Jüdisches Museum präsentiert im Museum Judenplatz "Being Shylock"   

erstellt am
19. 03. 09

Wien (jmw) - "Die Ausstellung "Being Shylock. Ein Experiment am Yiddish Art Theatre" präsentiert einen lange Zeit unentdeckten Schatz aus unseren Archivbeständen. Dass wir ihn nunmehr präsentieren können ist unserem Kurator Werner Hanak-Lettner und der Zusammenarbeit mit dem Institut für Theaterwissenschaft zu verdanken", sagte Museumsdirektor Karl Albrecht-Weinberger anlässlich der am Abend des 18.03. stattgefundenen Eröffnung der Ausstellung im Museum auf dem Judenplatz. Institutsvorstand Professor Monika Meister zeigte sich erfreut über die Zusammenarbeit und Co-Kuratorin Brigitte Dalinger verwies auf das Symposium "Shylock nach 1945", das vom Institut für Theaterwissenschaft in Zusammenarbeit mit dem Museum am 19. und 20. März im Mozarthaus Vienna veranstaltet wird.

Eine Fotoserie dokumentiert ein Stück Theatergeschichte
1947 brachte das Yiddish Art Theatre New York "Shylock and His Daughter" auf die Bühne. Maurice Schwartz, Großmeister des jiddischen Theaters, übernahm damals Regie und Hauptrolle. Das Stück ist ein ambitionierter Versuch, die Shakespeare'sche Figur des venezianischen Ghettobewohners, der durch die Jahrhunderte zu einer fragwürdigen bzw. antisemitischen Projektionsfläche für "den Juden" geworden ist, nach der traumatischen Erfahrung der Schoa aus jüdischer Sicht zu hinterfragen. Bei der Gründung des Archivs des Jüdischen Museums Wien im Jahre 1996 wurden 350 Fotonegative dieser Bühnenproduktion entdeckt, die einen faszinierenden Einblick in diese New Yorker Theaterproduktion bieten. Der Fotograf, der sich hauptsächlich für die Arbeit hinter der Bühne interessierte, bleibt bis heute unbekannt. In der Ausstellung ist ein Teil seiner Fotos sehen. Eine Serie daraus macht diese Fotosession zu einem herausragenden kulturhistorischen Dokument: Auf mehr als 20 Fotografien lässt sich nachvollziehen, wie sich Hauptdarsteller Maurice Schwartz in der Garderobe in Shylock verwandelt. Die Ausstellung "Being Shylock" ermöglicht so die Sicht auf ein Theaterexperiment, in dem ein Rollentausch zur Selbsthinterfragung und Selbsterfahrung wird.

"Being Shylock - Ein Experiment am Yiddish Art Theatre New York 1947" ist von 19. März bis 6. September 2009 im der Außenstelle des Jüdischen Museums auf dem Judenplatz (1., Judenplatz 8) zu sehen. Das zu den Kulturbetrieben der Wien Holding zählende Museum Judenplatz des Jüdischen Museums ist von Sonntag bis Donnerstag von 10 bis 18 Uhr, freitags von 10.00 bis 14.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt Euro 4,- / Euro 2,50 ermäßigt. Schulklassen haben freien Eintritt. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog zum Preis von Euro 16,90 (ISBN 978-3-901398-53-7), der im Shop des Museums und im Museum Judenplatz erhältlich ist.

Die Ausstellung wird von einem Symposium mit dem Titel "Shylock nach 1945 - Inszenierungen und Diskurse um Shakespeares Kaufmann von Venedig" begleitet, das vom Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Wien von 19. - 20. März 2009 (jeweils von 9.00 bis 18.00 Uhr) im Mozarthaus Vienna (1., Domgasse 5) organisiert wird.
     
Informationen: http://www.jmw.at    
     
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