verbundenheit von Domkapitel und Theologischer Fakultät ab der Gründung erinnerte.
     
Informationen: http://stephanscom.at    
     
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