Neue Mopedausbildung zur Begutachtung  

erstellt am
24. 02. 09

 Bures: Weiterer Schritt für mehr Verkehrssicherheit
Mehr Fahrpraxis soll mithelfen, Unfälle zu vermeiden
Wien (bmvit) - "Jeder zehnte Verletzte im Straßenverkehr ist ein Mopedfahrer, das ist sehr viel. Besonders Jugendliche sind betroffen. 60 Prozent aller Mopedunfälle passieren Anfängern im ersten halben Jahr, das heißt es fehlt ihnen an Fahrpraxis - das wollen wir jetzt verbessern", so Verkehrsministerin Doris Bures, die am 24.02. eine Novelle zum Führerscheingesetz in Begutachtung schickt, mit dem die Mopedausbildung geändert werden soll. Diese sieht konkret vor, dass die Mopedausbildung für alle Altersgruppen vereinheitlicht wird und eine zweistündige Fahrpraxis im Straßenverkehr in die Ausbildung aufgenommen wird. Bisher sieht die Ausbildung für 15-Jährige nur Fahren am Übungsplatz, aber nicht begleitetes Fahren im Straßenverkehr vor; über 16-Jährige können derzeit ohne Fahrpraxis sofort am Straßenverkehr teilnehmen.

"Mehr Fahrpraxis soll mithelfen, Unfälle zu vermeiden", sagt Bures. Sie will damit einen weiteren Schritt für mehr Sicherheit im Straßenverkehr setzen. Bereits ab Sommer soll die bessere Ausbildung gelten. Grund dafür sind die steigenden Unfallzahlen bei MopedfahrerInnen. Im Jahr 2007 wurden fast 6.000 MopedfahrerInnen im Straßenverkehr verletzt. Vor allem die Jugendlichen sind besonders gefährdet: die Zahl der Verletzten 15-jährigen MopedfahrerInnen hat sich von 2003 auf 2007 mehr als verdoppelt (2003: 779 Verletzte, 2007: 1.686 Verletzte).

Das Regierungsprogramm sieht die "Prüfung von Maßnahmen bei der Mopedausbildung zur Erhöhung der Verkehrssicherheit von jungen Lenkerinnen und Lenkern" vor. Die Entwicklung der Unfallzahlen veranlassen Bures aber dazu, "nicht länger zu prüfen, sondern jetzt rasch zu handeln". Die österreichischen Verkehrssicherheitsorganisationen fordern außerdem schon seit längerem eine Reform der Mopedausbildung.

Die Verkehrsministerin erklärt weiters, dass man sich sehr bemüht habe, die zusätzlichen Kosten für die erweiterte Fahrpraxis in Grenzen zu halten. Indem für die zwei zusätzlichen Praxisstunden im Gegenzug zwei Theoriestunden wegfallen, werden die Mehrkosten bei circa 30 bis 40 Euro liegen. Bures: "Das ist gut investiertes Geld. Denn es geht um die eigene Sicherheit." Zudem gibt es bereits Signale aus der Versicherungsbranche, dass nach der neuen Mopedausbildung ein Prämiennachlass gewährt werden könnte, weil die Versicherungen durch eine bessere Ausbildung einen Rückgang der Unfallzahlen erwarten.

Hintergrund
Derzeit müssen 15-Jährige acht Stunden Theorie (inklusive Theorieprüfung) und sechs Stunden Fahrpraxis am Übungsplatz absolvieren, 16- bis 24-Jährige nur acht Stunden Theorie (inklusive Theorieprüfung) und ab 24 Jahren gibt es überhaupt keine Voraussetzung. Künftig sind für alle Altersgruppen acht Stunden Fahrpraxis (sechs Stunden am Platz, zwei Stunden im Verkehr) und sechs Stunden Theorie (inklusive Theorieprüfung) vorgesehen. InhaberInnen von Führerscheinen müssen keine Mopedausbildung absolvieren. Derzeit werden rund 40.000 bis 45.000 Mopedführerscheine ausgestellt. Die Kosten liegen derzeit - je nach Fahrschule unterschiedlich - bei rund 150 Euro.

 

 Strache: Moped-Führerschein in regulären Schul- bzw. Berufsschulbetrieb integrieren
Dient in erster Linie wieder dazu, den jungen Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen
Wien (fpd) -
"Mehr Fahrpraxis ist natürlich zu begrüßen", meinte FPÖ- Bundesparteiobmann HC Strache zu den Plänen von Verkehrsministerin Bures, "aber es steht zu befürchten, dass die neue Moped-Ausbildung in erster Linie wieder dazu dient, den jungen Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen." Mehrkosten von 30 bis 40 Euro würden für Bures vielleicht nur eine Kleinigkeit sein, für einen Lehrling oder Schüler sei das aber viel Geld. Insgesamt käme der Moped-Führerschein dann schon auf beinahe 200 Euro.

Strache schlägt daher vor, zumindest die theoretische Führerscheinausbildung in den regulären Schul- bzw. Berufsschulbetrieb zu integrieren. Mit dem Moped-Führerschein könne man hier einen Feldversuch starten, um die Ausbildung dann in Folge auf weitere Kfz auszuweiten. Damit erspare man den Jugendlichen und ihren Eltern immense Kosten.

 

 Hagen: Fahrausbildung für Mopedlenker begrüßenswert
Diese ständig größer werdende Gruppe von Verkehrsteilnehmern müsse eindeutig besser geschult werden
Wien (bzö) - Die Erweiterung der Ausbildung für den Mopedschein um eine Fahrausbildung sieht BZÖ-Verkehrssprecher Abg. Christoph Hagen als "probates Mittel, um die Unfallzahlen dieser meist jugendlichen Gruppe zu senken". Auch Perfektionsfahrten wie beim Auto- und Motorradführerschein seien durchaus überlegenswert. Dabei muss aber auf die Kosten geachtet werden, denn die Jugendlichen, die speziell im ländlichen Raum ein Moped brauchen, um in die Schule oder zum Lehrbetrieb zu gelangen, "haben nur sehr schmale Brieftaschen."

Die "Weißen Mäuse" der Verkehrspolizei haben freiwillig und gratis etwa in Wien und Vorarlberg Kurse im Straßenverkehr angeboten, die begeistert angenommen wurden, erinnert Hagen. Dabei wird das richtige Verhalten im Verkehr trainiert und auf typische Gefahren hingewiesen. Positiv sieht Hagen auch die Idee, die Lenker von Mopedautos zu Praxisschulungen zu verpflichten. Diese ständig größer werdende Gruppe von Verkehrsteilnehmern müsse eindeutig besser geschult werden.

 

Thann: KfV begrüßt Initiative zur Stufenausbildung für Moped-Fahranfänger
Wien (kfv) - "Von Jänner bis November 2008 gab es 1.603 Unfälle mit 15-jährigen Mopedlenkern, fünf starben dabei. 2007 waren es im gesamten Jahr 1.577 Unfälle - das zeigt, dass die Gesetzesinitiative von Verkehrsministerin Bures keine Minute zu früh kommt", sagt Dr. Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV). Laut Entwurf sollen alle Moped-Fahranfänger eine umfangreichere Ausbildung durchlaufen, von der auf acht Stunden erweiterten Fahrausbildung sollen zwei Stunden auch im "echten" Straßenverkehr absolviert werden. Dass sich der von Ministerin Bures vorgelegte Gesetzesentwurf auch auf die Lenker von Mopedautos erstreckt, ist aus Sicht des KfV besonders positiv. Tiefenanalysen des Unfallgeschehens dieser "vierrädrigen Leichtkraftfahrzeuge" haben gezeigt, dass viele Unfälle in dieser Fahrzeugkategorie durch Unkenntnis der Verkehrsregeln und Überforderung in komplexen Situationen zurückzuführen sind. "Abgesehen von Autobahnfahrten stellt ein Mopedauto die gleichen Anforderungen an den Lenker wie ein Pkw", sagt Thann. "Daher sollten auch die gleichen Zugangsvoraussetzungen gelten und das würde neben einer erweiterten Fahrausbildung auch eine ärztliche Untersuchung bedeuten."

 

Zelenka: ÖAMTC begrüßt Reform der Mopedausbildung
Club sieht Nachbesserungsbedarf bei vierrädrigen Leichtkraftfahrzeugen
Wien (öamtc) - Der ÖAMTC fordert seit langem eine Evaluierung und Verbesserung der Mopedausbildung. "Fundiert, altersunabhängig und mit verpflichtendem Theorie- sowie Praxisteil - das sind die wichtigsten Punkte", so ÖAMTC-Juristin Ursula Zelenka. Einen entsprechenden Entwurf für die Neugestaltung - ausgearbeitet von Autofahrerclubs, KfV und Fahrschulen - gibt es seit mehr als einem Jahr. Heute wird Verkehrsministerin Doris Bures eine Novelle zum Führerscheingesetz in Begutachtung schicken, mit der die Mopedausbildung geändert werden soll. Beim ÖAMTC sieht man einen doppelten Gewinn: "Einerseits ist die geplante Reform eine wichtige Maßnahme zur Erhöhung der Verkehrssicherheit, andererseits kommt es zu einer Vereinfachung der Gesetzeslage", so Zelenka. "Die Ausbildung wird altersunabhängig und gilt gleichermaßen für Moped- sowie Leichtkraftfahrzeug-Lenker."

Die neue Ausbildung sieht vor: sechs Stunden Theorie, sechs Stunden Praxis, zwei Stunden Training im Straßenverkehr sowie eine Theorieprüfung. Nachbesserungsbedarf sieht die Clubjuristin in der Überprüfung der gesundheitlichen Eignung von Bewerbern um einen Mopedausweis für sogenannte "Microcars". "In diesem Bereich sollte - vergleichbar dem Pkw-Führerschein - ein Gesundheitscheck der Ausstellung eines Mopedausweises vorangehen", so die ÖAMTC-Juristin.

Die Ausdehnung der Praxisausbildung um zwei zusätzliche Unterrichtseinheiten im Straßenverkehr ist nach Club-Ansicht wichtig, um Menschen am Beginn ihrer motorisierten Karriere sorgfältig auf Gefahren der Straße vorzubereiten. "Ein großes Sicherheitsplus gegenüber dem bisherigen Ausbildungskonzept, das sich insbesondere bei 15jährigen Mopedlenkern und älteren 'Microcar'-Fahrern als nicht ausreichend erwiesen hat", so die ÖAMTC-Juristin abschließend.

 

Hübner: ARBÖ begrüßt Mopedführerscheinreform
Wien (arbö) - "Der ARBÖ begrüßt die geplante Reform der Moped-Fahrausbildung", zeigt sich Herbert Hübner, Landesgeschäftsführer des ARBÖ Wien zufrieden mit den entsprechenden Plänen vom Verkehrsministerin Doris Bures. Der entsprechende Gesetzesentwurf geht heute in die Begutachtung.

Die Reform wurde von zahlreichen Experten, unter ihnen auch der ARBÖ, ausgearbeitet und sieht vor, dass alle Mopedfahranfänger künftig eine umfassendere Ausbildung durchlaufen müssen: Sechs Stunden Theorie mit Prüfung, acht Fahrstunden, die jedoch nicht nur im gesicherten Gelände sondern auch zwei Stunden im Straßenverkehr absolviert werden müssen. "Dies ist vor allem wichtig", so Hübner, "da jungen Mopedlenkern vor allem die Fahrpraxis fehlt und das häufig der Grund für Unfälle ist. Rund 60 Prozent der Mopedunfälle passieren schließlich im ersten Halbjahr."

Weiterer wichtiger Punkt für den ARBÖ ist, dass die Mopedausbildung trotz Reform für junge Menschen leistbar bleibt.
 

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