Bildungsreform  

erstellt am
25. 03. 09

 Schmied: "Wir brauchen alle Lehrer"
Wenn wir der Weg des Aufbaus verlassen wird, müssten Lehrer abgebaut werden
Wien (sk) -
Bildungsministerin Claudia Schmied betont nochmals die Wichtigkeit der Weiterführung der Bildungsreform. "Nur durch das konsequente Vorantreiben von kleineren Klassen, mehr Sprachförderung, mehr Tagesbetreuung und vielen weiteren Maßnahmen können wir unsere Schulen verbessern. Nur wenn wir die Angebote an unseren Schulen weiter ausbauen, können wir jedem Lehrer eine Beschäftigungsgarantie geben", so Schmied.
Zum kolportierten Aufnahmestopp stellte die Ministerin klar: "Wenn wir den Weg des Aufbaus weiterführen - und dafür brauchen wir die Umschichtung der Lehrerarbeitszeit - können wir in den kommenden Jahren und trotz des massiven Schülerrückgangs Lehrer einstellen. Das geht auch durch die größte Pensionierungs-Welle bei Lehrern seit Jahrzehnten. Wenn wir hingegen den Weg des Aufbaus verlassen, müssten Lehrer abgebaut werden. Die Strukturreform sichert also auch den jungen Lehrern eine bessere Zukunft", so Schmied.

Neuanstellungen, die bei Weiterführung der Bildungsreform (nur durch die Strukturreform möglich) geplant sind:

Schuljahr 2009/10: 250
Schuljahr 2010/11: 1150
Schuljahr 2011/12: 1560
Schuljahr 2012/13: 2390
Gesamt: 5350

 

 Rosenkranz: Wann kommt Einsparung der Landes- und Bezirksschulräte?
Rechnungshof gibt FPÖ-Ansatz zur Schulverwaltungsreform recht
Wien (fpd) - "Dass die Zuständigkeiten von Bund, Ländern und Gemeinden ein großes Hindernis für die Reform des österreichischen Schulwesens sind, hat die FPÖ schon seit Jahren aufgezeigt", äußert sich der FPÖ-Bildungssprecher NAbg. Dr. Walter Rosenkranz zur neuesten bildungspolitischen Schlagzeile. Demnach hat der Rechnungshof im Bereich der Schulverwaltungen ein Einsparungspotential in Millionenhöhe festgestellt. "Bisher war das durch den österreichischen Proporz und die notwendige frühere 2/3-Mehrheit im Parlament nicht möglich, aber die schrittweise mediale Demontage der Lehrergewerkschaft und die bildungspolitische Abwesenheit der ÖVP könnten eine notwendige Wende bringen."

Die FPÖ fordere unter anderem eine Abschaffung der Landes- und Bezirksschulräte und Neustrukturierung der Inspektion, was dazu führen könnte, dass die frei werdenden finanziellen Mittel für viele positive Neuerungen im Schulwesen zur Verfügung stünden. "In diesem Sinne kann eine Neuordnung der Schulverwaltung nicht früh genug erfolgen", so Rosenkranz.

Bezüglich der ebenfalls vom RH geübten Kritik am geringen Unterrichtsanteil der Lehrer an der Gesamtarbeit, würde es auch das Gros der engagierten und motivierten österreichischen Lehrer nicht stören, wenn sie weniger Verwaltungsaufwand und mehr Zeit für ihre Klassen hätten, schließt Rosenkranz.

 

 Haubner: Entstauben und Vereinfachen
Generalreform muss klare Trennung zwischen Schulverwaltung und pädagogischer Arbeit bringen
Wien (bzö) - "Die Problemanalyse des Rechnungshofes, wonach die veraltete Schulverwaltung eine "wahre Fundgrube" für Verbesserungen bildet, bestätigt unsere Kritik am derzeitigen Schulsystem. Dieser Bereich gehört endlich entstaubt, vereinfacht und die aufgeblähte Verwaltung muss reduziert werden. Hier liegt sehr viel Einsparungspotential drinnen", meinte BZÖ-Bildungssprecherin Abg. Ursula Haubner.

So müsse im Zuge einer Generalreform endlich eine klare Trennung zwischen Schulverwaltung und pädagogischer Arbeit erfolgen. "Lehrer müssen von ihren Verwaltungsaufgaben befreit werden, damit sie sich voll auf den Unterricht konzentrieren können. Die Entwicklung muss in Richtung effizientes Schulmanagement gehen", betonte Haubner. Das BZÖ hat dazu einen eigenen Antrag zu einer Schulreform im Parlament eingebracht, indem u.a. folgende Punkte gefordert werden:

  • Reduktion der Verwaltungs- und Kompetenzebenen; es soll einen Schulerhalter statt bisher drei geben
  • radikale Kompetenzvereinfachung: Der Bund ist zuständig für die Gesetzgebung, die Länder sind für die Vollziehung zuständig
  • Dezentralisierung der operativen Aufgaben: Die Schulen übernehmen von den Bezirks- und Landesschulräten bzw. den Landesschulabteilungen alle operativen Aufgaben, die sie selbst bewältigen können. Insbesondere stellen sie selbst ihre Lehrer und Lehrerinnen an
  • Reduktion des Schulmanagements im Land von zwei auf eine Stelle, die entweder dem Landesschulrat oder der Landesschulabteilung zugeordnet sein soll (Bildungsdirektion)
  • eine Aufhebung der Schulsprengel

"Die Schule muss ein attraktiver Arbeitsplatz für Schüler und Lehrer sein. Das BZÖ macht eine Schulpolitik für die Schüler und für engagierte Lehrer", schloss Haubner.


 

 Walser: Bildungsreform statt Streik
Kostruktiver Dialog statt Justament-Standpunkten
Wien (grüne) - "Ein Streik sollte auf alle Fälle verhindert werden, weil er auf Kosten der SchülerInnen und Eltern gehen würde", reagiert der Bildungssprecher der Grünen, Harald Walser, auf die Ankündigung der Lehrergewerkschafter vor der GÖD-Bundeskonferenz, wonach sie weiter streikbereit seien.

"Mit Justament-Standpunkten ist niemandem gedient", hofft Walser auf eine Annäherung der Positionen von Gewerkschaften und Bildungsministerin Schmied: "Ein Streik ist die letzte aller Möglichkeiten. Damit zu drohen, solange die Gespräche noch im Gang sind, ist kontraproduktiv."

Das gemeinsame Ziel muss sein, längst fällige Reformen umzusetzen. "Bildungsministerin Schmied soll sich mit jenem großen Teil der LehrerInnen und Gruppierungen verbünden, die zu einem konstruktiven Dialog bereit sind", meint der Bildungssprecher der Grünen.

Die Kundgebung von UnterrichtspraktikantInnen vor dem Unterrichtsministerium am 25.03. unterstützt Walser: "Es kann in Zeiten wie diesen nicht sein, dass auf Kosten von JunglehrerInnen gespart wird. Noch dazu wo ja bekannt ist, dass schon in wenigen Jahren zahlreiche JunglehrerInnen gebraucht werden, weil eine große Pensionierungswelle ansteht. Diese ausgebildeten PädagogInnen nun regelrecht zu ´vertreiben', indem man ihnen düstere Jobaussichten vorhersagt, wäre mehr als kurzsichtig", schließt Walser.

 

Rainer: Legehennenartiger Zustand bei den Lehrerarbeitsplätzen
Wien (bmhs) - Frau BM Schmied hat ein 5-Punkte Programm zur angeblichen Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Lehrerinnen und Lehrer vorgelegt. An den Bundesschulen sollen nach Ansicht von Frau BM Dr. Schmied alle Konferenzzimmer im kommenden Schuljahr zu zeitgemäßen Großraumbüros mit Desk-Sharing nach finnischem Vorbild umgebaut werden. Die Lehrerinnen und Lehrer setzen dieses angeblich neue Modell "Desk-Sharing bereits zum Leidwesen aller Beteiligten "erfolgreich" um. Die Lehrerinnen und Lehrer teilen sich seit Jahren einen Schreibtisch und jetzt verkauft uns der Dienstgeber diese triste Arbeitsplatzsituation auch noch als Innovationsschub.

Die Konferenzzimmer sollen bei Bedarf ausgemalt und die Böden erneuert werden. Bei diesen Maßnahmen handelt es sich um Motivationsüberlegungen, die glücklicherweise seit Jahren aus der betriebswirtschaftlichen Literatur verschwunden sind. Zusätzlich soll die Kenngröße der Arbeitsfläche pro Lehrer von 1,5 auf 3 Quadratmeter angehoben werden. Frau BM Dr. Schmied akzeptiert daher den legehennenartigen Zustand in den Konferenzzimmern, da diese Maßnahme erst bis zum Jahr 2018 umgesetzt werden soll. Die Lehrerinnen und Lehrer werden aber bereits sofort durch die geplante Lehrpflichterhöhung zur Kassa gebeten.

Außerdem soll jede Lehrerin bzw. jeder Lehrer eine eigene E-mail Adresse erhalten. Frau Bundesminister, die Lehrerinnen und Lehrer wären in ihrer pädagogischen Arbeit im letzten Jahrhundert stehen geblieben, wenn nicht jede( r ) über eine eigene E-mail Adresse verfügen würde.

Tatsache ist, Frau BM Claudia Schmied will Lehrerinnen und Lehrer mit Aussagen ködern, die durch die schulische Realität mehr als überholt sind, meint der Vorsitzende der BMHS-Gewerkschaft Jürgen Rainer.
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament vertretenen Parteien –
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