Wirbel um Schließung von Postämtern  

erstellt am
04. 03. 09

Post AG: Wais zieht sich aus gesundheitlichen Gründen ins Privatleben zurück
Wien (post) - Die Österreichische Post AG gibt bekannt, dass Dr. Anton Wais sein Mandat als Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Post AG aus dringenden gesundheitlichen Gründen per 31. März 2009 zurücklegt. Dr. Wais hat den Aufsichtsrat in der heutigen Sitzung des Prüfungsausschusses über seinen Rücktritt informiert.

Seine Aufgaben werden ab 1. April 2009 bis auf weiteres von Generaldirektor-Stellvertreter und Finanzvorstand Dr. Rudolf Jettmar übernommen. Der Aufsichtsrat wird so schnell wie möglich die Nachfolge von Dr. Wais nach den Bestimmungen des Stellenbesetzungsgesetzes regeln.

Vorstandsvorsitzender Dr. Anton Wais zu seiner Entscheidung: „Nach fast zehn ausgesprochen intensiven Jahren bei der Österreichischen Post habe ich mich nach reiflicher Überlegung zu diesem Schritt entschlossen. Mein gesundheitlicher Zustand macht das leider unumgänglich. Auf das vergangene Jahrzehnt blicke ich dabei mit Stolz zurück: Die Österreichische Post ist heute ein ertragreiches Unternehmen, ihre hohe Dividendenkraft und die gute operative Performance bestätigen die im Jahr 1999 eingeschlagene Strategie. Diese gute Positionierung wird auch dazu beitragen, dass die Post die künftigen Herausforderungen meistern und den Weg in die Vollliberalisierung des Briefmarktes mit Erfolg bestreiten wird.“

Aufsichtsratspräsident Dr. Peter Michaelis: „Ich kann Herrn Dr. Wais für seine Verdienste um das Unternehmen und die erfolgreiche Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren nur danken. Unter seiner Leitung ist die Transformation der Österreichischen Post zu einem modernen Dienstleister gelungen. Nicht zuletzt mit dem Börsegang im Jahr 2006 haben Dr. Wais und sein Team diesen Paradigmenwechsel tief im Unternehmen verankert. Die exzellente Entwicklung der Post-Aktie – trotz der Turbulenzen auf den internationalen Finanz- und Kapitalmärkten – bestätigt das solide Geschäftsmodell der Österreichischen Post. Auch wenn ich den Rückzug von Dr. Wais sehr bedauere, habe ich natürlich Verständnis für seine Entscheidung und wünsche ihm alles Gute für seine persönliche Zukunft.“

Generaldirektor-Stellvertreter und Finanzvorstand Dr. Rudolf Jettmar: „Alle Maßnahmen zur weiteren Optimierung der wirtschaftlichen Situation des Unternehmens, sowie zur Stabilität und Werterhaltung beruhen auf einstimmigen Beschlüssen des Gesamtvorstandes. Dieser erfolgreiche Weg wird fortgesetzt. Der Post-Vorstand bedauert den Entschluss von Dr. Wais und wünscht ihm für seine gesundheitliche Genesung alles Gute.“

Dr. Wais war per 1. Juli 1999 zum Vorstandsvorsitzenden der Österreichischen Post AG bestellt worden. In seine Ära fielen die rechtliche Verselbständigung der Post im Jahr 1999, die Restrukturierung und Modernisierung des Unternehmens, die Weichenstellung für die internationale Expansion der Gruppe und letztlich der erfolgreiche Börsegang im Frühjahr 2006.

 

 Faymann: Genaue Überprüfung des Ersatzangebots
Haider: Finanzminister und Eigentümervertreter Josef Pröll gefordert
Wien (sk) - Zum Thema Post betonte Bundeskanzler Werner Faymann am 03.03. nach dem Ministerrat, dass jetzt die "Post verantwortlich ist, zu sagen, wie die Ersatzleistung aussieht". Die SPÖ-geführte Regierung habe klargestellt, dass es zu keinem Stellenabbau kommen darf und die Postdienstleistung im ländlichen Raum gegeben sein müsse. Jetzt sei "sehr genau und klar zu prüfen", wie der Ersatz für die geschlossenen Postämter aussehen und wie die gleichwertige Leistung erbracht werde. Die Post habe hier "Rede und Antwort" zu stehen.

1 Milliarde weniger für die Banken, statt dessen 70 Jahre alle Postämter sichern
Linz (sp oö) -
Scharfer Widerstand kommt weiter aus OÖ gegen die Postamtsschließungen. Die SP OÖ wird mit allen rechtlich möglichen Mitteln dagegen auftreten. "Wir werden in Oberösterreich weiter scharfen Widerstand gegen die Postamtsschließungen leisten. Das sind wir den Menschen im ländlichen Raum schuldig. Finanzminister Josef Pröll ist nun gefordert. 1 Milliarde weniger für die Banken und statt dessen Hilfe für die Post, sichert alle Postämter für die nächsten 70 Jahre. Die Erhaltung der Postinfrastruktur im ländlichen Raum ist wichtig für den Arbeitsmarkt und die Menschen in diesen Regionen. Es darf nicht weiter ausgedünnt werden, nur weil die Privatisierer von öffentlichem Eigentum das so wollen. Das ist viel wert", fordert nun Erich Haider, Vorsitzender der SP OÖ, den Finanzminister zum Handeln auf.

Gemeinsame Protestkonferenz SP OÖ und Postgewerkschaft am Samstag
Die SP Oberösterreich werde am kommenden Samstag zur Unterstützung für die betroffenen Gemeinden und die Belegschaftsvertreter gemeinsam mit den Postgewerkschaftern eine Protestkonferenz abhalten. Daran werden unter anderem die SP-Vertreter aus den betroffenen Gemeinden, die Postgewerkschafter um Vorsitzenden Gottfried Zauner und LHStv. Erich Haider teilnehmen.

70 Jahre Sicherheit für den ländlichen Raum
Laut Post fehlen für die Erhaltung aller Filialen rund 13 Millionen Euro pro Jahr. Da wäre es angesichts des 100 Milliarden schweren Hilfspakets für die privaten Banken im Land nur recht und billig, einen Teil dieses Pakets zur Erhaltung der Postinfrastruktur im ländlichen Raum rechts- und EU-konform zur Verfügung zu stellen. Besonders weil die Banken das Hilfspaket ohnehin nicht ausschöpfen wollen. Rechnet man den 13 Millionen-Abgang um, so sichert 1 Milliarde Unterstützung die Postämter für 70 Jahre. "Die Infrastruktur im ländlichen Raum muss uns genauso etwas wert sein wie die Banken", macht Landeshauptmannstellvertreter Erich Haider klar.

 

 Maier: Kommunikation mit Bürgermeistern notwendig - nicht über deren Köpfe hinweg entscheiden
ÖVP-Infrastruktursprecher: Post darf nicht zur AUA werden
Wien (övp-pk) - SPÖ-Ministerin Doris Bures ist jetzt gefordert, mit einem neuen Postmarktgesetz und einer neuen Universaldienstverordnung noch vor dem Sommer die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, die für die Zukunft - auch über 2009 hinaus - eine flächendeckende Versorgung mit hochqualitativen Postdienstleistungen und den Instrumenten der heutigen Zeit sicherstellen, so der ÖVP-Sprecher für Infrastruktur und Verkehr Abg. Dr. Ferdinand Maier zur Post-Diskussion.

"Das Management ist gefordert, in konstruktive Gespräche mit den Verantwortlichen in jeder betroffenen Gemeinde, den Bürgermeistern, zu treten, um die Versorgung sicherzustellen", so Maier. In diesem Zusammenhang möchte er auch Auskunft über die Zahl und die Fachkenntnisse der Mitarbeiter, die für die Gespräche mit den Bürgermeistern zur Verfügung stehen sowie über die Art und Weise der Berechnung über die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Postämter.

Unternehmerisch müsse sichergestellt sein, dass die Post nicht zur AUA wird. "Niemand soll den Wettbewerb verteufeln. Der Wettbewerb hat uns etwa im Mobilfunk-Bereich günstigere Tarife und ein breites Angebot gebracht. Die Kunden profitieren davon. Die Privatisierung war ein richtiger Schritt. Jetzt geht es darum, den Post-Erfolgsweg nicht zu gefährden", so der ÖVP-Abgeordnete weiter.

"Wenn heute Landeshauptleute aufgebracht sind, zeigt das von einer gescheiterten Kommunikationsstrategie, die jetzt rasch geändert werden muss", schloss der Sprecher für Infrastruktur und Verkehr.

 

 Strutz: Manager flüchten – Faymann ohne Konzept
Strutz fordert endlich eine echte Strategie der Bundesregierung
Wien (bzö) -
Nach dem Rücktritt von AUA-Chef Ötsch folgt jetzt die Flucht von Post-Generaldirektor Wais, der Abgang von Telekom-Chef Nemsic und ÖIAG-Chef Michaelis wie offensichtlich auch ORF-Generaldirektor Wrabetz werden folgen. Der ehemalige Infrastrukturminister und jetzige Bundeskanzler Faymann handlet ohne jegliches Konzept und gefährdet immer mehr den Wirtschaftsstandort Österreich", so BZÖ-Generalsekretär Martin Strutz in einer Reaktion auf den Rücktritt von Post-Chef Wais, den Rücktrittsaufforderungen der SPÖ an Michaelis und der Kriegserklärung von Faymann-Schatten Ostermayer an Wrabetz. "Mitten in der größten Krise seit Jahrzehnten erfolgt ein Köpferollen innerhalb der staatsnahen Unternehmen wie es die Republik noch nie gesehen hat und eine Umfärbeaktion Marke Faymann ohne Rücksicht auf Unternehmen oder Qualifikation von Managern. Statt Lösungen für die Zukunft und dem Kampf um Arbeitsplätze, geht es Faymann nur um Postenschacher und Proporz, egal ob tausende kleine Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren", so Strutz.

Strutz fordert endlich eine echte Strategie der Bundesregierung, mit der staatsnahe und damit die betroffenen Arbeitnehmer Bereich die Krise durchtauchen können. "Wir brauchen eine österreichische Infrastrukturholding, die sich über alle diese staatsnahen Unternehmen "darüber stülpt", und die eine klare wirtschaftliche Zielrichtung vorgibt. Diese Holding muss dann ganz klar sagen, welchen Auftrag in nächster Zukunft die einzelnen Infrastrukturunternehmen haben. Von der ASFINAG über ÖBB, Verbund und OMV bis hin zu allen staatsnahen und staatsanteiligen Unternehmen sollen unter dieses gemeinsame Dach", so Strutz weiter. Daraus resultiere dann auch klarerweise eine durchstrukturierte Aufgabenstellung", schlägt Strutz vor.
 

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