Aberglaube? Nicht mit uns!   

erstellt am
06. 04. 09

Die Gesellschaft für kritisches Denken wendet sich gegen betrügerische Esoterik und wissenschaftsfeindliche Schwindelei.
Wien (tu) - Große Tageszeitungen drucken täglich Horoskope ab, WahrsagerInnen und WünschelrutengeherInnen machen Geld mit unhaltbaren Behauptungen, dubiose AlternativmedizinerInnen behandeln PatientInnen oft mit wissenschaftlich längst widerlegten Methoden. Noch immer stehen Esoterik und Aberglaube bei vielen Menschen hoch im Kurs. Prof. Heinz Oberhummer von der Technischen Universität (TU) Wien und seine "Gesellschaft für kritisches Denken" versuchen dagegen anzukämpfen und aufzuzeigen, wo die Grenzen zwischen echter Erkenntnis und Vermutung, zwischen Wissenschaft und esoterischem Hokuspokus verlaufen.

Angriff gegen die Wissenschaft
Wissenschafter zu sein bedeutet für Prof. Heinz Oberhummer, bekannt als Astrophysiker, Buchautor und Wissenschaftskabarettist, auch eine soziale Verantwortung: "Wenn jemand etwas behauptet, das wissenschaftlich längst widerlegt und offensichtlich falsch ist, kann man das als Wissenschafter nicht einfach unwidersprochen hinnehmen." In esoterischem Aberglauben sieht Oberhummer einen bedenklichen Angriff auf die Wissenschaft. "Hier sind auch die Universitäten gefragt: Wir müssen klarstellen, dass Wissenschaft und Esoterik nicht zwei gleichberechtigte Sichtweisen sind. Wissenschaft beruht auf intensiver Forschung, auf Messung und Beobachtung. Esoterik stellt Behauptungen auf, die sich bei näherer Betrachtung als falsch herausstellen."

Wissenschaftliche Methoden gegen Schwindelei
Die Gesellschaft für kritisches Denken, deren Vorsitz Oberhummer führt, gehört der weltweiten Skeptiker-Bewegung an und ist die Wiener Regionalgruppe der GWUP (Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften). Sie ist interessiert an einem Beweis für außergewöhnliche Phänomene: Wer der Meinung ist, über unerklärbare, übernatürliche Fähigkeiten zu verfügen, kann seine Begabung von der GWUP näher untersuchen lassen. Gemeinsam einigen sich dann EsoterikerInnen und WissenschafterInnen auf eine Untersuchungsmethode, die entscheiden soll, ob an den behaupteten Fähigkeiten wirklich etwas dran ist. Ein breites Spektrum von übernatürlichen Phänomenen wurde von der GWUP bereits untersucht - von Wasserader-MuterInnen bis zu GeistheilerInnen. Echte übernatürliche Fähigkeiten wurden allerdings bisher nicht entdeckt:

"Bei sauber durchgeführten Untersuchungen stellte sich jedes Mal wieder heraus, dass die angeblichen, übernatürlichen Phänomene Einbildung und Selbsttäuschung waren", erklärt Oberhummer.

Verstärkung jederzeit willkommen
Die Gesellschaft für kritisches Denken möchte ein naturwissenschaftliches Weltbild nun auch in Österreich stärker als bisher verankern. "Vielleicht gelingt es uns ja gerade heuer im Darwin-Jahr, in dem wieder über Evolution und Kreationismus diskutiert wird, viele neue Mitglieder anzuwerben und einer breiteren Bevölkerung klarzumachen, was von unwissenschaftlichem Aberglauben zu halten ist", hofft Oberhummer. Einmal im Monat treffen sich die Mitglieder an der TU Wien zum Informationsaustausch. Zu den prominenten Mitgliedern gehören Ulrich Berger, Wirtschaftsmathematiker an der WU Wien und bekannter Science-Blogger, Erich Eder, Biologe an der Universität Wien, der sich als Kritiker von "Wasserbelebungsmethoden" einen Namen gemacht hat, sowie Krista Federspiel, die sich als Medizinjournalistin gegen wirkungslose und manchmal sogar gefährliche "alternative" Heilmethoden einsetzt.

"Wer sich für uns interessiert, ist herzlich eingeladen, ganz unverbindlich bei uns vorbeizuschauen", erklärt Heinz Oberhummer.
     
Die Gesellschaft für kritisches Denken gibt es auch im Internet:
http://www.scienceblogs.de/kritisch-gedacht/
   
     
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