Blutdrucksenkung durch Gewichtsabnahme   

erstellt am
25. 02. 09

EBM-Center Graz als erstes österreichisches Zentrum für wissenschaftliche Nutzenbewertung von Medikamenten belegt in einer Untersuchung Blutdrucksenkung durch Gewichtsabnahme
Graz (universität) - Das EBM-Center der Med Uni Graz (Evidence Based Medicine) beschäftigt sich als erstes Zentrum in Österreich (Gründung: April 2005) mit der ausführlichen, wissenschaftlichen, unabhängigen und objektiven Bewertung von Medikamenten. Eine der zahlreichen Untersuchungen, die für das deutsche Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) durchgeführt wurden, zeigt auf, dass eine Gewichtsreduktion den Blutdruck von Bluthochdruckpatienten senken kann.

Bluthochdruck ist für den Tod von rund 7 Millionen Menschen jährlich weltweit verantwortlich. In Österreich leiden bis zu 30% der Erwachsenen an Bluthochdruck. Schwerwiegende Folgen sind Herzerkrankungen oder Schlaganfälle, die eine der Haupttodesursachen in Industrieländern darstellen.

Das EBM-Center Graz hat in einer umfassenden Untersuchung die Nutzenbewertung von verschiedenen therapeutischen Maßnahmen zur Gewichtsreduktion als Behandlung von Bluthochdruck durchgeführt. Dabei wurden sowohl Gewichtsabnahmen durch zB Diäten berücksichtigt, wie auch Gewichtsabnahmen durch medikamentöse Behandlung. Beide Varianten können helfen, den Blutdruck zu senken. "So können PatientInnen, die aufgrund von Diäten Gewicht reduziert haben, von einem Einsparungspotenzial bei Blutdrucktabletten profitieren. Bei einer Reduktion des Körpergewichts von rund 4 kg durch Diäten kann der Blutdruck um rund 6 mmHg systolisch und rund 3 mmHg diastolisch gesenkt werden", erklärt Oberarzt Dr. Karl Horvath, Leiter der Untersuchung und Co-Leiter des Grazer EBM-Centers. Gewichtsreduktion aufgrund von medikamentöser Behandlung mit Orlistat kann bei Hypertonie-Patienten den Bluthochdruck senken (systolisch bis ca. 2,5mmHg und diastolisch um ca. 2mmHg). Der Arzneistoff Sibutramin senkt trotz Gewichtsreduktion den Blutdruck nicht und kann ihn sogar im Gegenteil bei höherer Dosierung erhöhen. "Das heißt, am besten wird die Blutdrucksenkung durch eine Gewichtsreduktion mittels Diäten erreicht", fasst Karl Horvath zusammen.

Die Studie des EBM-Centers wurde u.a. im renommierten "Archives of Internal Medicine" publiziert und jüngst auch in der höchst anerkannten Plattform http://www.cochrane.de angeführt. Das EBM-Center in Graz ist die einzige rein österreichische Forschungsgruppe, über die dort berichtet wurde.

Die Forschungsarbeit des Grazer EBM-Centers gewinnt immer mehr an Bedeutung, da der Bedarf an evidenzbasierten Entscheidungsgrundlagen im internationalen und nationalen Umfeld laufend zunimmt. In Deutschland etwa sind evidenzbasierte Entscheidungskriterien zum Teil gesetzlich vorgegeben. "Der Vorteil an unseren Studien ist, dass wir absolut unabhängig, nach rein wissenschaftlichen und objektiven Methoden Medikamentenbewertungen erstellen, vergleichbar mit Konsumentenschutztests. Nicht nur PatientInnen profitieren von unseren klaren Ergebnissen, sondern auch Entscheidungsträger im Gesundheitsbereich und praktisch tätige KollegInnen", betont Univ.-Prof. Dr. Andrea Siebenhofer-Kroitzsch, Leiterin des EBMCenters.

Das EBM-Center hat bereits zahlreiche Studien durchgeführt und interessante Ergebnisse etwa zu Diabetes-Medikamenten oder Blutdruck senkenden Arzneimitteln hervorgebracht. So ergab eine Studie, dass ein alter und vergleichsweise kostengünstiger Medikamententyp zur Senkung von Blutdruck am effektivsten ist.
     
Informationen: http://www.medunigraz.at/ebm    
     
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